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Full text of "Die Handschriften des Willehalm Ulrichs von Türheim..."

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HARVARD COLLEGE 
LIBRARY 




BOUGHT WITH INCOME 

FROM THE BEQUEST OF 

HENRY LILLIE PIERCE 

OF BOSTON 



3 Handsehriften des Willehalm 
ülriehs von Türheim. 



Zar Erlangung der Doctorwürde 

Im der 

chlöbliohen philosophischen Facult&t 

der 

eingerucht tod 

Eduard Lohmeyer 

aus Rinteln« 



gaOe, 1882. 



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/ITarvardN 

UNIVERSITYI 
LIBRARY 



Dnick TOS L. DiUl te KaMd. 



HEßMANN SUCHIER 



DANKBAB UND FB£G2U>SCHAPTLICH 



ZÜGEEIGNEI. 



Vorwort 



Die nachfolgende bei der philofophiechen Fakultät in 
Halle als Dissertazion eingereichte Abhandlung: ist auf etwa 
ein Drittel ihres ursprünglichen Umfanges zufammengezogen 
worden. Bei der kürzenden Umarbeitung, welche Herr Pro- 
fessor Zacher nicht nur für zweckmässig und wünschens- 
werth erklärte, fondern auch durch eingehende Rathschläge 
und Anweifungen in dankenswerthester Weife gefordert hat, 
galt es indessen nicht bloss, Überflüssiges zu befeitigen und 
Weitläufigkeiten durch gedrängtere Anordnung zu vermeiden, 
fondem es musste auch, um den gewünschten Umfang zu 
erreichen. Manches ausgeschieden werden, was zwar zur Sache 
gehörte und Erörterung verdiente, aber doch ohne den Zu- 
fammenhang der vorliegenden Arbeit zu zerreissen für jetzt 
ausgeschieden und einer Behandlung an anderer Stelle vor- 
behalten werden konnte. 

Es ist mir eine angenehme Pflicht, an diefem Orte der 
vielfachen Unterstützung zu gedenken, welche mir in Bezug 
auf die vorliegende Arbeit von verschiedenen Seiten zu Theil 
geworden ist. Ausser Herrn Professor Zacher bin idi zu 
ganz befonderem Danke Herrn Professor Suchier in Halle 
verpflichtet für Mittheilung eines mit zahlreichen Nachweifen 
verfehenen Verzeichnisses der Handschriften und Bruchstücke, 
für Überlassung mehrerer Abschriften und Beschreibungen, 
für vielfachen werthvoUen Bath und unermüdlich liebens- 
würdige Forderung jeder Art. Auch verschiedenen Bibliotheks- 
verwaltungen habe ich für gütige Überfendung von Hss. und 
Bruchstücken an die hielige ständische Landesbibliothek 
meinen lebhaften Dank auszusprechen. So befonders der 



>nifw'Tr,^ ,T. rff . irir. i iritf^'.^^firi«i';if«^iV^^ 



— n - 



königlichen Hof- und Staatsbibliothek zn München und dei 
grossherzoglichen Univerfitatsbibliothek zu Heidelberg, 
ferner der königlichen Bibliothek zu Berlin und der Biblio- 
thek des Germanischen Nazionalmnfeums zu Nürnberg. 
Endlich hat Herr 6. Leue in Berlin- mich auf ein noch 
unbekanntes Bruchstück aufmerkfam gemacht und fogar die 
Güte gehabt, eine forgföltige Abschrift desfelben nebst einem 
Fakfimile einiger Zeilen für mich anzufertigen (f. S. 9 t). 

Bezüglich der zu meinen Textproben (S. 25 ff.) ge- 
gebenen Varianten bemerke ich hier in Ergänzung des S. 24 
Gefagten noch Folgendes. Es war meine Abficht, die ur- 
sprüngliche, ziemlich willkürliche Reihenfolge der Varianten 
durch eine streng fystematische Anordnung zu erfetzen, in- 
dem ich nach Lachmanns Vorgange von den echteren Les- 
arten zu den mehr und mehr entstellten allmälich abstiege; 
äussere Gründe haben leider die Ausführung diefer Abfichi 
verhindert. — Auch formale Varianten wie z. B. tvdlent — 
tveiü — tciBerä — wollent, ferner eHent — eUen u. dgl. m. 
find in der Regel nicht berückfichtigt, ohne dass jedoch in 
diefer Beziehung strenge Folgerichtigkeit beobachtet worden 
wäre. — Die hss. liehen Abkürzungs- und diakritischen 
Zeichen haben mit den in der Druckerei vorhandenen Typen 
mehrfach nur annähernd genau wiedergegeben werden können. 

Kassel, im Oktober 1882. 

EDUARD LOHMEYER. 



■ I ) > c g - 



1« Einleitung. 

Leben und Werke Ulriehs Ton TflrlieliiL 

Wolfram von Eschenbach war vor Yollendang Teinea 
Willehalm gestorben. Das weit verbreitete und tiefgehende 
Interesse an der Dichtung, bezeugt durch die zahlreichen uns 
erhaltenen Handschriften und Bruchstücke wie auch durch 
den Anfang einer Überfetzung ins Lateinische (Lacbmann, 
Wolfram* XLII ff.)« n^ochte vielfach fowohl den fehlenden 
Schlnss ungern vermissen lassen als auch den Wunsch wecken, 
Näheres zu erfahren über die früheren Ereignisse, auf welche 
die Verhältnisse und Vorgänge des Gedichtes vielfach zurück- 
wiefen, die aber Wolfram nur knapp angedeutet hatte. So 
unternahmen es zwei spätere Dichter, Wolframs Werk nach 
beiden Seiten zu vervollständigen. Ulrich von Türheim, 
verfasste die Fortfetzung: 

Ich von Türheim Uolrfch 

mit vorhten mich dar binde 

daz ich mich underwinde 

dar er [Wolfram] gestecket hat stn zil: 

dar umbe ichs doch niht läzen wil, 

ez enwerde voUetihtet. 
(Heidelberger Hs. 404, B1. 108c) und 

Er [Wolfram] hat ez abegebrochen 

d& ez was aller beste: 

nu wil ichz biz ze leste 

durch guote liute machen, 
(ebenda 154a) — und Dir ich von dem Türlin dichtete 
zuletzt die Vorgeschichte hinzu. 



*^ W..: ) ^ | i?^-;.;^c>tu«»>»^^^Mkigft^ 



Ober Ulrichs von Türheim Leben, Heimath, Familie ufw. 
hat. fehr fleissige und ausführliche, freilich auch viel Ober- 
flüssiges enthaltende ünterfuchungen angestellt Karl Roth in 
^Uolrich^s von Türheim Rennewart. Nabburger Bruchstücke', 
Regensburg 1856, S. 62 ff. Ich lasse die wefentlichen Ergeb- 
nisse von Roths Arbeit folgen, indem ich diefelben in meh- 
reren Punkten näher begründe, ergänze und berichtige. 

Dlrich gehört dem noch jetzt bestehenden alten Schwä- 
bischen Adelsgeschlechte derer von Türheim an, welches um 
1629 nach Österreich auswanderte und dort 1666 in den 
Reichsgrafenstand erhoben wurde. Dasfelbe, urkundlich zuerst 
bezeugt um 1127, hatte feine Stammburg in Oberthfirheim 
unweit Wertingen (Kgr. Baiern, Reg.-Bez. Schwaben), 4 Meilen 
nordnordwestlich von Augsburg. Der Name Ulrich von 
Türheim kommt vor in 7 Urkunden von den Jahren 1236, 
1244, 1256, 1257, 1263, 1266, 1285. Nach Roth gehen nur 
die zwei ersten Urkunden auf unteren Dichter, während in den 
anderen, welche alle fünf ficher auf eine und diefelbe Perfon 
lieh beziehen, ein jüngerer Namensvetter erscheint. Für diefe 
Annahme sprechen die Altersverhältnisse des Dichters Ulrich, 
denn diefer war, als er den Willehalm verfasste, d. h. gegen 
1250 (f. u.), bereits hoch betagt. Das ergibt fich schon mit 
einiger Wahrscheinlichkeit aus feinem Verhältnisse zu Rudolf 
von Ems. Die Art nämlich wie Rudolf, der um 1200 geboren 
war (Bartsch in den Germanist. Studien I, 4 ff.), wiederholt 
feinem ^Freunde' Ulrich fleh unterordnet und ihm in dichte- 
rischer Beziehung den Vorrang zugesteht (flehe die Stellen 
bei Goedeke, Deutsche Dichtung im Mittelalter S. 880 u. 864), 
lässt darauf schliesseft, dass letzterer um ein Merkliches älter 
war. Schon hiernach dürfte Ulrichs Geburt um nicht ganz 
wenige Jahre vor Beginn des 13. Jahrhunderts zu fetzen fein. 
Auch spricht femer, wie Roth mit Recht hervorhebt, die über- 
mässige Breite und Weitschweifigkeit . im III. Theile des 
Willehalm dafür, dass der Dichter zur Zeit der Abfassung 
bereits im Greifenalter stand. Dasfelbe geht in bestimmterer 
Weife aus einer Reihe von Äusserungen hervor, welche Ulrich 
felbst im Willehalm thut; fo aus den Stellen bei Roth S. 123, 
124, auch 118. Befonders deutlich aber ist die folgende Stelle: 



— 3 — 

Nu begunde daz alter Kilamesn 

drücken harte vaste. 

Ich bin mit dem selben laste 

s^re beladen leider: 

ich wolde enbern der beider, 

des alters und der armuot. 
(Heidelb. Hdschr. 270 b). 

Aus allem diefen lässt fleh mit gutem Grunde schliessen, 
dass der Dichter gegen 1250 mindestens ein hoher Sechziger 
oder angehender Siebziger war, dass alfo feine Geburt um 
etwa 1180, wenn nicht früher, anzufetzen wäre. Ist aber 
diefe Annahme richtig, fo kann er kaum bis 1285 als Zeuge 
in Urkunden erscheinen; es wären dann vielmehr mit Roth 
nur die 2 ersten der angeführten Urkunden, die von 1236 und 
1244 — beide vom Bischof Siboto von Augsburg ausgestellt 
— auf unferen Dichter zu beziehen. 

Über die perfönlichen Verhältnisse Ulrichs wissen wir 
wenig Sicheres. Dass er nie verheirathet gewefen, geht 
ziemlich deutlich aus einer Äusserung hervor, die er im Wille- 
halm thut: Malfer und Penthefelie Hnd an ihrem Hochzeit- 
abende im Begriffe zu Bette zu gehen; der Dichter unter- 
bricht feine Erzählung mit den Worten: 

W^er kan mich nu bescheiden, 

wederz 6 undr in beiden 

an daz bette solde gän? 

Ich hän es selbe niht getan 

noch enhan es selbe niht gesehen. 

Er mohte mir es wol verjehen, 

der eine magt nam ze konen: 

des ich nimmer wil gewonen. 
(Heidelb. Hdschr. 252 a). Die Hngeiiua a Rotensiam\ welche 
oft dem 'Minnelanger- Ulrich v. T. als Gemahlin zugeschrieben 
wird (f. Roth S. 62 f.), ist alfo als Gemahlin des jüngeren 
Ulrich anzufehen. Dagegen spielt unfer Dichter mehrfach auf 
ein unglückliches Liebes verhält niss an, das er gehabt habe. 
Eine hervorragende Lebensstellung kann er nicht wohl 
eingenommen haben, da er unter den Zeugen der Urkunde 
von 1244 an letzter Stelle erscheint (Roth 82; in der anderen 
Urkunde ist er alleiniger Zeuge) ; auch würden uns fönst wohl 
bestimmtere und ausführlichere Nachrichten über ihn erhalten 

1* 



■■■■r, n,-., -^.n ;- .^ ,.T- r., m .i,^..^.-.^^.^..^- •:„■ ^ - '^- | ]y | ' | j|i„ „'-n, , ^- , .■.^^-y^""^^^^'-'^^^ -^-^^^ ^^^^ 



_ 4 - 

tein.^ . Er war auch mit Glücksgütern nicht gefegnet^ wie a. a. 
aus einer Äusserung hervorgeht, die er gegen Ende des Wille- 
halm thut*); 68 heisst dort an einer schon angeführten Stelle: 

Ich wolde enbern d^ beider, 

des alters und der armuot: 

Got teilet ungeltche guot, 

er git dem argen mfire 

danne dem der minnet 6re — 
und kurz darauf: 

s!t gröz guot mich gar verbirt 
(Heidelb. Hdschr. 270 b). 

Dlrich erfreute fich der Gunst des Königs Heinrich, 
dessen Tod er im Willehalm beklagt Lachmann (Wolfram * 
XLI) versteht hierunter Heinrich Raspe von Thüringen, 
zum Deutschen Konige erwählt von der päpstlichen Partei 
am 22. Mai 1246, gestorben am 17. Februar 1247. Roth 
dagegen denkt (S. 110) mit Anderen an Heinrich den ältesten 
Sohn Kaifer Friedrichs H., geboren 1212, König 1220, wegen 
Empörung gegen den Vater abgefetzt 1235, dann gefangen 
nach ünteritalien geführt und dort 1242 gestorben. Roth 
findet Lachmanns Deutung auf Heinrich Raspe unbegreiflich, 
*denn diefer alte und schmutzige Landgraf von Düringen hatte 
keinen Sinn und kein Geld für Schwaben und dessen Dichter, 
fondern stand vielmehr den Staufern, und den Schwaben 
überhaupt feindfelig gegenüber.' Allein diefer nach Franz 
Pfeiffer (Germania 2, 251) ^fehr gute und überzeugende Nach- 
weis' ist durchaus hinfallig. Denn der um 1202 geborene 
Landgraf Heinrich Raspe (f. Haeutle i. d. Ztschr. d. Yer. f. 
Thüring. Gesch. 5, 155) war weder alt noch befonders ^schmutzig' 
noch im Allgemeinen ein Feind der Hohenstaufenund Schwaben. 

*) Nickt hierher gehört die von Both S. 82 angezogene Stelle: 
(Des ruocke mich geniexen Jan) Dd ich pfwfA noch bürge hän. Denn zu 
schreiben ist mit den Handschriften Dd..,,, bürgen . . ., nnd der Sinn ist 
nicht, "wie Both meint, ^eü ich weder Pfänder noch Bingen, alfo über- 
haupt kdn^ Grondbefitz habe', fondem vielmehr ^dort wo weder Pfiinder 
noch Büigen für mich armen Schuldner eiotreten*, d. h. vor dem jüngsten 
Oeiichte. Der Ansdmck ist fonnelhaft und kehrt öfters wieder; in unferem 
Gedichte z.B. BL 190c, ld5b, 221 a-b; bei Walther 16, 19 ff. Yg). Wü- 
manns' Walther SS. 88, 218, 356, und Wackemell L d. Ztschr. f. Ost. Qymn. 
1880 L 455. 



— 6 — 

Er war vielmehr bis in die 40er Jahre hinein einer der ge- 
schätztesten Anhänger Kaifer Friedrichs, erscheint häafig in 
dessen Umgebung, wird von demfelben 1242 zum Reichs- 
verwefer und Pfleger des jungen Königs Konrad ernannt, 
dessen Erwäblung mit von ihm ausgegangen war; ja er war 
fogar wegen feiner Anbänglichkeit an den exkommnnizirten 
Kaifer 1240 felber von dem päpstlichen Bannstrahle getroffen 
worden (Knochenhauer, Geschichte Thüringens S. 342 ff.; 
Schirrmacher, Kaifer Friedrich H. Bd. IV S. 349, 4). Mit dem 
Schwäbischen Adel aber oder einem grossen Theile des- 
felben stand Heinrich Raspe auch nach feinem Zerfalle mit 
den Höhenstaufen im besten Verhältnisse: bei feiner WaU 
in Veitshöchheim war der Schwäbische Adel durch mehrere 
feiner angefehensten Mitglieder vertreten; die Schlacht bei 
Frankfurt (5. August 1246) gewann Heinrich nur dadurch, 
dass die Schwäbischen Grafen und Herren von König Konrad 
zu ihm übergingen ; feinen Zug nach Schwaben, zu dem ihn 
eben feine dortigen Anhänger eingeladen hatten, unternahm 
er, wie er mit Recht fagen konnte, *jam fere omnibus ittius 
terrae nobüilnts ad pedes nostrae cdsitadinU incU^iaiis^ (Stalin, 
Wirtemb. Gesch. II 195 ff.; Schirrmacher a. a. 0. 204, 211, 
216, 223; Knochenhauer a. a. 0. 364). Ausserdem ist es eine 
fehr naheliegende Annahme, dass Heinrich einen Theil der 
Vorliebe für Wissenschaft und Poelie geerbt habe, welche feinen 
Vater Hermann I. auszeichnete, dass er, schon aus Pietät 
gegen den Vater, dem Wolfram die Quelle feiner Willehalm- 
dichtung verdankte, dem Fortfetzer und Vollender derfelben 
Jeine Gunst zuwandte. 

Ein anderer Gönner Dlrichs von Türheim war der als 
Freund und Förderer Deutscher Dichtkunst bekannte Schenk 
Konrad von Winterstetten, gestorben 1242 oder anfangs 1243. 
Als feinen Freund nennt der Dichter ferner Konrad von Er- 
ringen, Truchfessen des Hochstiftes Augsburg, gesi 1231; 
auch zu denen von Nifen stand er in Beziehungen. Alle diefe 
Freunde und Gönner hat er, wie er im Willehalm (Heidelb. 
Hs. 222c, Roth 8. 108 f.) klagt, vor fich sterben fehen müssen. 

Von den Werken Dlrichs find uns zwei erhalten: die 
Fortfetzung von Gottfrieds Tristan und die von Wolframs 



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_ 6 — 



Willehalm. Ausserdem dichtete er, wie Rudolf von Ems an 
zwei Stellen feines Wilhelm bezeugt, einen CItes (f. z. B. 
V. d. Hagen, Minnefinger IV 107, Anm.; 869; 550 Anm. 6; 
612 Anm. 3), wie es scheint auch wieder eine Fortfetzung, 
deren Anfang von Konrad Fleck verfasst war (Sommers Flore 
XXXIV). 

Ulrichs Clies ist wahrscheinlich das älteste von den 3 
Werken; er muss ungefähr um 1230 gedichtet fein, weil er 
in Rudolfs Wilhelm, dessen Abfassung zwischen 1231 und 
1235 fällt, als kürzlich verfasst erwähnt wird (Bartsch i. d. 
Germanist. Stud. I, 6; Pfeiffer, Freie Forschung 159). Der 
Deutsche Clies ist wohl Hcher dem Franzöfischen Cliget des 
Chrestien von Troyes nachgebildet; er gehört feinem Inhalte 
nach der Artusfage an mit Abschweifung, da der Held ein 
Grieche ist, in den Byzantinischen Gedicbtkreis (Wackernagel, 
Gesch. d. D. Lit.* 247). 

Die Fortfetzung des Tristan dichtete Ulrich, wie er felbst 
im Eingange und am Schlüsse (3660 ff.) angibt, auf Veran- 
lassung des Schenken Eonrad von Winterstetten. Das Werk 
muss alfo vor Konrads Tode, der 1242 oder anfangs 1243 
erfolgte, verfasst fein. Es viel weiter zurück nach der klas- 
sischen Periode zu fetzen verbietet die Sprache des Dichters, 
welche schon mancherlei Freiheiten und mundartliche Eigen- 
heiten aufweist (Bechstein, Tristan Bd. II S. 301 ; vgl. Minne- 
finger IV 613). Auf eine Quelle beruft lieh Ulrich nicht; 
leine Erzählung entfernt fich von der Tradition, welcher Gott- 
fried folgte und nähert fich der Fabel Eilharts, der populären 
Erzählung (Bechstein a. a. 0.; vgl. Wackernagel, Gesch. d. D. 
Lit.^ 249). Herausgegeben ist Ulrichs Gedicht dreimal: von 
E. von Groote, Berlin 1821 ; von F. H. v. d. Hagen, Breslau 
1823; von H. F. Massmann, Leipzig 1843, jedesmal in Ver- 
bindung mit Gottfrieds Tristan. 

Zuletzt von den drei uns bekannten Werken Ulrichs ist 
die Fortfetzung von Wolframs Willehalm abgefasst. Sie kann 
nicht vor 1247 vollendet gewefen fein, denn der Dichter nennt*) 
den ^hUfiec vonHöllmü* (Lachmann, Wolfram *XLI; Münchener 

*) Indessen ist dio Echtheit der betr. Vcrfe zweifelhaft; ich denke die 
Stelle später an anderem Oite zu besprechen« 



— 7 — 

Papier-Hdschr., 175a), d. h. den am 29. September 1247 Von 
einigen Bischöfen und Grafen' zum Römischen Könige er- 
\^ählten Grafen Wilhelm von Holland. Aue einer anderen 
Stelle geht hervor, dass bei ihrer Abfassang Kaifer Friedrich IL 
(gest 13. Dezember 1250) noch lebte (f. Lachmann, Wolfram* 
XLU; Heidelb. Hs. 165 b). Hiernach wird mit Ladimann die 
Abfassung des Gedichtes in die Zeit 'gegen 1250' zu fetzen 
fein, eine Annahme, welche auch bestätigt wird durch Ulrichs 
schon erwähnte Klage um den Tod des 'Königs Heinrich \ 
falls unter diefem mit Lachmann Heinrich Raspe zu ver- 
stehen ist (f. o.). 

Zur Vollendung des Willehalm entschloss Heb Ulrich, 
wie er im Eingange erklärt, um durch ein Gedicht wahrhaf- 
tigen Inhaltes, das er im Dienste und zu Ehren Gottes und 
des heiligen Wilhelm unternehme, wieder gut zu machen, 
wenn er früher, dem Geschmacke des Publikums nachgebend, 
gesprochen habe 'dax gelogen tvas\ Zugleich aber wolle er 
damit den Bitten 'eines guten Weibes' willfahren, dem er 
vor allen andern Frauen Gutes gönne (f. Roth, 118 ff.). — 
Ulrich dichtete nach einem Franzölischen Vorbilde: er fagt 
felbst, dass er die Arbeit nicht würde haben unternehmen 
können, wenn nicht *Otto der Bogefuere% der da ^säxei xe 
Ougsptirc in der 8iat\ ein Hcdschex buoch' erworben und 
*ker xe lande' gebracht hätte; und an anderer Stelle bezeichnet 
er als feinen Gewährsmann einen Franzöfischen Dichter aus 
St. Denis (Lachmann, Wolfr.* XL f.; Roth 84, 87). Otto 
der Rogener kommt in zwei Augsburger Urkunden von 1237 
und 1246 vor; Roth 89 ff. gibt Näheres über ihn : zum Minne- 
flnger macht er ihn mit Unrecht (f. Pfeiffer in Germania 2, 
252. — Auf feine Quelle, das 'btioch* oder das *m^re\ auch 
die lüstörje\ die ^Irdmke' beruft fich Ulrich häufig. — Wieder- 
holt mischt er einzelne Worte, ja mehrere Verfe Franzöfisch 
in den Deutschen Text ein ; das mag auf Nachahmung Gott- 
frieds und Wolframs beruhen. Beide ahmt er auch fönst in 
einzelnen Wendungen nach, fo z. B. letzteren recht deutlich 
in der Stelle Heidelb. Hs. 221a 22 ff.: 

Dö in die wahter taten kunt 

daz die wölken wahren gr& 



'Vm -^i>->«^itifr.il.--^>^»rT^n^i^i«W-t*.^.*«anfe^ „„J...^^;^...^:.... -^^^i-" " •*""^" 



- 8 — 

und daz der tac dne dft 

bete geslagen durch die naht, 
(vgl. Wolframs Lied bei Lachmann S. 4). Auch Lateinische 
Ausdrücke gebraucht Ulrich wiederholt: *Ib Deum taudamus', 
'Deus miserere nostri\ 'krüi fave unde btse* (d. L fabae 
und pisae = pisa) u. dgl. m. 

Eine ausführliche Inhalts-Überficht des Gedichtes hat 
kürzlich 0. Kohl im 13. Bande von Zachers Zeitschrift ge- 
geben. Auf eine ästhetische Würdigung desfelben kann hier 
des Näheren nicht eingegangen werden. Dnzweifelhaft schreckt 
das Werk von vorn herein ab durch feine ungeheuere Länge: 
es zählt in der noch nicht ganz vollständigen Heidelberger 
Hs. etwa 36400 Yerfe! Mehr noch ermüdet es durch die 
zerfiiessende bis zu unglaublicher GeschmackloCgkeit fich 
steigernde Breite der Darstellung, durch übermässig ausge- 
sponnene platte theologische Erörterungen u. dgL m. Indessen 
fehlt es doch, auch abgefehen von den guten Sprichwörtern, 
derentwegen fast allein Lach mann das Gedicht beachtenswerth 
findet, nicht ganz an besser gelungenen Stellen. Beispiels- 
weife ist eine Stelle, aufweiche schon W. Grimm (im Neuen 
Literar. Anzeiger 1807 Nr. 21) aufmerkfam machte, dem Dichter 
recht gut gelungen: die Erzählung wie eine himmlische Stimme 
Rennewart in der Brautnacht den baldigen Tod feiner geliebten 
Alife verkündet, wie Rennewart in dem dann folgenden Ge- 
spräche mit der erwachten Altfe, die nicht nachlässt mit 
ängstlich neugierigem Fragen in ihn zu dringen, trotz feinem 
furchtbaren Seelenschmerze mit heitex freundlicher Rede die 
Geliebte zu beruhigen weiss (Heidelb. Hs. 131a 54 ff.). — 
— Der Stil des Dichters ist ein gebildeter, feine Sprache 
zeigt mehrfach mundartliche Eigenheiten z. B. Infinitive auf 
e, ferner Reime wie erhschte : raste, heä (= hat) : fe£f u. a. m. 
Wichtig ist Dlrichs Werk auch wegen der darin benutzten 
Franzöfischen Quellen; 0. Kohl hat diefelben a. a. 0., doch 
nur foweit fie bereits gedruckt vorliegen, mit Ulrichs Dich- 
tung verglichen: eine vollständige Behandlung des Gegen- 
standes steht von Prof. Suchicr zu erwarten. 



I II II 1 ...* .^ ........ ■ ^^M.....:... ■>■„*.. ^,- iiHi\in«'y^iV'^r ■ ■• iMf 



- 9 - 
2. Die HaadselirifteB. 

Es find uns von Dlrichs von Türheim Willehalm 27, 
oder mit Einscbloss von 3 freieren Bearbeitungen 30 Hand- 
schriften und Bruchstücke von Hss. erhalten. Ich zähle die- 
felben möglichst in der Reihenfolge ihres Alters auf. Zu 
vergleichen find die Verzeichnisse der Hss. des Willehalm bei 
V. d. Hagen und Büsching, Grundriss S. 177 ff.; Lach- 
mann, Wolfram* XXXHI ff.; Goedeke, Deutsche Dichtg. 
im MÄ. S.697; Pfeiffer, QueUenmateiial, in den Denkschriften 
d. Wien. Ak. ph. h. CL Bd. XVH; auch Suchier, Quelle 
Ulrichs V. d. Türlln S. 6 ffl 

1. Nürnberg, Germ. Mufeum nr. 7216, vor Ende XHL 
Jhds., Pgm.-Doppelblatt 4*, Schwäbisch; 2spaltig zu 46— -47 
abgefetzten Verfen, von denen oben je 2 — 3 weggeschnitten 
find; stark beschädigt. S. Bartsch, Anzeiger f. K. d. D. Vz. 
1858, 176. Portlaufender Text; beginnt 2a: Ich tcä näh gote 
mirinnen =s Heidelberger Hs. (nr. 7) Bl. 180b 44, schliesst 
\Ai Da wis pol Uebea vü gefchen = Heid. 182a 16. 

2. = k. Kreuznach, bist. Verein, XHI. Jhd., Pg.^ 
Doppelblatt Fol.; Niederrheinisch; 2spaltig; oben und unten 
beschnitten, wodurch von den ursprünglich 51 Zeilen jeder 
Spalte 4 fortfallen. Herausgegeben von Eohl in Zachers 
Zeitschrift XHI, 289 ff. Bl. 1 = Heid. Hs. 119 d 6 — 120 c 36, 
Bl. 2 = 129 d 22 - 130c53. 

3. Regensburg, Geschichtsverein, Ende XIH. Jhds., 
3 Pg.-BIätter Fol., Bairisch; gefunden 1836 zu Nah bürg; 
2 spaltig zu 42 abgefetzten Verfen. Herausgegeben von K. 
Both, Dolrichs von Türheim Rennewart, Regensburg 1856. 
Bl. 1 = Heid. Hs. 232d49 — 233c54, Bl. 2 und 3 = Heid. 
237 c 55 - 239 b 18. 

4. Manderscheidtsche Bruchstücke, wohl noch XHI. 
Jhd., Pg. Fol., 3spaltig zu 43 abgefetzten Verfen, Alemannisch; 
und zwar: 

a. Berlin, konigl. Bibliothek, Access. 4176, 1 Bogen, 
der innerste einer Lage. Herr G. Leue in Berlin erkannte 
das Bruchstück als einen Theil von Türheims Willehalm und 
und zwar von derfelben Handerscheidtschen Hs., von welcher 
Dr. Haag ein Türlinsches Bruchstück beschrieben und heraus- 



mtLim,,,,Xmääm,im^tr* ^t.^- .- . ... .^^.-, . ,(^.. p , ^^ , -,^^ ^ ^Itt il i 



— 10 — 



gegeben hat in Zachers Zeitschr. 3, 95 ff. Das Blatt hat als 
Aktenumschlag gedient und trägt die Aufschrift: *Exlraci 
Kerjoifcker [alfo Kerperischer] GeU vnd FrückU Oefefi [fo!] 
1582/ (K er per ich zwei Dörfer unweit Saarlouis; der Lage 
nach würde besser passen die Beziehung auf das Kirchdorf 
Kerperscheid unweit des Manderscheidtschen, durch feine 
ehemalige Handschriftenbibliothek berühmten Schlosses Blan- 
kenheixn.) 510 Verfe. Anfang Idk Si gai gan PortipaUart 
= Heid. Hs. 140 b 37, Schi. 2f Swo wir vf der b erde han 
= Heid. 142c49. 

b. Innere Längshälfte eines Blattes, Aufbewahrungsort 
unbekannt. 4 von den 6 Spalten find erhalten, a und f voll- 
ständig, b ohne die Schlüsse, e ohne die Anfänge der Verfe. 
Ich fand eine Abschrift des Bruchstückes eingeheftet in Lach- 
manns Abschrift der Heidelb. Hs., mit dem Vermerke von 
Lachmanns Hand 'Fragment aus dem Archiv zu Koblenz, 
von Prof. Dejcks den 20. Merz 1842 mitgetheilt.' In Koblenz 
ist das Bruchstück nicht mehr, auch nicht in der kSn. Biblio- 
thek zu Berlin, welcher fönst alle derartigen Bruchstücke des 
Koblenzer Archivs in den 40er und 50er Jahren überwiefen 

V 

worden find. Die Vorderfeite beginnt Er spch ob ich ße vinde 

dort SS Heid. 180 d 1, und schliesst Sives ich dich too 

= H. 181a29; Rückf. Anf. vü gids (= giioier) wer = 

H. 181 c 4, Schi. Ds er ab ime twug ds nivr = H. 181 d 35. 

c. 2 Blätter, beschrieben und hsgg. von Josef Pirig 
in Haupts Zeitschr. f. D. A. N. F. XIV, 165 ff. Blatt 1 ent- 
hält Heid. 171 c7 — 172 c 40; Bl. 2 beginnt Wie Renneivart 
danach gefuor =s H. 181 d 36, schliesst alfo unmittelbar an 
den Schluss des unter b genannten Bruchstückes der Hs. an ; 
Bl. 2 schliesst: Der Markts Rcwieicafrte] = H. 183a 16. 

6. = E. Efferding, Hs. der 3 Theile des Willehalm 
in der früher zu Riedegg befindlichen fürstlich Starhember- 
gischen Bibliothek 1. 38, grösstes Folio, 13.— 14. Jhd., 151 
Blätter in 3 Spalten zu 65 Zeilen.' (Pfeiffer, Germania 12, 65 
ff. ; vgl. denfclben in den Denkschriften d. Wien. Ak. ph. h. Cl. 
Bd. 17 S. 37). Türheims Tbeil beginnt BL 61 f. Schlussvers: 
Bix dax itver hunfte irost = Heid. Hs. 265 c 27. Darnach 
müssen 3 oder wahrscheinlicher 4 Blätter weggeschnitten fein, 



— 11 — 

Dicht bloss eins, wie Pfeiffer angibt Leider habe ich nnr 
Pfeiffers gedruckte Proben, und auch diefe nnr theilweife, 
benutzen können. Trotz allen meinen Bemühungen wurde 
nir jede direkte Benutzung der Hs. verweigert, auch die er- 
betene Fürsprache des k5n. Preuss. Kultusministeriums als 
lusfichtslos verfagt 

6. = T (Lachmann). Die nach und nach in Bamberg 
aufgefundenen Bruchstücke aus allen 3 Theilen des Gedichtes*),^ 
im Ganzen 13 Bogen = 26 Blätter, 2 Bl. des L, 1 des 11., 
23 des m. Theiles; Pgm. Folio, Ende XIII. Jhds., 2spaltig, 
SU 45 abgefetzten Verfen; mit dürftigen Gemälden auf Grold- 
;rund, welche die Yerszahl der betr. Spalten vermindern. 
Die Blätter haben als Bücherdeckel gedient, find aber wenig 
beschädigt Sprache Schwäbisch mit Spuren Mitteldeutschen 
3der Elfassischen Einflusses. — Vgl. 1. Gräter, Fliegender 
Antiquarius, Schwäbisch Halle 1802 Nr. 33 S. 131 t — 

2. Docen in der Zeitschrift Eos, 1818 Nr. 48, 49; 1819 Nr. 8. 

— 3. Mones Anzeiger I (1832), 224. — 4. Lachmann, 
Wolfram* XXXVI f. — 5. Mones Ana. 1837, 64. — 6. IL 
Bericht des bist. Vereins zu Bamberg, 1838, S. 50 Nr. 74. — 
7. E. Roth, Bruchstücke a. d. Kaiferchronik XII, XXm. — 

3. K. Roth, Rennewart 61. 

Die Bamberger Bruchstücke werden jetzt an verschie- 
lenen Orten aufbewahrt: 

a. München, Hof- und Staatsbif)liothek, 6 Bogen =s 
12 Blätter des IIL Theiles, fignirt Cgm. 193 (e. 15), mit zu- 
ammen 2023 Verfen. Der Inhalt der Blätter ist, verglichen 
nit der Heidelb. Hs., folgender: BLl =r 127 d 19 — 128c 22 
Bl. 2=131 c5 — 132bl6; BL3und4= 175cl — 177al0 
31. 5 = 247b29 — 248al0; Bl. 6 = 250d41 — 251c52 
31. 7 bis 9 = 255a53 — 257c4; Bl. 10 bis 12 = 259a3 

- 261 a52 **). 

*} Zu derfelben Hs. gehört der Bogen aas dem IL Theüe, welcher 
n Gräters, später Köpkens Befitze war (Lachmann, Wolfram * XXXVI). 

**) Iii-thiünlich rechnet M. Haupt (Lachmann, Wolfram* XXXIV) 
liefe Blätter zu der viel alteren, auch fönst ganz unähnlichen Hs., der das 
liVoUramsche Brachstack J angehört Ebonfo irrig ist Haupts Identifizirang 
1er Hs. J mit Cgm [»Cod. Germ. Monac.] 193: diefe Signatar bezdchnet 
>lo88 eme Sammelmappe mit 27 Blättern des Willehalm, 14 Wolframschen 



1 -iiin T -ikmkammäiSiäSl^ 



iJ*Mr . ilrr V-■«.^r^I^■>.i^^^^.•.>■^^,>.■v>giag^.>..>t>V^ 



— 12 - 

* b. B er 1 !D, kon. Bibliothek, Mscr. Germ. fol. 746, 4 Bogen 
= 8 Blätter des I., 11. und III. Tbeiles, nicht bloss, wie die 
Aufschrift angibt, aas dem Türheimschen Gedichte; im Ganzen 
1341 Verfe. Es find, wie ich bei der Abschrift erkannte, die 
Blätter, welche ihrer Zeit J. 6. G. Büsching zugeschickt 
worden waren and feit dessen Tode (1829) fär verloren galten 
(Lachmann, Wolfr/ XXXVI f.). Nach Berlin find fie aas der 
Bibliothek Hoffmanns von Fallersleben gekommen. Bl. 3 und 
4 scheinen von anderer Hand als die übrigen geschrieben 
und gehören dem Tärlinschen Theile an: 3 =: Casparfon S. 
106a21-27 und 109a28 — 111 a9; 4= 108a25— 109a27 
and 100b 4 — 102 a 5 (4 gehört vor 3). Blatte enthält den 
Schluss des Wolframschen Theiles: 461, 19 — 467, 8. Die 
übrigen 5 Blätter gehören in folgender Ordnung zum Tür^ 
heimschen Theile: Bl. 5 = Heid. Hs. 115c 16 — 116b 18; 
Bl. 8 and 2 mit fortlaafendem Texte, =^ Heid. 200b39 — 
201 d36, BLl and 7 = 206b45 — 208al2. 

c. Früher im Befitze des Zeichnungslehrers von Beider 
in Bamberg, gegenwärtig meines Wissens im Bairischen 
Nazionalmafeam zu Mün ch en findet fich 1 Bogen, der innerste 
einer Lage, ohne Gemälde, alfo mit vollen 360 Verfen Text. 
Anf. IsL Jn dekeiner flachte fachen = Heid. Hs. 147 c 29; 
Schi. 2d Die engd des wir gedingen -=■ Heid. 149 a 62. 

d. Bamberg, geschichtlicher Verein, 2 Bogen =s 4 
Blätter, vom Lycealprofessor Dr. Radhart entdeckt and 1835 
dem Vereine geschenkt; mit 3 Gemälden und 648 Verfen. Ich 
habe eine Abschrift E. Roths benatzt, die mir Prof. Suchier 
gütigst überlassen hatte. Die Blätter enthalten folgende Stücke 
der Heidelb. Hs.: 1 = 117 d43- 118c 54; 2= 123 a 41 — 
123d52; 3 = 245d27 — 246cl6; 4 = 252b35 — 252d56. 

7. = 1 (Lachmann). Heidelberg, Univerfitätsbibliothek, 
cod. Palat. Germ. 404 Fol., Handschr. der 3 Theile des Ge- 
dichtes, Pgm., 271 Blätter, 2 spaltig zu 56 abgefetzten Verfen, 
am 1300; im SOüährigen Kriege mit nach Rom in den Vatican 
entführt, 1816 zurückgegeben. Schöne, ziemlich grosse Schrift; 

(darunter J 10 BL, r 1 BL) und 13 Türheimscheii (den obigen 12 Blättern 
und dem nachher unter nr. 14 besprochenen Fassauer Blatte). VgL Pfeiffer, 
QueUemnatenal, in dm Denkschr. d. W. JÜL pL h. GL Bd. XVII S. 103. 



- 13 - 

nach Lachmann (Wolfram* XVII, vgl. XXXV) wechMit die 
aandschrift 186 a Zeile 12; auch 181c 14— 29 find nach 
[iacbmann (Notiz in feiner Abschrift) von anderer Hand. 
Durch abwechselnd rothe und blaue Inizialen, die meist über 
i 2ieilen reichen, find Abschnitte bezeichnet Ab und zu 
rothgeschriebene Inhaltsangaben, ein-, zwei-, auch dreizeilig, 
bisweilen reimend. Der TOrheimsche Theil beginnt 108 a mit 
einer folchen rothen Überschrift: IBe hebt pch an daz dritte 
bud^. vnd hat getihtet vlrich von dvrktin; er umfasst in der 
Hs. ungefähr 36400 Verfe. Die Sprache ist Schwäbisch, doch 
werden vom ersten Schreiber Mitteldeutsche oder Ellässische 
Formen stark eingemischt. Der zweite Schreiber fetzt häufig 
eu fOr m, aber nie, foviel ich gefehen, ei und au (ou) für t 
und ü; er war alfo wohl ein Ostfranke, nicht ein Baier. 

Vgl. Wilken, Geschichte der Heidelb. Büchertamm- 
lungen, 1817, S. 1 f., 190 ff., 468 f.; Bahr im Serapeum 
1845 Nr. 8 ff. und in d. Heidelb. Jahrbüchern d. Lii 1872 
Nr. 31 ff.; v. d. Hagen u. Büsching, Liter. Grundr. S. 178. 

Auf der kön. Bibliothek zu Berlin findet fich unter der 
Signatur Mscr. Germ. foL 701 die von Lachmann gefertigte 
Abschrift von 1, im Kataloge falschlich als Paivciral auf- 
geführt, mit berichtigender Bleifedemotiz ; Varianten find ein- 
getragen von 1) Einderlings Bruchstück (Nr. 16), 2) Kasseler 
Hs. (Nr. 10), 3) Bamberger Brachst. (Nr. 6), 4) Wolfenbütteler 
Weltchronik (Nr. 24), 5) Münchener Pg.-Hs. (Nr. 20), 6) Mün- 
chener Pap.-Hs. (Nr. 27). — Auch W. Grimm's Auszüge aus 
diefer Lachmannschen Abschrift find in der k. Bibl. zu Berlin, 
Mscr. Germ. 4* 925. — Ich verdanke diefe Mittheilungen 
Herrn G. Leue in Berlin. Beide letztgenannte Mskre. habe 
ich noch benutzen können. In Lachmanns Abschrift ist die 
Wolfram* XXXVH erwähnte Abschrift von Nr. 6b und die 
oben besprochene von Nr. 4 b angeheftet 

8. =: m (Lachmann). Wien, kaiL Hofbibliothek Nr. 
2670 (Ck)d. ms. bist eccl. N. IL), Hs. der 3 Theile, Pg. Fol., 
geschrieben 1320 in Bairisch-Österreichischer Mundart, 351 
Blätter, 2 spaltig, die voll beschriebene Spalte zu 44 abge- 
fetzten Verfen; mit vielen Miniatorgemälden von massigem 
Werthe. Schrift deutlich, nicht fehr gioss; abwechselnd rothe 



an imtf!iirafciaiiiii&iMMiftarffiMBifciiL^>s^r;v.%: ... -. ■^^^^■. ^i^>t ^-mi.r^r.y^. . ^-^.^^y:^^^.,. f-'-^-^-Hirti- .»»vw«--^^ ^•-. . 



- 14 — 

und blaue Inizialen, über 2 — 3 Zeilen; auch grossere, reich 
verzierte Inizialen kommen vor. Der III. Theil beginnt Bl. 
145c. Zwischen Bl. 195 und 196 ist ein Blatt ausgeschnitten; 
es enthielt etwa 148 Verfe (1 147 a 19 — c 55). 

Vgl. Ho ff mann, Verzeichniss d. Altd. Hss. in Wien 
S. 37 ff. — Tabulae codd. mscr. in biblioth. Pal. Vind. 
asservatornm 11, 113—114. — Pfeiffer, Altd. Übungsbuch 
S. IV, S. 42-51 (Abdruck von 879 Verfen). — Lachmann, 
Wolfram* XXXV. 

9. Minden, Archiv der kön. Regierung, 2 Pgm.-BIätter 
(derfelben Hs.?), geschrieben (beide?) 1321; Dr. Karl Droege 
fand dort unlängst diefe zwei Bruchstücke auf dem Deckel 
eines alten Heberegisters des Klosters Bussdorf in Paderborn 
und wird fie demnächst, wahrscheinlich in Zachers Zeitschr., 
veröffentlichen. Mundart (des 1. Bl.) Mitteldeutsch. Bl. 1 
beginnt : la her heyxet Malifer So wixxet vurtpar her ist der 
Der de groxen siangen freit ^= 1 230 d 25 ff., und schliesst: 
Kegen dem lami^ige von niaroch Der Jcufide machen manich 
loch =^ 1 231 b 26 f. 'Das 2. kleinere Blatt enthält Schluss 
u. Subskr., nach der Rs. 1321 geschrieben.' Bl. 1 hat einige 
Lücken. 

10, = n (Lachmann). Kaßsel, Landesbibliothek, Mscr. 
poet. & rom. fol. 1, Hs. der 3 Theile, Pgm., geschrieben 1334, 
Thüringisch ; 394 Blätter, 2spaltig, die voll beschriebene Spalte 
zu 40, feltener 39 odiBr 41 abgefetzten Verfen. Roth und 
blau gemalte Inizialen^ nach W. Lübke 'Musterstücke', meist 
2 Zeilen hoch und mit weit auf- und abwärts reichenden 
Arabesken verziert Im Anfange des I. Theiles Gemälde von 
vortrefflicher Ausführung; diefelben find aber bald nur 
noch angefangen, nach Bl. 56 find die betr. Plätze die ganze 
Hs. hindurch leer geblieben. Im L Theile war 1 Bogen 
verbunden, was Casparfon bei feinem Abdrucke nicht be- 
merkt hat ; beim Neubinden (1880) i.st er an die richtige Stelle 
gelegt worden. Im HI. Theile, welcher 163 c beginnt, find 14 
Blätter ausgeschnitten, und zwar 2 Blätter nach Bl. 213; fie 
enthielten 1 141 d42— 143b9; 4 nach 220 = 1 147d54 — 150c 
35; 1 nach 226 = 154d25— 155b55; 1 nach 228 = 156 
d23 — 157c6; 2 nach 255 = 176c22- 177d34; 3 nach 



- 16 — 

170 =2 253b42-255bll; 1 nach 386 ^ 266dU-266b 
litte (1 weicht starker ab). Aasserdem fehlt BI. 248b zwischen 
^ers 9 und 10 nach 1 ein Stück von 178 Verfen (1 170 c 33 
- 171 b 43) : vermuthlich schlag, hier der Schreiber oder Dik- 
irer in feiner Vorlage 2 Blätter statt eines um. 

Näheres bei Casparfon, Ankündigung eines Deutschen 
pischen Gedichts, Kassel 1780; vgl. auch A. Duncker, Land- 
:raf Wilhelm IV. von Hessen u. d. Begründ. d. Bibliothek in 
[assel, Kassel 1881, S. 25 ff. 

11. Die Hof- und Staatsbibliothek in München befitzt 
mter der Signatur Cgm. 5249, 7a, b, c, d vier kürzlich ge- 
undene Pgm. - Bruchstücke , angeblich ans dem Türheim- 
chen Willehalm. Ich fand bei der Unterfuchung Folgendes. 

a. Cgm. 5249, 7 b ist ein 27, Finger breiter wagerecht 
bgeschnittener Streifen eines Doppelblattes ans dem Türheim- 
chen Theile; 1. Hälfte des 14. Jhds., Schwäbisch; 28paltig zu 
irsprünglich 40 abgefetzten Verfen; davon find je 6 — 7, im 
Tanzen 53 Verfe, vollständig oder fast vollständig erhalti^n. 
n. 2 (nach jetziger Falzung) gehört dem Inhalte nach vor 
iL 1 ; zwischen beiden fehlt wohl 1 Doppelblatt, das innerste 
ler Lage. Ich gebe den Standort der. Spalten -Anfänge: 

a (6 Verfe) = 1 259c32; Ib (6 V.) = 259 dl8; Ic (6 V.) 
= 260a2; Id (6-7 V.) = 260a42; 2a (6—7 V.) = 267 
)51; 2b (7 V.) = 257c33; 2c (7 V.) = 257dl7; 2d (7 V.) 
- 258 a 1. Wahrscheinlich enthielt die Hs. Gemälde, fo dass 
lie Zahl der Verfe in den verschiedenen Spalten stark ver- 
ichieden fein konnte. 

b. Cgm. 5249, 7 d ist ein Längsstreifen (etwa 22 cnu 
ang und 3—4 cm. breit) aus Wolframs oder Türheims 
rVillehalm, 14. Jhd. ; die Schriftzüge denen des vorigen Bmch- 
tückes fahr ähnlich. Erbalten find auf der einen Seite die 
Anfänge, auf der anderen die Enden von je 27 Verfen nebst 
lern zugehörigen Stücke des Unterrandes; der obere Theil ist 
weggeschnitten. Zweimal kommt der Name Willehalm vor, 
inmal vielleicht der Schluss dos Wortes Rennewar t. 

c. Cgm. 5249, 7 a ist ein wagerecht in zwei Hälften 
lerschnittenes Doppelblatt aus Wolframs Willehalm; 13. 
Fhd., 2spaltig zu 31 abgefetzten Verfen, im Ganzen alfo 248 



- 16 - 

Verfe. Grüne Inizialen, über 2—3 Zeilen. Zwischen Bl. 1 
and 2 fehlt der innerste Bogen der Lage. Bl. 1 enthält 
Lachmann 144, 4 — 148, 7; Bl. 2 = 156, 14 - 160, 17. 
d. Cgm. 5249, 7 c, Bruchstück von Wolframs Wille- 
halm; stark beschädigtes, unvollständig erhaltenes Doppel- 
blatt, das wagerecht in zwei aneinander passende Theile zer- 
schnitten ist; wie a verkehrt gefalzt. 13. Jhd., Schrifk fehr 
klein, Verfe abgefetzt, rothe, 2 Zeilen hohe Inizialen. Bl. 1 
= 314, 28 - 320, 13; Bl. 2 = 296, 18 — 302, 2. 

12. Pof en, im Befitze des grossherzogl. Badischen Zoll- 
inspektors und Stationskontrolörs Freiherrn von Harden- 
berg, 'ein Pgm.-Streifen 7'/, cm. breit, 27 cm hoch; schöne 
Schrift des 14. Jhds., Kapitelanfange durch kleine rothe und 
blaue Inizialen bezeichnet, die /Anfangsbuchstaben jeder Zeile 
fenkrecht roth durchstrichen, auf jeder Seite 40 Zeilen Text 
zwischen fein gezogenen Linien.^ Mundart Schwäbisch. Die 
Vorderfeite beginnt (nach 2 unvollständig erhaltenen Zeilen): 
Vnrdiebarcke er sie siiex = *1 161 d 21*), Geschliesst: Der 
soU du didh gesinen = 1 162 a2; die Rückfeite beginnt (nach 
2 unvollständig erhaltenen Zeilen): Dax ich ime die ioiefi 
sefide ^ *l 162b 28, fie schliesst: Diu lip sin nii erkande 
= *1 162clOi — In Bezug auf Alter, Verszahl der Spalten, 
Orthographie, Abkürzungen, Mundart zeigt das Bruchstück 
folche Dboreinstimmung mit dem unter Nr. IIa beschriebenen, 
dass die Annahme nahe liegt, beide Bruchstücke feien Ober- 
rest« derfelben Hs. 

13. Dresden, Gymnafium zum heil. Kreuz, I. Hälfte 
des 14. Jhds., Pgm., 2 Blätter, 2spaltig, die vollbeschriebene 
Spalte zu 28 abgefetzten Verfen, mit leeren Zwischenräumen 
von 10—11 Zeilen für auszuführende Gemälde. Im Ganzen 
193 Verfe; Mitteldeutsch. Herausgegeben von dem Entdecker 
0. Meltzer in Germania 16, 54 «T. Bl. 2 = 1 239a44 — 
c33; Bl. 1 =r 242b37-dl7. 

14« München, Hof- und Staatsbibliothek, ein Pg.-Bl. 
Fol., das 13. von Cgm. 193el5 (vgl. oben Nr. 6a, Anm.**); 
14. Jhd., Bairisch ; 2spaltig zu 45 abgefetzten Verfen. Vollmer 

*} * bezeichnet, dass die Konkordanz, weil berechnet, vielleicht 
nicht ganz genaa ist 



erhielt es 1853 in Passau gescli^nkt, K. Roth gab es 1854 
heraus in feinen ^Beitrugen zur Deut. Spracbgescfa. u. Orts- 
forsch; Hft 11, S. 29 ff. Die 180 Vorfe des Blattes finden 
fich in I Bl. 152 d 9 - 153 c 18. 

15. Nürnberg, Germ. Mufeum Nr. 6328 a, Fol. oder 
gr. 4*, I. Hälfte dos 14. Jluls., Pg.-Doppolblatt, 2 spaltig zn 
urspriinglicli 43 abgefetzten Verten, von denen unten je 1 — 4 
weggeschnitten find; au$^serdem ist vom 1. Blatte das äussere 
Drittel abgeschnitten, wodurch Ib die Ei.Jen, Ic die Anfange 
der Verfe verloren bat. Der Schieiber ein Baier. Grüne, rothe 
und blaue Inizialen, über 2 Zeilen. Fortlaufender Text, alfo 
der innerste Bogen einer Lage. — Der Inhalt steht in 1 140 
c41 — 142 a47 (48 noch teilweife lesbar). Vgl. Anzeiger f. 
K. d. D. Vz. 1857 Sp. 284 f. 

16. Berlin, kön. Bibliothek, Mscr. Germ. fol. 923, 
I. Hälfte des 14. Jhds., 1 Pg.-Blatt, 2 spaltig zu 37 abgefetzten 
Yerfen^ von denen je der zweite etwas nach rechts eingerückt 
ist. Durch Beschneidon find von der 1. Spalte je ein paar 
Anfangs-, von der 4. je ein paar Endbuchstaben weggefallen. 
Roth und blaue Inizialen über 2 Zeilen. Die Sprache i»t 
mit Mitteldeutschen Formen verfetzt. • Herausgegeben von 
Kinderling (später war das Blatt in v. d. Hagens Befltze) 
in Adelungs Magazin f. d. D. Spr. Bd. II St. 1 S. 54 ff. 
Der Abdruck dafelbst ist aber nicht durchweg genau, wie 
mir eine Abschrift Suchiers zeigt. Der Inhalt findet fich 
1 148 b39 — 149a 18. 

17. Bafel, mittelalterliclbe Sammlung, 1 Pg.-Blatt des 
14. Jhds., 2spalrig zu 36 abgefetzten Verfen, 'anziehend durch 
feine ins Niederländische hinüberspielenden Sprachformen'; 
der innere Band stark beschnitften; kurz besprochen und zum 
grösseren Theile (96 Verfe) abgedruckt von W. Wacker nagel. 
Ober die mittelalt erl. . Samml. zn Bafel, Bafel 1857, S. 10, 
13-14. Jene 96 Verfe finden fich in 1 234 d49 — 235b 32. 

18. Dresden, kon. öfTtentl. Bibliothek, Mscr. Dresd. 
M. 66 b, Fol, 14. Jhd., Pgra., 6 Blätter, 2 spaltig zu 38 ab- 
gefetzten Verfen ; roth und blau gemalte Inizialen; von Bl. 3 
ist der äussere Rand t heil weife ^voggeschnitten. Das Bruch- 
stück — schwerlich zu derfelb«in Hs. wie die vorige Nr. ge- 

2 



- 18 - 

hörig — ist 1872 gekauft aus dem Antiquariat von Heerdegen 
in Nürnberg. Bl. 1 beginnt Das tml ich evdi udxxen bin = 
1 194a 35; BI. 2 und 3 mit fortlaufendem Text, Anf.: So suU 
ir lan uwer heniari vefen = 1 198c25; Bl. 4 und 5 dsgl., 
Anf.: Kyhurge er die mere aibot = 1 203 d 33, Schluss: Er iß 
tot ich bin genefen = 1 205 a 34; Bl. 6 Anf.: Der felhe die 
tvigafide — 1 208 d 17, Kustos: Belihen tcan = 1 209 b 50. 

19. Ein Bruchstück, dessen gegenwärtiger Aufbewah- 
rungsort mir unbekannt ist'"): 4 halbzerstörte Pergament blätt er, 
vom Zuchthausdirektor Härder in Schaifhaufen auf der innern 
Seite eines Buchdeckels entdeckt, nach A. Bochat, der fie 
im Anzeiger f. K. d. D. Vorz. 1856 Nr. 1—4 herausgegeben, 
vom Ende, wie mir scheint, eher &us dem Anfange des 14. 
Jhds.; 2 spaltig zu ursprünglich wohl 36 abgefetzen Verfen, 
von denen unten je 5—7 weggeschnitten find; Bl. 2 und 3 
find auch fönst noch beschnitten und beschädigt. Schwerlich 
mit einer der zwei vorigen Nummern zur felben Hs. gehörig. 
Mundart Schwäbisch. Bl. 3, 1, 2, 4 geben in diefer Folge, 
abgefehen von den weggeschnittenen Stücken, einen fortlau- 
fenden Text (von dem 360 Verfe vollständig erhalten find); 
derfelbe steht in 1 174 b 51 — 177 a 6. 

20. = f. München, kön. Hof- und Staatsbibliothek, 
Cgm. 42 (früher 128), 4*, 14. Jhd., unvollständige Pg.-Hs. des 
in. Theiles, 286 Blätter (ni cht 287, wie in Folge der zwischen 
Bl. XXX und Bl. 44 in Verwirrung gerathenen Paginirung 
angegeben ist); 1 spaltig zu 25—27 abgefetzten Verfen; rothe 
Inizialen über 2—4 Zeilen ; Bairisch ; mindestens 3 verschiedene 
Schreiber: 1) Bl. 1— 105a 6; 2) bis Ende 209 und von 215 
bis Ende 222; alles Andere vom 3. Schreiber; das letzte Blatt 
der Hs. ist Dublette von Bl. '232\ Dem hinteren Deckel 
inwendig aufgeklebt 1 Pg.-Bl., enthaltend Verpfändung von 
Malmsbach 1332 (f. Roth, Beiträge III, 48). Der Eingang 
fehlt der Hs.; fie beginnt mit der eigentlichen Fortfetzung 
von Wolframs Erzählung : Do gefchach dl fchumpfentevre = 



*) In Schaffhaufen hat der Bibliothekar der Stadtbibliothek, Herr Pi*of. 
Dr. J. J. Kczger die Güte gehabt, dem Bruchstücke uachzoforscbcn: es 
ist dort nicht zu finden, auch nicht m der Haitlcrschon Mss.-Sanunlung. 
welche in die Bibliothek des hist.-ant Vereins zu Schafiliaufen gekommen ist 



— 19 - 

I 108 d3; Tie schliesst (Bl. 286 d 25): Gabt man in vrifeher 
fpeys genv'ucli = 1 182d47, alfo nocli ein gutes StQck vor 
Mitte des Gedichtes. Im Innern fehlen noch 3 Lagen (jede 
Lage besteht aus 4 Doppelblättern), die 21ste (nach BL 161) 
s: 1 147dl5— 149dl und die 24ste und 25ste (nach Bl. 177) 
= 1 153c24 — 157d36, — Vgl. Mone, Anzeiger 1, 224 ff. 
— Bragur IV 2 S. 192. — W. Grimm im N. Liter. Anzeiger 
1807 Nr. 21 Sp. 336. — Adelung, Magazin 11 3 S. 24. — 
Aretins Beiträge VII S. r>14; IX 1188 ff. — Roth, Beiträge 

II S. 34, 36. — Roth, Rennew. 121. 

2L 'S i. Das ans Niederheim stammende Bruchstück, 
1 Bogen, und zu derfelben Hs. gehörig, noch 1 Bogen and 1 
einzelnes Blatt ; 2. Hälfte des 14. Jhds., Pgm., gr.FoL, 2spa1tig 
zu 59 abgefetzten Verfen, deren grosse Anfangsbuchstaben 
ziemlich stark nach links abgerückt und, wie auch manche 
Anfangsbuchstaben innerhalb der Zeilen, fenkrecht roth 
durchstrichen find; rothe Inizialen, über 3 Zeilen; Bairisch. 
(Zu derfelben Hs. gehört auch ein Blatt des II. Theiles mit 
61 Verfen in der Spalte, welches Suchier veröffentlicht hat 
in Zachers Zeitschr. XIII, 270 ff.) 

a. (München??) 1 Bogen. Von Prof. Suchier erhielt 
ich eine Abschrift K. Roths und eine ältere (Massmanns?) 
anscheinend nicht fehr zuverlässige, bis Bl. 1 d 21 reichende. 
Nach Roth deckte der Bogen, der innerste einer Lage, einst 
ein Buch, dessen Aufschrift lautete ^Beschreibung der Bischöfe 
zKi Salzburg'. Die vier äusseren Ecken find ausgeschnitten 
und dadurch einige Verfe verstümmelt Herr von Koch- 
Sternfeld fand das Bruchstück um 1811 auf dem Schlosse 
Niederheim bei Salzburg und schenkt« es später Mass mann, 
welcher in Mones Anzeiger I 225 darüber berichtete; Roth 
erhielt es von Franz Pfeiffer 1841. Die 472 Verfe des 
Bogens finden fich in 1 120c23 — 122c53. 

b. München« Hof- und Staatsbibliothek, Cgm. 5249, 
7, e, 1 Bogen, 1842 vom Reichsarchive geschenkt, hat als 
Aktenumschlag gedient; quer über die 1. Spalte ist von einer 
Hand des 17. Jhds. von unten nach oben geschrieben 'Gerichts- 
puech Anno 4. 5. vnd 76\ und auf die 2. Spalte *Nr. 6'; 
beschädigt, namentlich die 1. Spalte grossentheils unleferlich. 

2* 



- äo - 

Der Bogen ist der äasserste einer Lage und zwar, wie die 
unten auf der Rückfeite des 2. Blattes stehende Nummer 
zeigt, der 17ten ; in ihm müssen noch 2 Bogen gelegen haben ; 
hiernach scheint die Hs. die 3 Theile des Gedichtes, den I. 
wohl in der Fassung der Bezenfion D (Suchier, Quelle 
Türlins 12) enthalten zu haben. — Bl. 1 Änf.: Tvn [auxxjer- 
halp dem pnne = 1 124d23, Schi.: Die ich ev herre teil hie 
fagen = I 125 d 35; Bl. 2 Anf. : So iß mir das wol hecimni 
= 1 130a 31, Schi.: J\^i? tmrt der fite nihi vermiten = 1 131a 44, 

c München, Hof- und Staatsbibliothek, Cgm. Nr. ?; 
1 Blatt, gefunden 1861; *feit 1583 hatte es ein Steuerregister 
des Ldg. Piain (zu Staufeneck) decken müssen' (Roth, Bei- 
trage m, 255). 8 Verfe (1 129c55 ff.) liess Roth a. a. 0. ab- 
drucken. Vgl. noch Roth, Brachst, a. d. Kaiferchronik S.XXIII. 

22. =s o (Lachmann). Wolfenbüttel, August. 30. 
12. fol., 2. Hälfte des 14. Jhds., Pgm.-Hs. der 3 Theile, 387 
Blätter, 2 spaltig zu 42—44 abgefetzten Yerfen; jeder 2te, 
bisweilen auch noch der 3tteVers etwas nach rechts eingerückt. 
Gemälde, die aber nur bis gegen Mitte des II. Theiles vor- 
kommen, stehen auf befondercn Blättern; Mundart Bairisch. 
Theil I bis Bl. 74 a, 11 von 74 c (das folg. Bl. wieder als Bl. 
1 gezählt) bis 110a zweiter Zählung; am Schlüsse diefer 
Spalte roth geschrieben die 2 Zeilen: Hie Itcbt ficli an Renn-: 
ivart Der mit der flafig tet groxzen mort; dann der III. Theil 
von der 2. Spalte diefes Bl. 110 — dritter Zählang Bl. 1 
bis dritter Zählung 204a. Die Hs. ist i. J. 1664 vom Herzog 
August dem Jüngeren durch feinen Bücheragenten Donatus 
F e n d t in Nürnberg für 30 Thaler gekauft; fie war vermuthlich 
ehedem im Befitze Jacob Püterichs von Reichertshaufen 
(f. Suchier in Germania 17, 177 ff.). — Vgl. Lessings 
und Eschenburgs (Beiträge) Zur Geschichte und Litteratur 
V, 77 ff.) (= Eschenburgs Denkmäler Altd. Dichtk., Bremen 
1799 S,63ff.) - Lachmann, Wolfram* XXXV. - Roth, 
Rennewart 60. -r- Schönemann, Merkwürdigkeiten d.Biblioth. 
zu Wolfenbüttel, Erstes Hundert S. 45. 

23. =s p (Lachmann). Wien, Ambmfer Sammlang Nr. 
75. E. 3, Hs. der 3 Theile, gr. Fol., Pgm., 421 Blätter, 2 spaltig, 
die vollbeschriebene Spalte zu 37 abgefetzten Verfen ; die Hs. 



- 21 — 

ist i. J. 1387 für Kaifer Wenzel vollendet, angefangen viel- 
leicbt schon unter Karl IV. (Q. F. Waagen, Die vornehmsten 
Kunstdenkmäler in Wien, II. Tbl, Wien 1867, S 356). Der 
Schreiber war wohl ein Böhme oder NorJbaier, gewiss nicht, 
was Roth, Rennew. 60, für möglich hält, ein Thüringer; 
grosse, schöne, doch mehrfach stark abgeriebene Schrift, 6 
Zoll hohe Inizialen, oft mit Bildern gefüllt, ferner eine Anzahl 
von Vignetten fowie reiche Verzierungen der Ränder; gegen 
Ende des II. und befondcrs im III. Theile zahlreiche werth- 
voUe Gemälde. Der III. Tbeil beginnt Bl. 161 b 20. Vgl. 
Büschings Wöchentl. Nachrichten I, 391. — Primisser, 
Die k. k. Ambrafer Sammlung, Wien 1819, S. 274 f. (Die von 
P. als Anfang des III. Theiles abgedruckten Verfe stehen weit 
hinter dem wirklichen Anfange.) — Lach mann, Wolfram* 
XXXV f. — Roth, Rennew. 60; 107 f. — Die* Abschriften 
aus p habe ich nicht felbst genommen; doch scheinen Ge im- 
Ganzen zuverlässig. 

24. == X (Lachmann). Wolfenbüttel, August 1.5.2. 
fol., Ende des 14. Jhds., Pg.-Hs. von Rudolfs von Ems 
Weltchronik, in welche u. a. auch Auszüge aus den 3 Theilen 
des Willehalm von Oranfe eingearbeitet find. Diefelben, wenn 
auch 'vielfach und fehr roh verändert \ verdienen immerhin 
Beachtung, da der Bearbeiter doch eine nicht unerhebliche 
Anzahl von Verfen feiner Vorlage unangetastet gelassen hat 
Vgl. F. A. Ebert, Überlieferungen zur Geschichte ufw. I. Bdes. 
2. Stück (Dresden 1826) S. 36 f. — Lachmann, Wolfram* 
XXXVIL — Schönemann, Merkwürdigkeiten S. 45. — 
Suchier, Quelle Türlins S. 12. 

25. Arolfen, Pg.-Hs. der Weltchronik in gr. Fol., 
ebenfalls mit Auszügen aus den 3 Theilen des Willehalm, die, 
wie es scheint, ziemlich in derfelben Weise verarbeitet find 
wie in x. Die Auszüge aus Türheim scheinen Bl. 298b zu 
beginnen, mit Willehalms Tode endigt Bl. 327 die Hs. — 
Vgl. E. Martin, Heldenbuch H S. XLV^', Anm. — Suchier, 
Quelle 12. 

26. = g. Verschollene Hs. der 3 Theile, Fol, 1. Hälfte 
des 15. Jhds., Papier, 363 Blätter, 2 spaltig zu 38 Verfen; 
ehedem im Befitze des Regicrungsrathos de Groote in Köln, 



spät(»r Berlin. Um die Wiedemuffindnng bomülite fich 
Snchior (Quelle 11) vorgeblich; in Köln it?t fie nach ihm 
nicht. Näheres über die Hs. und Abdruck einzelner Stücke 
aus derfelben gab v. d. Hagen in Büschings Wöchentl. 
Nachrichten III, 123 flf.; auch Roth, Rennew. 105 ff., 108 «f. 
Letzterer verdient aber den Vorwurf, den er v. d. Hagen macht, 
dass des^^en Angaben *nicht fehr genau' feien, in weit höherem 
Gmde fclbor: Roth nimmt nicht nur beim Naclidrucke der 
V. d. Hagenschen Proben willkürliche Änderungen vor, er 
erklärt auch, dass die Grootesche Hs. von der Kasseler ab- 
geschrieben fei, dass in letzterer (und deswegen auch in ersterer) 
der Anfang des Rennewart ein anderer fei als in I m ufw., 
dass die Klage um die todten Freunde in den A n fang des III. 
Theiles gehöre und dass diefelbe in den ihm fönst bekannten 
Hss. fehle — lauter grundfalsche Behauptungen (f. u. Anhang). 

27. =^ 1i. München, Hof- und Staatsbibliothek, Cgm. 
231, Fol, 15. Jhd. (wohl bald nach Mitte), Pap.-Hs. des III. 
Theiles, 247 Blätter, 2?paltig zu 36—39 abgefetzten Verfen : 
für zu malende Inizialen find öfters 2 Zeilen etwas nach rechts 
eingerückt, doch ist die Ausführung nirgends erfolgt. Bl. 2, 
dann nach Lachmann BI. 16a, ferner ßl. 19 und Bl. 235 
wechselt die Handschrift. Die Schreiber waren Schwaben *). 
— VgL Adelung, Magazin II 3 S. 24. — Docen in Aretins 
Beiträgen IX, 1188 ff — Mones Anzeiger I 224 f. — Roth, 
Beitjäge Hft. 11. S. 36. — Roth, Rennew. 1 f., 61, 117 ff., 
122 ff. 

28. = e. Erlau in Ungarn, erzbischöfliche Bibliothek, 
Papierhandschrift der 3 Theile, in der gleich zu erwähnenden 
Abschrift bezeichnet als 'cod, nis. saccuü XV. cid iiiulus 
* Wolfram d Vlrici Ryihmi d €armitia*\ Da mein wieder- 
holtes an die Bibliotheksverwaltung wie an den Herrn Erz- 
bischof Samassa gerichtetes Gefuch ohne Antwort geblieben 
ist, habe ich auf ausreichende Benutzung der Hs. verzichten 

*) Häufig erbcheint in der Hs. über gcwis-sen Wortci-n eiu xragcrechter, 
meist lang gezogeuer und gc^-uudcner Strich ; deiTdbc öt-hcint 1. ein cin- 
zufügeDdes n (aucli mV), 2. Verdoppelung eine«» gestcbricbeiicu n oder m 
zu bedeuten. 3. ein bodeutungslofer Schnörkel zu einem vorkommenden 
n oder m zu fein. Ich habe Um unten bei den Variauten meist nur im 
1. Falle berücklichtigt 



- 23 - 

müssen. Von einigen Stöcken derfelben, daranter 36 Verfen 
rles III. Theiles, hat Herr Prof. Snchier mir gütigst eine 
Abschrift überlassen, welche von dem früheren Erzbischofe 
ZQ erhalten ihm gelungen war. Erheblichen Werth für die 
Feststellung des Textes scheint die Hs. nicht zu haben. Vgl. 
Anzeiger f. K. d. D. Vorz. 1855, 252. 

29. = z (Lachmann). Wien, k. k. Hofbibliothek Nr. 
3035, Fol., zertrümmerte Pap.-Hs. der 3 Theile aas Ambras, 
Ende des 15. Jhds., wenn nicht spater; 97 Blätter, 2spa]tig 
zu 46—53 Zeilen, die Verfe in der Regel ahg^^fetzt, nur feiten 
ein Vers aus Raummangel auf mehrere Zeilen vertheilt. Roth«, 
auch blaue Inizialen über 3—4 Zeilen; auch grössere, nament- 
lich am Anfang der Seiten, schwarz und bunt mit an- und 
eingemalten Figuren. Das häufige aa für i zeigt wohl den 
Schreiber als Alemannen. Der Türheimsche Theil beginnt 
Bl. 38a, zählt alfo 60 Blätter, auf denen ein gutes Dritiel des 
ganzen Türheimschen Gedichtes erhalten ist, und zwar nach 1 
(* bezeichnet wie oben, dass die Konkordanz, weil berechnet, 
möglicherweife nicht ganz genau ist, ** dasfrlbe in etwas 
höherem Grade) folgende Stöcke: ♦108d31 bis **112c22; 
♦114c7 bis 118bl3; ♦M42bl5 bis •153c36: *154c5 bis 
*164bl0; *165a46 bis 176b2; **25oa25 bis zum Schlüsse 
des Gedichtes. Vgl. Hoffmann, Verzeichniss d. Altd. Hss. 
zu Wien S. 41 f. — v. d. Hagen, Grundriss S. 179. — 
Lachmann, Wolfram* XXXVll. — Roth, Rennew. 60 f. — 
Suchier, in Germania 17, 178 und Quelle Türlins 10. 

30. Schliesslich mag noch er^'ähnt werden ein pro- 
faischer Auszug aud den 3 Theilen des Willehalm in Zürich, 
Kantonsschulbibliotliek, in der Hs. C. 28 Fol. (Papier, 405 
paginirte Blätter); die Hs. ist geschrieben i. J. 1475 von 
Georg Hochmuot, Kaplan zu Zürich und zu Nördlingen, 
der wohl auch felber der Urheber diefer Textesgestaltung ist. 
Näheres gibt Suchier, Quelle 12 — 13 und in Germania 17, 
355 ff. 

Von dielen 30 Hss. und Bruchstücken habe ich theils 
im Originale, theils in Abschriften oder im Abdrucke aus- 
reichend benutzen können die Nummern 7, 6, 27, 21, 20, 10, 
8, 23, 22. Meine ünterfuchung hat ergeben, dass diefe nenn 



— 24 — 

Ti»xle in zwei Gruppen zeifallen, cli»ren erste in drei ziemlich 
fclbbiandigcn Ge(»taU(*n (I und v: h; i = Nr. 7 und 6; 27: 
21) dem ursprünglichen Texte naher steht als die zweite (f, 
d; ni, p o ^^ Nr. 20, 10; 8, 23 22). Nur kleinere Stücke 
konnte ich benutzen von den Hss. E, x, g, e, s, k ^= Nr. 
5, 24, 26, 28, 29, 2; diefen ihre ungefähre Stellung inner- 
halb der Hss.-Familie anzuwoifen, foweit es nach dem unzu- 
reichenden Materiale möglich war, habeich in dem Anhange 
verfucht 

3. Textprobe« 

Zur Yeranschau Heilung des Handschriftenverhältnisses 
lasse ich 845 V;.rle des Heidelberger Textes folgen unter Bei- 
fügung der Varianten der übrigen Texte. Für die Au8\;ahl 
der Stellen i.^ft niaassgebend gewefen die Rückficht auf die 
wichtigeren Bruchstücke und auf die unvollständigen oder nur 
stückweife benutzbaren Handschriften: die getroffene Wahl 
ermöglichte die Heranziehung der wichtigen Bruchstücke y 
und i und der Hs. f, low ie eine, wenn auch nicht ganz aus- 
roichende Beruckfichtigung (f. Anhang) der Texte von E, x, 
g, e, X, k. Zur bequemeren Obersicht verfehe ich die Proben 
mit durchlaufender Yerszählung und moderner Interpunkzion. 

Bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der von 
mir gegebenen Varianten ist hauptfächlich Folgendes zu be- 
merken. Bloss lautliche, graphische, mundartliche Varianten 
find in der Regel nicht berückfichtigt. Nur bei Eigennamen 
find He stets und in andern Fällen dann angeführt, wenn fie 
auffallendere Formen boten oder aas speziellem Grunde an 
der betr. Stelle erNvähnenswerth schienen. Einfache und un- 
zweideutige Abkürzungen find meist aufgelöst. Abwerfung 
oder Zufatz eines schwachen (stummen oder tonlofen) e ist 
nicht berückfichtigt, auch nicht das ^unechte' e, welches 1 und 
andere Hss. öfters zufetzen (z. B. den Übe = den Uli), Aus- 
gestrichene oder fonstwie getilgte Worte und Buchstaben find 
nur in bemerk enswertheren Fällen erwähnt, namentlich wo fie 
texteskritische Bedeutung haben könnten. / und s der Hss. 
find unt«rschiedlos durch s wicnlergegeben. Grosso Anfangs- 
buchstaben hübe ich ohne Rückficht auf die Hss. ^teti) bei 



- 555 



Eigennamen nnd nach Punkten gefetzt; au-sserdem in den 
iWianten bei Yerbanfangen. Mehreren Hs.s. gemeinfame Les- 
rten find in der Oithographie der erst angefahrten gegeben. 



I. 

/ Bl 108 a 3 ff.: 
1 Herre geist, vat^ir vnd kint, 
die driv gar an dir ein sint: 
dv bist gedriet doch in ein, 
vn liiezt den sterne daz er 
schel 
5 vnd die driv kvnige wiste, 
der iegelicher dir wiste. 
Der Sterne liez sie nibt irren: 
ein kvnig der brahte die 

mirren, 
die zwen wiroch vnd golt: 
Offie waren diner gehurt holt. 
Die rehten warheit dv wol 

weist : 
es waz ein reiner volleist, 
dise driv die dir brahten drin : 



8US kan din ein gedriet sin 
!•'> vnd da bi manig tasent valt. 

II. 

Tingcn Ende der Einleitong^ nn- 
mittclhar nach der Erwähnung des 
|Kutcn Weibes' (f. oben S. 7; Roth, 
äcnnew. S. HO) hcisst es: 

/ 108 c 46 ff.: 
Swcr e ganz tihte hat gelesen 
daz der wi^e Wolfram da 

sprach, 
man nante in wol von 

Eschenbach — 
es was sAze vnd meisterlich! 
Ä)Vnd von Turheim Virich 
mit Worten mich dar binde 
daz ich mich vnderwinde 
dar er gestecket hat sin zil : 

I. VeryUchen find die Hsa. k o m h e Ey tmd bis V. 5 p. — 
108 a 1—2 roth: Hie hobt sich an daz dritte buch. Yod ) hat 
;etibtct Vhich von Dvrkein. 1. Heiligeidt (Heiliger geiit #) 

»•*rre Vater o e, Herr vater goist w, Heiliger got herr vator p, 
^ aiuem k^ aine o p n E. 3. dv bist fehlt o p e. bedreiett (?) 
vnd diH'h ompue. 4. viT] du ompne. hiezze (bize «, 
liesse h, hiosd e, hiez mo) Enh emo. den sterne] de^sn* e. 
lernen it. er sehe!] erätbain e. 5. vnd] der ompne, 
>. Igleicbea den er weiste o e, Igleicher der weist m ». 8. ein] 
3er aiu omn e. der fehlt ho m ne. brach A. die] dir A, den «, 
ehlt oe. 11. rechte o e. dv wol] da des (das d, h, das k) 
nnh, VUA dez o, vus e. 1 2. es] Daz o m n e. rain m n, rechte 

» e. \3. die dir] dineh m n, dinch si o e. darin e. 14. sas 

can] So chom o. gedreiter o. 15. bi] in m. tonsent manick- 
ralt o m, 

iL Verglichen ji/Kl h m n E. — 
licht A, (Swer)^ von dciu gericht m, 
ihtos E. 17. WolfrauA, VVoluerä 

ran Eschebach m. wol fchU hmE. 
20. Vnd} Ich hmnE, Tarhaim A, 



16. e gaiiz tihte] ditz ge- 
vordergerichte «, sines ge- 
il. 18. Den nante man 
19. Daz ist sac'zz m n. 
Tvrbaim m, Turheym «, 



Turheim £. 21. Worten] forchten h E, vorchte n. mich fehU 
n. dar binde] verbinde «. 23. Daz er £. gestercket A^ ge- 



~ 26 - 



dar vmbe ich ez doch niht 

lazzen wil, 
25 es enwerde volletilitet. 
Er hat vns dar berihtet, 
daz ist giuigen wol bekant, 

(108 d) 
*siis rvmte er Provinzalcu 

lant.' 

III. 

Kenne w Alt, der oben die Taufe 
empfangen hat, foll nun auch Ritter 
werden. Nach Landesbrauch hat er 
dabei zuvor feine Kraft an der Quin- 
tane zu erproben. W'illehahn schenkt 
ihm dazu ein ko:»tbares Ross. 

/ 120a 11 ff.: 

Den alle zageheit ie floch 

^ dar ein orse man ime zoch, 

daz waz genant Margrite. 



Der markys in dem strite 
an eime kvnig er es gewan, 
der selbe kvnig ime kvme 

entran, 
35 er waz genant Grovere. 
Wie dem selben oroe vvere 
daz waz genant Margrite? 
Da waz ime ietweder site 
rehte als ein härm blanch. 
40 Daz orse wol lief vnd 

spraneh. 
die brüst waz ime aphel gra, 
die varwe niendrr danne da: 
ein bein wiz, daz ander val 
von den b&gen hin zv tal, 
45 daz dritte rot alsam ein 

Wut 
(daz orse waz betalle gut), 
daz vierde swarz alsam ein 

kol. 



siikket 11. 
fdiU m «. 
vollen! ichlit 
biz her n. 
28. er fi^U 



24. diir vmbe] Da von wi n. ez fehH E. cz doi^h 
25, es] E sie E. cn- fchU Em. wolle tichtet A, 
«. 26. vns dar] vnz dar E, vns vntz her m, vns 



27. guugcn] genvege (gniig ») leuten 



IM ». 



E. Pröuenzale A, Proventzalcn m, ProuTciale «, 
Prouonzaleu E. 

III. Verglichen fhid h o m p fn (f ausser V. 29), fertier 127 
Verfe (V. 29—153) von Ar, die in s erhaltenen tergkichharen Verfe (dura 
70 in diefem Äbsehniite), nämUeh V. 75—78, 89—102, 133—135, 138 
-145, 157, 158-164, 242-271, 284-285), 417 Verfe (V. 140-504 
utid V. 620-671) ton ü endlich 73 Verfe (V. 505—577) t<tn ©. — 
29. elln zajignheit (das xiMite g karr, aus e) h. 30. Ein orsse man 
im dar zoch ompfn. rofs h k. 31. Daz selbe was f. Margrit 
m, 33. an fehlt f. er fchU houk. es] an f. 34. chavm im /. 
35 - 38 felilen o p. 35. Grouore A, Grawer m, der Gi-awere /, 
Grawere ii, Gyonere k. 87. Iz was «. Margrit m. 38. Da] 
Da« kk. Da waz ime] Im was mfm. ime fehlt k. ietweder] ey 
weider A, iklich «, z^ ictwedcrre f. 39. rehte] Daz orssc waz 
op. hcrmeUü A. 40. Vil wol lief cz vnde spraneh op, lief 
wol f. 41. di was mn. 42. niouder] nirgon n, nionder in 
A, oyrgiu ncy A, waz nindcrt o. danne] wan kf. 48. wax 
weis op. 45. Daz aus dar kmr. n. waz rot op. alsam] aln 
AA, reht sam m, reht alt f. 46. Daz ors da« was n. mit all 
mf, mit betallo A, enyoUen op, a(u maele k. 47. vierde pain 



— 27 - 



Ime stunden gar die gaffe 

wol, 
gcvar reht als ein Iftbart: 

•V) nie knn ros der varwe wart 
Der hals als die guffe var, 
daz honbte waz gestcllet gar 
nach einer grozzen malin. 
'Rennewart, daz orse ist din, 

•'>^daz solt dv, hcrre, riten, 
in eime halsberge striten 
den ich dir iezvnt zeige: 
den worhte ein wiser leige, 
Antiqnites waz er genant. 

'f^^Rs geworhte nie kein man- 
nes hant 
dekeinen also gjüten me: 
dv solt besehen wie er dir 

ste-' 
Da mit. bot man in dar: 



sebs man verbaren gar 
65 daz sie in trfigen von der stat 
Rennewart dar naher trat: 
er h&b in vf mit einer hant 
vnd sloof in daz y sen gewant: 
daz stunt ime eben vnd wol, 
70 als es eime ritter sol. 
Man sach da nieman so 

langen, 
es were ime nach gegangen 
mer danne ein eilen. 
Der hertze trSg gros eilen 
75 dem trfig man einen helme 
dar, (120b) 
der waz liebt vnd brvne 

gevar. 
Daz man da beizet ein nase 

bast 
da lag ime ün iechant: 



swartz op. als A o /» Ir, reht als f. 48. N& standen A. 8tTod(e) 
f m. hufftf k. 49. Geruar h, rebt alt] alsam o j». 50. Niemer 
cbain op. kein feßiH k. orad ompfm. varwia Jk. 51. hals 
fchH h k. UaU wa9 aU o p, bal« rebt alt f, bils also a. gevar 
omp. 53. eiuem opf- groser k, 54. Rennwart o, Benn- 
bart m, Renonart k. daz ortse daz ist o. 56. am Bande naeh' 

'jctrag*n f. Ein ainem f. 57. iezvnt] an k^ iezvnd bie /• 
58. weisen o. 60. Izn geworcbte mpk^ Ez enworbte /. kmn 
fehlt ky kains A. maiines fekU omp, 61. dekeinen aito] E eyn 
as lt. Debaiuem • . . gnetem o. gut kk. me] nie (Y) p. 
62. er] it k. 63—64 fehhn op. 63. irboit Jk. man in] 
man ime n üt, man im in f, iroan im den «• 64. Sech k. daz 
gar II. 65. Daz in die fn. sie fMt m. in] it k. von] vor 
A. Den balspercb trneg man im {füdt p) an di tta (ttat j») oj». 
66. Reonwart Ao, Reonbart m, Rennnart Jk. dar] da« i8 
k. ttrat (fo!) 0. 67—68 weggeschnitten in Jk. 68. yterin 
n. 69. vnd fehlt k. 70. es eime ritter] iz ein ritter tragen 
m, einem ritter von rebte f. 71. da fekU a. 72. Er o. 
Iz iQwere n. wcren im k. im wol nach /. nacben o. 78. Vil 
Diere o p. ein mczze eilen f. 74. fehlt m. Der] Das A, Dez 
opfnk. bertz ie trueg op. trng groz] daz trvch manik f. 

75. Man trug einen beim euch dar a. dem trug man] Do trneg 
mau oncb o, lilan trueg oucb mpfx, ein m. belmen /• 

76. far kk. 11. da fehU omps. 78. Dar inne lag ein 
opf, ime] inne kmxk. jocbant kopx^ ioggaat A^ jacbant 



mr^rttm^^iriiT.n^v 



— 28 



cie8 schin heie so grozze mäht 
^ daz nie so vinster wart die 
naht, 

der-stein der gebe liehtes vil. 

Den helme ich bazprafen wil, 

als ich wol z^ rehte mag. 

In einer grozzen listen Lig 
S5 harte vil edeler steine, 

die waren groz vnde deine. 

Der helme waz starke vnd 
herte, 

in strite ein gute geverte. 

Do sprach er 'waz sol ditze? 
^ vil harte ich mir es entsitze: 

es irret mich der gesihte, 

swo ich nach prise vihte. 

Willehelme, ich wil es nilit 
f Aren : 

deo mit helme« sn&ren 



Ö5 vil seiden ich gestricket han 
Swaz ich strites habe getan 
ane helme daz gar geschach. 
Willehelme vil siSzze spracl 
'die ritterschaft dv erest 
mide: 

100 wie stunde daz ein rittoi 
stride 
ane helme vnde ane schilt? 
'Willehclm, ich tun waz d> 

wilt: 
waz dv mich gutes lerest 
dinen pris dv damit merest. 

105 *Da solt dv niht erwinden 
den heim vf houbet bmden 
versuche ob er dir rehte si 
Der heim vnd daz oi*se hie b 
deskvnices Grotieres waren 

llOder vil bi sinen iaren 



mfn. 80. 79 o. 79. des] Dein A. het also p. 80. was 
kofnk, 81. Der selbe steyn f. Das xweite der fehU hon 
pfk. ingeno Ar. ga^b dan noch Hechtes o /»• liebte f. 82. Swci 
(Wer p) den heloi prueven wil op. ich baz] noch ich m, icl; 
baß nach (noch ii) k ii, ich nach baz fk. prunS n, prison fk. 
83 — 86 fehleti op. 83. wol z^ rebto] zu regte prisin k, 
84. groser liste k. cbisteu mfn. 85. gcsteyue f. 87. Dci 
helme] Dein heim A, Einer f. starke] liecbt op, groz n. 88. cit 
vil g^ f. ZicUehen 88 wid 89: Er was für stritt ain g&t ge- 
waut Do yu der kflao auffgebant kk. 89. Er sprach omp fn 

Rennwart sprach x. war za o. schol sein /. 90. mir es] 
mich dez x, mich ompnk, mich nv f. 91. Er A. der] at 
der ff an x. geschiebt m, 92. Wo opk. ich hin nach f, 

93. Wilholm p m, Wilhalm homfxk. es] dez /^ sein x. 

94. Mit disen heim (be)mcs m) sn. ompfnx. 95. geschritel 
hf gestridin A, gevocbton ompfnx. 96. Waz opk. ich i< 
Streites o. 98. Willoheim ii, Wilhelm p, Wilhalm homfxk. 
99. erest] er x. da mite opxk. 102. Wilhelm p, Wilhalui 
homfxk. swaz fn. 103—104 fe/Uen op. 103. Swaz 
mn, Vnd swaz f. 104. da mit da erest hk. 105. Dan 
m. enscholt f. Da salt nicht fi. 106. aaff das h. h k, v 
din h. f. 107. ob her gerecht n. 108. hie] da opf. 
109—112 fekUn op. 109. Krotiers (odb- Krociors ??) h, Qro 
cieres f, Kroziers k, Croneris n^ Croncr m (tgl V, 35 und Wolfram 
WüM. 356, 4; 359, 4; 411, 26; 412, 23). 110. vil dami 



.\ 



- 2d - 



Ime lach alle die ritterscbaft 
daz sin ellont hete pris.' 
*Willebe]me, siSzzer markys, 
vnpris der kan dich fliehen. 
130 Heize mir daz orse her 

ziehen : 
ich leiste gerne waz dv wilt. 

(120c2) 
Sol ich iezvnt nemen den 

schilt 
oder 80 ich vf gesitze? 
Ich enerkenne daz noch 

ditze, 
135 wan ein daz: swo man 

vehten sei, 
da behabe ich min stai vil 

wol: 
dicke hast dv daz gesehen.^ 

(120 c 8), 



dar vnder prises hatbeiaget. 
Sin herze ist vnnerzaget: 
in dem strite ich daz kos, 
do er helme vnd orse verlos. 
r> Einen plag sin hant mir sing, 
es were zf^dem tode genüg: 
sin pris der ist vnbe- 

scholden. 

Der slaff wart ime vergolden. 

Daz ich orse vnde helme 

ime nam, 

^von miner selde daz be- 

quam. 

Er waz stark vnde harte 

groz: 
des vil deine ich genoz 
in dem vil herten stride. 
Daz spAre an dez satols wide 
'^ daz er wielt vil grozzer kraft. 

(i\ f. IIK Dmndin prijs k. prises hat] vil preises hat mn 
at manigen pris f. 112. ist] das ist kmnk, was gar/. 
13. Ich in einem streit crko8 op, ich an im kos/*. 114. do 

r] Das er k, Daz der knnieb op. orgs ?nd beim opf. roa 

115 — 116 ahycBtlmiüm m k. 1 15 - 137 (m^d db- in l 

hlgaiJe Vers, im Oafixcti l 120 b 41 ^ e 9) fehlen f. 116. es] 

>ein m. 117. der fehlt ompn. int weibes koltcn o. 

118. der ward «. 119. Da leh k, daz orss o. 120. seiden 
'', snelbcit n, szulden k, quam Ar. 121. Er] ursprünglich Es, 

^(tmi 8 letikrecht durehstriehen und tmterpufiktiri undr darorgese^nieben 
; Es Ä. vnd gar gros o. harte fcldt mk. 122. ich vil 

hiaiue ompn. 1 23. dem herten omp^ deme grozen n. 

124. Man spurte den heim (bell p) vil weite op. Man 
piiert (sporte fi) den satel weit m a. Da k. spoirt k, an das 
alden k. 125-126 fi^Un op. 125. wielt] weit k, hat 

r. grozz m k. 126. sprag k. 127. bad k, beten o p, 

)urte h. 128. Wilhelme p, Wilbclm n, Wilbttlm k, Wilbalm 
Dffift. 129. der fdiü k. 130. res k. her fdtU k. Kadi 
m: 1 120 e 1: Hie wart Rennewart z^ ritter roth. 131. Icj- 
stin k, swaz mn. 132. ich nemen e den op^ ich nejman nu 
Icn k. 133. Sol ich nv anf sitze x. Of as ich ir. 
134. Ich erkenne hnx, Wan ich ercbenne omp^ leb in weisir. 
laz] weder iens x. 135. ein daz] ains kompmx, ein k. 
mo] wo op, da xk, wan k. 136. behald nk, bab omp. vil 
fehlt A. 137. Has dn it dat goscin k, Bebabt daz bastu oft 
icsebcn o, Ofte das hastu ges. p. Offt kmp. daz] da m. 



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- 30 - 



Auf W.*8 AufTorderung fitzt R. zu- 
nächst auf. Solche Last aber hatte 
das Boss noch nio getragen: 

von der swere es sich lie 

(120c21) 
vf die hebscn vaste nider. 
140 Schiere es erholt sich 

wider, 
daz es wider vf qaam. 
Den schilt er do ze halse 

nam. 
Man bot iine dar ein starkes 

daz trugen kvme viere her: 

1-^ daz schütte er als ein swan- 

kel ris. 

Willehelm,der sitze markys, 

sprach 'nv tu dez landes 

reht: 
dv solt niht sin ein kneht/ 
Mit dem zoume er hancte, 
loO daz orse vil sere er sprancte, 



mit den sporn er ez rfirte. 
Daz sper daz er da ftirte, 
da niide die tyost er zilte, 
daz er durh stach die 

schilte 
155vnde der halsberge vach. 
Sin tyost die quitete ze- 

brach : 
dem orse brach der rucke 

enzwei. (r20c40) 

Unter lautem Bcifalle steigt R. 
ab. Es folgt die Erziihlung von der 
Ankunft mldewins, der früher, von 
K. befie^ die Taufe gelobt hatte. 

Nv kom sine nefe Balde- 

win (120 c 52) 
mit eime harte grozen her: 
löO daz brahte er her vber mer. 
Er leiste vil gar dez er 

swur, 
do er von Rennewart« fär. 



besehen n. 138. swerde «• 139. huffe ompfnx. vastcr 
h. 140. es fcMt h, c% aus er korrigirt t. erbol(e)t(e) ex 
ompfinxk. 141. es] er m i, ez do /*. 142. do fehU x. 
143. botj trüg t. dar fMi k. stark k, scharpbcz f. 144. cbanm 
vir getraegen op. her] der n. 145. zuckte hk, swancb /. 
swankel] clainez f^ snial 4r. 146. Wilhelm p^ Willcbalm », 
Willebalme f, Wilbalme t, Wilbalm homk. suze fehit omp 
fin, 147. nv fehU oi. nun tun k. 148. insalt k. niht] 

nit lenger k'ompfin k. sin ein] wesen op. 149. er] er im m, 
er oa f. 150. Des k. vil fehlt omp fin. sere er spr.] sere 
ersprante k, er sere sprangte omp, her (er da /) sere irsprankte 
nf. 151. dem sporen h, ez] dat k, ez vaste f. 152. Dax 
grozxe sper f, 153. die kunät h. er der tjoste f. er] es •'. 
154. stach dnrcb m, die] ienes /*. 155. Und all der t. ander 
des balspergers f* basperge i». 156. kaust A. die] der f. 
qaitane A, quitAne I, qnitanie ompfn., praeh omp fin, 

157. (Daz dem orsch der r(\gk prast x.) brast omf(x). 

158. Baldwein x. Paldwein o mi. 159. harte] harten /*, gar 
o, fchU X. grozzem mi. (hir f.) 160. her] im x. mit im 
omp fin. 161. gar vil h. vil fMtompfinx. dez] daz m«, 
waz opx, er] er do •» her im n. geawur (geswer o) pxo. 
162« Rennewarten f fp Beanwarten o • x, Rennbarten m. 



• T' r*- •* ■> —^ '-^-^^ S.*>* y...r«^ r-flg 



- 31 — 



Zweinzig tnsent mit ime 
quaroon, (120 d) 

die den tonf alle iiamttn. 
105 Sin mag, der 8toltze Ren- 
newart, 

der freute sere Kicli der vart, 

do ime quam daz gute mere 

daz Baldcwinc komcn were. 

Er eupfieng in lieplich vnd 
wol, 
170 {il8 ein lieb frunt den an- 
dern 8oI. 

Willehelme vf sine trjlwe 
iacli, 

do er Bälde w inen sach^ 

er gesebe nie so schonen 
man, 

*als ich Idte erkennen kan/ 



175 Der volge sie alle iahen 
die sin sclione sahen. 
Kr sprach iieber Renne- 
wart, 
ich han geleistet min vart: 
an wene sol ich dez tonfes 
gern, 
180 wer sol mich des rehten 
wem?' 
Rennewart vil suzze sprach 
'daz mir die selde niht ge- 

scliach 
got ich daz vil tiure dage, 
daz ich gestern an dem tage 
löTiftrstden reinen touf enpfie, 
daz dv da niht werde hie, 
so wereo entsampte getoa- 
fet wir. 



163. mit in o. 1C4. alle den tonffe opx. alle] mit im jt. 
165. Sich mag m a, Sich mac wol /*, Sich mochte op. Renn* 
wart Ol, Rennbart m. 166. Wol frenen (Vrewen wol opn) 

gen difer (dir m) vart (valt [der oUre JheQ de$ i ttfgraditij o, 
fchU p) fomp n, sich sor k, 167 — 168: Als Paldwein chomen 
ytAisre Da er vcrnam das maere t. 167. do] Daz k. daz] 
dicz f. 168. Baldewin k p Uf Paldnan o m. war /. 
169. liepHcbn k. vnd] scbooe f. 170. Als frevnt frevnt enp- 
falien sol t. ein lieb] eyn Über a, liebein (liebem? liebem Y 
ith katm nickt bestimmt erkainetif ttetttUs von den areien der Schreiber 
weinte) A, lieber o m p f. 171. Wilhelm jpa, Wilhalm komf. 
Der margrave pci trewcn t. tacb p. 172. Paldweinen 
in f| Baldewin k. an sach mf. 1 78. Em p n. ge- 

schieh 0, nie schöuer k, 174. Inte gesehen han /• 175. ne] 
im f, fthü m p. 176. schoende a, schone da o. entahen m 
p i, an sahen f. 177. Bennwart o t, Rennbart m. 178. han 
feJdl h. 179. An wem f. der toaffe of, den tovf m. 

180. des rehten] des rehte a, des zerechia ki, zv rebt des f^ 
do8 m, der hie o p. gewern m o p. 182. 181. kmfn. 

181. Rennwart o i, Rennbart m. sazdich iach /. 183 — 184 
fdilen t. 188. ich tevre daz wil clagen /*, ich wil daz tare 
clage {ursprünglich clagen, doim das n ausradirf) n. 184. den 
p. tagen f. 185. erst] Alrerst (Alrert m) omp, Do ich i. 
186. da uit da k, wsere ompfin^ werest A. 187 — 191: 
Wiltn nn werden der helle vri (spSirr am Bande neben V. 186, 
ron anderer Hand, tcie es scheint, nachjßdragtu) m. 187 — 188: 



32 - 



Den reinen touf sol hie ilir 

von Tolus der biscliof 
geben. 
lOOWollent. sie alle cristen- 
lichez leben 

enpfnhen die sint. mit dir 
hie?' 

Er sprach *ia'. Ronnewart 
do gie 

einen weg mit Baldewine. 

Do giench in liehtom schine 
1^5 zwcn man stark vnd schone 

edel kvne vnd vil vnh6ne 

do sie den bischof fanden. 

Mit suzen reden mvnden 

bogvndon sie an den bi- 
schof gern 



200 vnd spnichen *ir siilt vns 
gewern, 
lieber herre, des wir biden.* 
ich han groze not erliden 
von vil kvinmerlichem pin' 
sprach derkvnigBaldcwin: 
205 *vf des breiten meres wage 
liez ich den übe in wage 
durh got der mir hat ge- 
geben 
beide sele vnd d«az leben/ 
Der bischof sprach 'wez 
ir gert 
-lOdez sult ir alles singewert 
Sprechet, waz ist uwer 

gebot?' 
ilerre, da han ich vnd got 



So woer gcianffct paidc wir Mit einander den ta\ff sebolt dir f. 
187. sampt h i, alsiimt m p, alsam o. 188. Der nun touffe 
omp, hie] euch o p, fehlt m. 189. Van (Tohis d«)r) byscholf 

g(cben) — das Emgcklammcrte abgerieben — • nach Pofhs Ab- 

Kchrifl^ Van (dem) bysobolf geschoben i nach der anderenj 

iceniger ünrerlässigen Abschrift, Tolns A, Tholiis op/i Tolhus m, 

dem piseholf werden gegeben op. 190. Wellents alle i, 
Welleut all m, Wcni all« A, Wcllent (w^olleu p) die alle op, 
WoHens alle /. cristenlicbens k, christenlicb opf, leben • nach 
BaOi' leben * nach der andcrai Abschrift, 191. mit dir sint 

ompf, 192 — 193. . . . ia gerne (gern ia m) do gie Er hin 
(nv hin /) mit... ompfn, 192. Rennwart t. 193. Den 
weg A, Ein wenich t. Baldewinne A, Pald weine t, Paldwein m, 
ßaldt^winen p, Haldwcinen o. 194. glengen omp fn, im Hechten 
A. liecbten scheinen o p* 195 — 196 stark abgerieben in i> 

195. Zwene starke vnd vil »cbone f. Die zvcne man n. stareh 
man •'. vnd] vil i. 196. vil fehlt op. vnd wol gethane A, 

vnd wol {^scheint vil xu heissen* beuHsrki aber Roth fplbst am Ramh 
feiner Abschrift) tbone (vbone ?) <, vnd nibt mit hone f. 

197. piscbolf paide fvnden f. 198. süzze t. suezzer rod 
an den stunden ompfn, 199. sie] nachgetragen t/i.fi, fehlt m. 

dem /*. 200. vns] vnd A. 201. swes f wir euch piten o p. 
203. Vnd vil kumborleieben (-liehe p) ompfn^ Von winden 
knmerlicben A i. 204. Paldwein o m f. 205—206 fehlen 

op. 205. braites A. 206. leib enwage Ai. 207. b t] 
da bat t. 208. daz feldt ompn, 209. Do sprach der 

piscbolf op, sprach da f. swes m/; was A. 212. vnd] durch 



- 83 - 



Gekonft sampt einen konf : 
ich wil remen den reinen 
touf 
215 vnd dar zv gar die mine, 
zwcnzig tnsent Sarrazine; 
die wollcnt sich alle toufen 

lan 
vnd von dem vngelouben 
stan.' (120d56) 

Der Bischof hocherfreut entbietet 
eiligst alle Priester der Umgegend; 
dicfdben beginnen die Heiden zu 
taufen: 

Dem tiafel waz leit daz 
rouben (121a 14) 
220 vnd daz sie wurden von 
ime benomen. 

Nv waz daz her betalle 
komen 



Baldewinen den kvnig 

schowen. 
Kyburge mit maniger vro- 

wen 
kom an der selben stände 
225 2^ dem kvnig von Valfvnde. 
Den gr&zete sie suze 
mit so gez&ztem grftze 
daz mage magen nimmer baz 
gegr&zet: nit vnd haz 
2W mästen da vil fremde sin« 
Kyburge, die suze mar- 

^grevin, 
vil vz SQzem m&nde sprach 
lieber liebe mir nie ge- 

Schach 
denne mir ist nv geschehen. 
235 Von der warheit ich wil 
iel 



ompfm. 213. sampt] samp <, fMi ompfn. einen] einen 
werden ompfm. 213 — 214. touf: chouf m. 214. rmnea] 
werden m* 215. Paid ich vnd all di meine op, gar] alle t\ 
fdiU «. 215—216. meinen: Sarrazeinen L 216. Sarrazin 
M, Saratzioe A, Sarraczine p, Sarrazzine f, Sarrazzeine o, Sarradne 
n. 218. gao i. 220. vnd fehlt ompfin. von fdtU opL 
genomen mfi. 221. (bir f) bctalle] mit betalle A, alles op, 
mit all mfi. 222. Paldweinen t, Baldewin k. B. den k.] 
Kunick Paldweinen (Paldwein m, Ekildewinen p, Baldewine /) 
ompf, Di Baldewinen wolden (auf RafUr, auch wohl ton anderer 
Hand) n. künich durch schawen t. 223. Kybnrg kn, Kiburch 
o, Chyburch m, Kybnrc p, Kybvrch /; Kyburch f. macigen 
mpn» 224. stflnden A. den selboo stunden m. 225. Fal- 
funde opfi {in i F abgerieben, daher undeu(lü^\ Falfnnd m, 
Falfundcn A, VaUnodcn n. 226—227. Mit minnecbleichem 
gruczze Grnezzt si in schon vnd snezzo o, fehlen p. 226. grQztea 
t. sie] sie so Afin, da so m. smen: grAzzen f. 227. ge- 
zUstem t, gesflssem A, snezzem m. 228. mage magen] magt 
mangen A, frevndin frcvnd i, man von frowen nie mfm^ «a 
man nie von yrowen op. 229. Wart gegruezzet (Gegr. ward 
mf) ane has ompfn. Begraste A. 230. Des mvest er gar 
(karte p) vrcelich sein op. Da mvestes vil vroleich sin m, Do 
misten vil frowen sin f, Da muste gar vil vroden sin n. 
231. Kybnrg Afi, Kyburch ei, Kybvrcb f, Cbyburcb m, Kibnrc 
p. snze] reine p. 232—235 fdilen op. 232. Au0 vil 
kmfin. 234. nn ist kmi. 235. wil ich kfim, wil ich 

3 



IiiTliriinMiMi 



■Miiiia^^Mi^fttäyiiiittf iiff jn-rrMi«^^^ ' 



>.d£^ 



- 34 — 



mich hat von herzeleide 
gcscbeiden daz ir beide 
Sit nv vs der gotes hende. 
Baldewin, din dinch vol- 

ende: 
240 gein dem toufe balde gäbe, 
die cristenheit enpfabe.' 

(121a 38) 

R. ist bereit, das Taufwasscr ist 
gefcgnet 

War ZV sol ich es langer 
lengen? (121a 49) 
Der byscbof begvnde men- 
gen 
den touf vnd Baldewinen. 
245 Daz tet man gar den sinen. 
Baldewin den touf enpfie, 



wie da gewurben dise vnd die 
daz wil ich sagen als ich 

ez weiz. 
Sich b&b da manig pvneiz 

250 von eime grozzen bürde: 
(121b) 
ich vvene ie buhurt wurde 
grozzer dann dirre waz. 
Gar des prises ein adamaz 
Heymeriche der vil grise 

255 für vil gar in der wise 
als er ein kint gar wer, 
daz mähten die mer 
daz waz so wolügen 
den alten vnde den ivngen. 

2G0 Do der buhurt gar zergie, 
do würben sie, ich sage wie : 



des m. Nach 235 hat i xtcei Zeilen roth: (121 a 31 :) Hio tonffet 
man kvnige (32:) Baldewin von Valfnnde. 236. Sprach mich 
op. herze-] berzen Am/t, fefiU op. 237 — 241. Je der erste 
Buchstabe der Zeile abgeschnitten in ». 237. ii] ich euch f. 

238. Sit MV din tote hende f. Na seit o p t . vs der] der A, des 
fi, in ompL 239. Paldwein o m (i), Balwin p (?). volondej 
verende h, wende fn, daz wende op, end m. 240. dem] dein 

o. balde fehlt ompfn. (iahe A/.) 242. War zv] Wa A, 

Zwev mf, War vmbe », Niman «. seid opi. ich] man /, fehlt 
kn. langer fehlt opix. (243. memgen /.) 244. vnd] van 
fi, mit opx. Baldewinnen A, Paldweiuen o m i, Baldwein x, 
245. Daz] Sam o. Also mpfux. den] di n. seinem o, sein 
X, 246. Do Baldewin (Paldwein omi, Baldewein x) kotnp 
finx. den] di m. (247. dise] diz x.) 249. 248. x. 

248. ez fdiU ompx. 249. do vil manich m. mancher p. 
250 — 251 fehlen opx. 251. nie mf. 252. Grozzer vil 

dann o p. 253. Des preiscs gar t. ein feldt o mp f nx. 
254. Hainrich A. Waz Hainreich (Haimreirh m, Heimrich p, 
Hejmnch /, Heimerich n) ompfinx. der] do der /. vil fehlt 
ompfinx. wise it. 255. fehlt n. für] Der für i, fddt 

ompfx. vil gar] vil A, fehlt t. in] uu in f, der] s51her t. 
256. Reht als ein kint er noch were f, kint] knnick ompx, 
gar] noch t, fehü kompnx. 257. Das Machametcn die mcrc 
Für kernen vnd würden gesait Das der hailigon cristenhait A. 
machent r. die] dise op, allez dise f. 258. Daz im (in mfn) 
waz ompfnx. so fefdt o p. wol gelungen hompfinx, 
259. Dem op. dem inngen o. 260. Als der i. 261. do 



— 35 - 



sie fSren vnd enbizzen. 

Wollet ir nv gerne wizzen 

wie sie dar nach getaten, 
2G5 da sie wol enbizzen baten? 

Zv Rennewart spracb der 
markys 

'nv sul wir erst den pris 

mit lobes stete vesten: 

wir suln den werden gesten 
270 geben gates also vil 

daz ir keiner es mer wil'. 

Renne wart der volge iacb. 

Der s&zze sazeclicben 
sprach 

'daz ist bezzer denne gut: 
275swerwol mit simo g&tetfit, 

daz ist wol gepriset m&t, 

vor Schanden seht vil wol 
behjit 



So sol man prises hdteni 
mit sie itber guten, 
290 das die fremden vnd die 
kvnden, 
die siechen vnd die ge- 

svnden 
wol ergetzet sint ir schaden 
vnd von kvmmer gar ent- 
laden, 
legelicher des goldes heme 
285 biz ez in niht me gezeme.' 
(121b 36) 

Die Ritter werden m Hofe ge- 
laden; R. stellt ihnen das Beat^ut 
eanz zur Yeifügang. Ein weifor 
Kitter aber meint, os fei besser, dass 
R und XV. nach ihrem Ermesse« 
das Gut vertheilen. Deon: 

'Hie geschehe leiht ein vn- 
fdg, (121c 6) 



w. 8.] Si warben x. ich] sich i. sage] sage euch (ev fix) 
hopfnix^ waia wol m. 263« 262. f. 262. vnd] da sie 
wol f. 263. nv] ez nn /*, daz o, feUi p x. 264. Was ne 
homp finx. sie] sie nv fi. ge- fekU ompfimx. 265. da] 
Die A, Als i. wol] gar f, feftU opix. 266. Zf fehU L 
Rennewarte hn, Beuhwarten o, Renubartcn m, Bennewarten p^ 
Renn wart ix. der scheint algerieben m L 267. mir alrerät 
L erste hie den /) erst disen x, 268. lones /*. tete (täte 
hmfi. 270. des gftes f. 271. Was (Swax mfx, Swaz 
is h) ir dchainer nemen yn\ ompfnx. es fehU h L mer] mttner 
t. 272. Bennwart o i, Bennbart m. 278. sazikliche e. 
274—277 fehlen op. 274. ziceite Bälfte auf RafUr •• 

275. am Bande rechts nachgetragen «. Wer h, sime] disem 
mfn. 276. Dem ist (scbol f) gepriset so (sin /; feidt m) der 
mal nfm. geprcissen h. 277. Vnd hat iro vor schänden sich 
bebüt (im wiierpunliet, alfo getilgt) i. seht vil wol] doch vil 
wol (wol am Bande nachgetragen) f, onch wl fi, onch m, 
278. Susi iSüst p L 279. mit sie] Mit gntte sie h. Mit gflt 
sich i, Mit gnte so ii, Mit gvte also /, Mit guet m, Mein gnet 
sol op. 280. kioden k. 281. Vnd die t. 282. sein 
ofn. irs pn. 283. gar] gantz A, sint i. 284—285. Man 
lies (biez o) jeclichen des goldes (gndes ii) nemen Bis (Vntz o «) 
in (im /) nicht mer wold (mobt /*; niht wolt mer m) geczemcn 
(zcmen o) pmofn. Da mit lie man dez goldez nemen Swazicg- 
leichem bcgiind zemen x. 284. Mannegleich ki. 285. Als 



"-^'Uffiiirt iirfii 



■müämim 



unrrtmir T-tT 



i^iJsl 



— 36 - 



den sol man gar vervahen. 
Vnser dekeinen kan ver- 

smaben 
waz man ime des gutes git. 
290 Der gewalt in dez banden 

lit 
dem wir hie gedienet ban. 
Vil selicb man, ir sult daz 

lan 
8waz dem rebte nibt en- 

zimet : 
icb bin einre der gerne 

nimet, 
295swaz ir mir sendet, daz ist 

gÄt: 
icb wene, sus stet vnser 

aller miV 
Rennewart vnd der markys 
bedabten sieb in maniger 

wis 
▼nd volgeten dem wisen, 



300 der kvnde wol gewisen 
waz sieb gezocb gein prise. 
Per getruwe st^te wise, 
swaz der ratet daz ist gut: 
vil seiden ieman misset&t 
SOSswer volget giltem rate. 
Swaz er geraten bat, 
der volge sie beide iaben: 
die wercb dar nacb ge- 

scbaben. 
Sie sprachen 'reine selicb 

man, 
310iiieman misse werben kan 
swer volget dem wisen. 
Nv r&cbet äwer wisbeit 

prisen 
vnd helfet teilen daz g&t: 
uwer pris dar an niht misse- 

t«t/ 
315*Nein, gebet als jcb ge- 

zeme: 



vil als in gczaeme i. 287. man vndcr vaben opi. 288. kainem 
hi, Nicmen cban bie omofn, 289. Swaz mfin. man 

fekU m. ime fehlt kf, des gutes] des gewinnes hmfn, gewinne« 
ojiy mit zahlen L 290. Des mfn. haode f, bandcs k, 
291. Den m. 293. Was hop. rechten h, reiche omp fn. 
gezimt •'. 294. pin ir ainer o. 295. Was kop. 296. so 
kompin, sus stet] daz sey /. al vnser mnt ». 297. RennwAtt 
o if Rennbart m. 298 Die gedach ten (gahien f) in maniger 
(manigen m f, maninge n) wis ompfn. Die begunden sich i. 
299. vnd] Wie si o, Wie er p^ Bcdenchcn vnd i. volgeten] gc- 
volgten o, gevolgtc ji, wolten also do /*. den t. greisen ompfn. 
800. vil wol webisen /*. 801. Swaz omfin, sich] dose 

nachgetragen m^ ichji. zocb i. 302. staete getrewe op. 303. 
Was ji, Saß h. der] er tnpn. ratet] tut m, getuet op fn. Ui alles 
guei o /. 304. Swer vil m. eyn man n. 805. am Roitde 
nachgetragen f {im Text ton f stdU hier V. 296 tciederhoUj aber 
durehgeetriehen). Wer kop. Der .... guten i. 306. Was 
kop, er ze raten i. 807 — 808 fdden op. 807. volgen 
k. 810. misse wUrcken A, misse ?arn •*, missewende /*, daz ge- 
wenden n, missewcnkcn omp. 811 — 812 fehlen op, 

811. Wer k. dem] alle zit den f. 318. Nv o. daz] ditz 
kmpfi^ vns dit », hie daz o. 814. &wor pris] Swer (Wer p) 
ompfn. dar an] daz ano f. niht] icht op, fekU mfn. 
815. Dem gebt ompfn. als ew t, also n. gezem (Ibl) », zem 



— 87 - 



8we ubric gut hie von Ach 

nemo, 
dem m&z9 sin ritterliche 

name 
hüben in vnpris schäme. 
Gebet dar wie fleh gevelle: 

320 Schnldelosen ich fleh zelle. 
Ir sit ze willic vmbedizgflt.' 
Rennewar daz wegest tilt: 
Die gäbe er da hin treib 
daz ime dcz gutes niht bleib. 

325 So riche wart nie gäbe. 
Franken Beigern Swabe, 
der keiner darf dem riche 
danken vil vlizzicliche 
daz si sie empiiengen. 



3<)0Do ritens vnd ^iengen 
swar daz riche m gebot: 
dos dienstes lagen gnflge 

tot, 
die doch behielten wol den 

pris. — 
Rennewart vnd der markis 
33o bereitet baten die ritter- 

Schaft. 
Daz lob mit truwen hat 

die craft 
daz noch eret wart daz gflt 

(121 d) 
gezelei Waz man dar nach 

ti?t? 
Da schiet daz groze her. 



•', wol gczeme /*, daun (denn p) gcxcm Of, das gczimet k. 
316. Swer omfin^ Wer hp. ubric] vberigos i, *ber /, denn 
vbi-ig p9 dann vbrigcs o. hiu] hie nv /*• feJiH i. von 8ch fekU 
empfn, ev •• na^m o, genimt-t k. 317. muez o und ebenfo 
tnii cinfacJum x und oltne nachfofgendes e auch mpfn\ dagegen 
% müzz und k müße. ritterlichor ompfi. 318. au o. vn- 
priso /, vDprcisc« ompin. 319. dar wie] dar wer k, daz 
ompf reht daz /*, als i, hin als n. ev mi n. geaallo komp fm, 

320. ich uch z.] all mit alle ompf^ albotalle n. ev 1. 

321. daz ompfin. 322. Bonnewart kpfn^ Renuwart o, 
Rcnnbart m, Uerre Rcnnwart •• 328. da hiu] do vast bin f^ 

80 van im f, also lange op, 324. Vutz o, bis p. in p. 
(da)» guttcs k,) nihts f. inbleip n. 326. Francken kop, 
Frauchen mi^ Franke f. ßajrn k, Pajer oif Paier m, Beierf, 
Bayer /, Beiere n. Swaben A, in Swab m, vnde Sw&be f. 

327 — 328 fddcn op. 327. Kainer der k. wedarf /I den 

reichen: vieissichleichen mf, 328. vil feliU mfn. 829. (Do 

81 daz gut enpfiengen x.) Das sie ye A, Das sis al da i, Daz si 
daz m/fi, Do si die gab op. 330. Doch kmfin. ritens] 
riten m (,riten sie fnx). 331. War A, Wo p, Swaz m, 8wo 
ojr, Swa hin f. in] in hin o. 332. Daz x. langen oder 
langen f, gelagon k, gcndch lagen ix^ lag vil maniger op. 
334. Ronnwart o i, Rennbart m. 335. Beraitt m, Beraitent k^ 
Borait /*, Beraten o •• band (habcut i) k i. Hatten bdreit n. 
336. Daz ir lob bet mit trewen chraft o. mit] vint L hat] das 
bot k. er iiberkleekst in k. 337« nach eren kompfin. 
waz ompfn. 338. Bezalt op^ getailt in. swaz fn. man 
nv dar op. 339, Doch k. schiet] schied sich kompfim^ 
sich schied x. grozzer m« (hir /*.) 840. Do für Baldwein 



"^'n<rinifrhmnhi 



iritiii^.W.ffiif.-,tVi.r.-^r ■■•■»•. .^..<i^. :, -^^.■>..^. v^..^^.^^,--:.■^^.^:^^>|v|^||Vv,^{>a^^^^■i;.^ 



38 — 



340Baldewin für vber mer 

fro wider beim zv lande. 

Vil gar ane alle schände 

liez in der markys hob- 
gemfit: 

wolde er ban genvmen gnt, 
343 des bat ime Eybnrg vil ge- 
geben. 

Der kvnig sin cristenlicbes 
leben - 

bebielt wol biz an einen 
tot — 

Die ritterschaft vil dienstes 
bot 

Willebelme dem markyse, 
350 der sie nacb ritters prise 

bat gelaze* betalle. 

Die ritter fären alle 

frolicbe vnd riebe von dan. 



Von ime gescbiet do kein 
man, 
355 er enwer ime holt mit 
bertzen. 
Der grozze kvmmers smer« 

tzen 
in sime dienste hat erüden 
dez mvnt kvnde ime do 
heiles biden. 
Nv lat sich daz her ze 
lan: 
360 doch mästen langer da 
bestan 
die Loys hete dar gesant. 
Diz mer tet in bekant, 
in gebot vnd bat der markys 
daz sie nibt enliezzen de- 
keine wis 
365 daz die vil suze Alyse. 



aach ^ber mer s. Paldwcin o m i. fuor wider vber m, für aber 
vbcr •• 841. FrüHchen beim f. zu lande auf Bafur, von 

anderer Eatid n. 842. Vil] Vnd vil x, fehU n. 843. wol 
gemüt i. 844. genomen haben f. 845. bette k n, biet o m, 
het ffi, Kiburg A, Kibmxb o, Cbibuercb m, Kiburc p, Kyburcb 
fu vil g.] genvge geben f. 346. ein f. ritterleichez m. 
847. vntz c m. den tot i. 848. Der h. 849. Dem edeln 
markeyse u Wilbalme A, Wilbalmen o/; Wilbalm m, Wilhelm 
f , Willebalme n. markigen : prisen omf, 850. neb kompL 
ritters] rehtes f. wise ». 851. Het (Hete n) ompfn. Ge- 
lazzen bet i. mittaUe i, mit alle /*, mit bctalle h, aU mit alle 
omp. 852. alle] alle mit schalle (alle unterptmktet, alfo getilgt) 
0, mit grozzem schalle /l 858. Riebe vn vrol^ch ii. 
854. gescbiet do] enschiede do op, schied do mi, do scbiede /*, 
schft da ni ii. 355. en- fehlt opfi. holt fehlt i. von bertzen 
p •• 856. Des m f und urapriinylieh n ; in n ist aber das s 
unterpunliet und r daiiüber geschrieben, grozzen ompfin. 
cbnmber •• 857. Ze i. het ompfin^ bette h. 858. do] 
doch mit später über der Zeile nachgetragenem ch n, doch kop^ 
wol i. 859. V (Inixiale N nicht ausgeführt) Ä, Vv (hiixiak V 

irrüiiimlieh statt N) i. hat A, het emjit, hete /*, hatte n, 
360. Do omp i. muesten si m. longen /*. 861. aldar op •• 
dar bet f. 862. Daz o. tet] daz tet op, tet her «. in tet 
i im k. 863. vnd bat fdiü i. 864 icht ». en- fekU 
kompfin. kainen ompfu preis m. vil] raine ompfn* 



nach ir werden vaters priee 
Rennewarte wurde ze wibe. 
(121 d 31) 

R. allein fei der Sieg über die 
Heiden zu danken; auch fei er von 
edlerer Abkunft als Lovs felber; 
liüten möge fleh diefer, durch eine 
Weigei-ung feine. AV-s, und R.» Feind- 
schaft heraufizuioiilcnL Voll Freude 
dankt R.: ^ 

Er sprach *8uzer markis, 
(121 d 61) 

dv erzeigest diner eren pris: 
370inin dienst mich niht rnwet, 

er wird etswo geniSwet 

daz mäter kint geweinet. 

Wie ich daz han gemeinet 

daz sult ir merken eben. 
(122 a) 



375 Ich engesach z9 mime leben 
nie maget noch daz wib 
die ich wolde dan ir lib 
die min hertze bi ir hat, 
vnd weiz wol, swer ez an 
sie latf V 
3S0 daz sie mir lones ist gpreht. 
Do ich waz ein heideni- 

scher kneht 
vnd mich gutes niht versan, 
do wart ich ir dienst man. 
Vnd swaz ich strites ie 
gestreit 
385 darh ir hnlde ich daz erleit 
die ich mit hertzen prise. 
Mir enwerde die sifze Alise, 
ich tSn daz vil der cristen- 
heit 



Aljse flty Aloyte.i, Alise »• 366. in ompim. werden] lieben 
/, fehU ompn. wise hmfin. 367. Rennwarte Ai, Renn- 
warten 0, Rennbarten m, Renoewarten ji. be {nm wibe) auf 
Rafur L 368. suzer] vil suzzer ompm^ TÜ lieber freunt f. 
369. ere «. 370. eurevet f. 371. Ez oji. ette^wo «, eteswa 
f, ettwo Of etwa t, ettwa h^ otwenne p. vernewet /. 372. fMt 
ompfn, bcwainei hi. 373. gemainet han ompfn. 
374. Daz sullt ir also verstau o, Des snlt ir nicht enlan p^ Des 
schult (insolt n) ir nicht (mit nihte /) enlan (lan/*«) Ir (Im n) 
schult iz merchen eben (vil ebene fj mfn. ir fehU ». 
(374— )375. feUi op. 375. en- febU hmfin. zv] fm 

mfi. 376. Nie die maget hmfin, Daz nie wart maget o, 
Daz nie die maget p. d<iz fcbU o. 377. dan] wan hi, fnr 
ompfn. iern ompn. 878. die] Nemen f. hercz sie pei 
/. hat] trait ompfn. 379. fekU ompfn. vnd] Ich i. 

wer es t, wers h. 380. daz] Die h. sie fehlt fn. daz sie 
mir lones] Der mein dienst op. (leones H.) ist] wer m. gereht] 
berait ompfn. 381. Do ich waz ein haidnisch (haidnischer m, 
beyden /*, heidcner fi) chnecht Daz ist ehnrtz vnde (daz ist [fUr 
viide] mfn) siecht ompfn. 382. Vud ich mich opfn, Do 
ich mich m. 383. ir fcJiH m. ir einp. 384—385 fehlem 
op. 384. was h. strite hi. 885. daz] die hu laid 
hmfin. 386. InixiaU D fehU h. die ich] Wan (Wenn ji) 
ich sei op, herczen ymmcr priste /. 387. en- fMt t. enwerde 
dann di o. Aljse hpf, Alys m, Aleyse o. Aleise i. 388. ge* 
tun h. vil der] der ji/, di «i^ all der o. Nach 388 V. 385 



- 40 



fäget kvmber vnd hertze- 
leit. 
390 Dar nach werbet als ir 
wellet. 
Min hertzeir für eigen ist 

gesellet 
Daz wil ich sprechen aber 

lut, 
sie zwei sint mir geliche 

trat, 
Alise vnd der vil suze got. 
395 Ich wil leisten ir gebot 
als ich aller beste kan. 
Ich enwart nie gotes dienst 

man 
wan sitich dentoufe enpfie: 
do diente ich Alisen ie 
^OOsit her von kindez beine. 
Der saze got vil reine 



do 
nv 



niht geriihte des dienstes 
min, 
ich waz ein Sarrazin: 
dienen ich gerne in 
beiden. 
405 Jvden cristen vnde beiden, 
der dekeinen leben ich liez, 
welher es mich tun hiez. 
Ich enweiz waz ich mer sage. 
So nahe ich sie ze bertzen 
trage 
410 daz ich dar mäz swo sie ist, 
vnd geschehet daz in vil 

kurtzer vrist, 
er enwolle dan der markys 
an mir crenken sinen pris, 
also daz er mich es wende.' 
415 'Do sie got der mich 
sehende' 



fciederhoU wid rotk üurchstrieficn l (122a 16). 889. Geftget /*, 
Gewinnet m. hertzolvit] gros laid A, lait ompfin, 390. wer- 
bet] f^gct/*. als weit (fo — mit Zwüchenraum — die, Abschrift von) 
p. 890: 891. weit: versolt i. 891. Das r tfon f&r aufRafur 
t. idi ir gesellet, diefes (xfreite) ir aber durchsirichen L hcrt o. 
für aigen ir ist kopi, v'eigen ir ist n, fuer aigen ist ir m f. 
gezelt fn, verselt hop. 892. Des/*. 398. Di of. Si sint 
mir beide n. 894. Alyse kmp f n, Alys o, Aleyse i. vil fehU 
o. ivzzer /. 895. ewr A. . 897. en- fehU h l (nie über der 
Zeih fioeh^etrageu /•) 398 sit] seint daz op. di tovff »i. 
899. do] So o, Da vor i. dienten h. Alysen hmpfn, Aleyseu 
i ie fehlt p. 400. sit fehlt i. her] er o p, ich m. t von sint 
und s von kindes von xweiter Band nachgetra^n n. 401. vil] der 
op, 402. Gerflht nibt i. Mein geruecbte vnd dez ompfn. 
dien(e)st o m, dienste f. min] nain m (400 — 402. pain: rain: 
nain! m). 408. San-azzeu {gemacht aus Sazrazxcn) o, Sarrazein 
», Sarraozin p, Sarrazzein /*!, Sarracin n. 404. ich] ibt f. 

405. vnde] vnd den /*, fdtU op. 406—407 fehlen op. 

406. kaiuen (keyn », deheiner f) ich leben hmfin. (licsse: 
hiesso ki,) 407. Swer mich icht anders Iven hiez mfn, 
welher es] Sweders es », Wedei*s h. 408. eu* fehlt hom. 
409. nahen hompi. 410. mOzze i. wa A, wo op. 
411. Vnd fehlt f. geschieht (ge8chib(e)t hin) okmpfin. Daz 
geschif:ht f. vil feldt ompfin. 412. Ei ho mp fim. eu- 
wolle] weUe t. 414. er] der h. es] sein o. mich erwend 
mpfn. 415. So sie got der sehende Mich, ich mvz dar swa 



- 41 - 



sprach Willehelme der vil 
reine: 

'mit trnwen ich dich meine, 

swaz dv tJUt des volge ich 
dir. 

Nv euln e versuchen wir 
420ob es mit willen mdge ge- 
schehen. 

Rennewart, ich lazze dich 



daz 



dekein din 



nimmer 
wille 
gelit min halp stille. 
Dez solt dv an mir sicher 
sin. 
425 Wib vater und die br&der 
min 



mdgen niht wider raten mir: 
swar an lit dins herzen gir 
daz helfen ich dir vol enden, 
oder got der mSz mich 

sehenden 
490 mit tode oder mit vanch- 

nusse.' (122 b) 
'Willehelmen wil ich hasse 
sine hende vnd die fazze. 
Owe Alyse die s&zze 
daz die min leit niht bazzst! 
4^ Min hertze ir schone groz- 

zet: 
swie verre ich doch von 

ir bin, 
min hertze ist bi ir vnde 

der sin. 



sie ist In vil harte kyrczer frist [rgL V. 41ü-^ll] f- So A o «• 
p(f)im. 416. Do spi-ach f. Wilbalm homf, Wilhelm ji, 
Wilhalmc •, Willehelm m. vil fehü fu. 417. mit tr. ich] min 
irewe fm. dich] dich so fin, so m, daz oji. 418. Was 
hop. das h. 420—421 fehlen of. 420. gescheb — doM 
folgatde tctggeschmtten i. 421 — 427« Die Versanfiinge (nach I 

folgendes: Rennewart — Daz nim — Gelit m — Dez solt dv — 
Wib va — MSgen — S — ) wggesclmiiim in L 421. Renn- 
bart M. diebz m. besebcn mfin. 422. din] mein ompfm. 
423. min balp] gein dir ompfm. 424. dv fMi f. 425. die 
fehlt mfn. 427. Swa an »i, War an Ho, Woran p. 

428. bilf(fe) ompifk, belfe n. wol enden ii wol vol enden m. 

429. Micb well sein dann got wenden L der fehlt h m fn. mnz 
mich] muß micbs A, wolle mirz », well (wolle p) vns ompf. 
wenden kotnpf(i)m. 430. oder] al i. gevenknvsse (otis 
-nisse getn.) n 431. Wilbalm homf^ Wilbelm p», Wilhalme 
1. wil] wil(t) dn hompfin. icbt knscbe h. ^ 432. sine] Dir 
hfi. Dir di n, Dir dein m, Dein op. die] dein omp^ fMt h L 
433. On wo {ekiälich fo! tcenn auch Oa we g&tmni fein wird) A, 
Awo •*. Alise on, Aleyse t. die] dn », da vil mf. 434 — 
437 feftUn op; l hat die Verfe in der Folge 436, 437, 434, 435, doch 
ist in l (vom Schreiber felbst fcoldj die Reihenfolge 434, 435, 436, 437 ofi- 
gedcutet durch die rorgejetxten Btichstaben e, d, et, b, ferner dwreh je ein 
Krcuxchen witer b und vor e, fotcie durch einen von gruzzet fV, 435) 

nach bin (V, 436) gezogenen krummen Strich. 434. Dax du 

puezzest mfn. 435--437 fehlen m. 435. ir . . . gruzzet] 

dv . . . gr^zzest fn. 436—437 fdden n. 436. Wie h. 
docb] nv f. ir] dir /•. 437« Diehi hinkr bi Bafur m I. ir] 



ssäsa 



itfikiiMiiiBttai 



>%iiiiiMiriiBmü«iMM 



- 42 - 



Wizzet, Alysen minne, 

ob ich der niht gewinne 
440 so bin ich an freuden tot« 

Wie mag gegeben mir die 
not 

vnd so kvmberlichen pin 

ein so crankes vrowelin? 

Wib vnd man daz merke 
'^'15 da hilfet mich min sterke 

gein der minnen läge. . 

Wizzent daz ich es wage 

vnd selbe sütche ir hulde. 

Min leit ist ane schulde: 
450 es tut die Minne vnd ir rat. 

Ir edele, ir schone die sie hat, 

die hat die Minne an ir er- 
sehen : 

da von ist mir diz leit ge- 
schehen 

vndderkvmber den ich dol. 



455 Nv getruwe ich doch ir 

gute wol 
daz sie min leit noch wende 
vnd trost mit liebe sende.' 
Kyburge an ir briider sach, 
hin ZV ime die vil suzze 

sprach 
400 *Renne wart, dir ist die 

grüne val, 
die hohen berge ein tiefes 

tal, 
daz swartz dunket dich 

blanch 
(daz tut din senelich ge- 

danch) 
vnd daz gelwe alles rot; 
4G5 daz dir div minne daz gebot 
do sich din sin niht yersan : 
dv werde ein kint, ein man, 
vnd hast daz behalten her. 



dir /*• 438 Nu wizze oifif «« Nv mrze /*. Alyse A, Alisen 
0», Aleyscn •• 439. die ompf, dich n, 440. ich gar au 
p. 443. also o p. 444. Man vnd weip i. daz eben mcrko 
f. merchen: ^'rchcn i. 445. da h. m] Das hilffet uit A i, 
Uich bilfet (hilfen o, helfet p) nicht mop fm. 446—449 feJOen 
p. 447. Wizze o. es fehlt omn. 448. selber f. suche 
selber A. ir] ich o m. 449. fekä h. an ir schulde t. 
450. die] ir ompfn. rate: hate o. 451. adil ii. scboude 
». 452—457 fdüen p. 452. gesehen o m, versehen •• 
453. daz omi. leit fehlt omfn. bescbchcn h. 454. Vnd.dcn 
ich dol kvmer (atts kvmemer geändert) den ich dol f. der] den 
om. 455. Ich getruwe doch n. 458. Kyburg An, Kibureb 
0, Cbyburch m, Kyburc p, Kyburch fi. im opfn. 459. Alsus 
dcv sflzze raine sprach i. die v. s.] vil sttze si p, die süsse h m, 
sie svzze fo^ si du n. 460. Bennwart et, Rennbart m. mir 
ompfn, daz grüne ». 461: tief w. 462-463 fehkn 

op, 462. Da pel ist dir daz swarrze blanch i, Ouch dtinkit 
mich daz Kwarce blank m. mich mf{ni), blaug h, 463. din] 
ein {oder din?) undeutlich in i; fo nach Roiliy aber diu steM sehtcer- 
lieh in der Es., da der Schreiber dein schreibt, senleicher m, senik- 
licb f. senentliche dank »• 464« Vnd ist min gelbe worden 
rot/*. i^h. fehlt n. eopot i. 466—467 fehlen op. 

467. Do wer dann nicht ein man m. wcre h % »• kint vnd niht 
ein /*!!, kint vnd ni ain h^ cfaint niht ein •• 469. 468. op. 

468. hut] haslu m^ bat mur p, feldt o« daz] diß k^ es doch i, 



- 48 — 



ob man Alisen dir verzige, 
da gein bete immer haz: 
4B5ich enweiz nibt da man 

sie baa 
mobte ze manne gewenden. 

(122 c) 
Rennewart, diz eol man 

enden, 
80 man aUer erst mag.^ 
*Sol des sprecben dekeinen 

tag?» 
^OOspracb Rennewart, der leit 

daz leit 
*Mit miner trdwen sicber- 

beit' 
spracb Heymericb von Na* 

rilK>n 
'daz Alisen minnen don . 
mAz vil scbiere werden dir« 
495 Rennewart, daz gelonbe 

mir: 



Daz die Minne dicb gewer 
470]one8 vnd daz sie helfe dir 
daz din seneliche ffir 
mit lones gäbe ein ende 

neme: 
icb wene, daz ir tmwe 

zeme/ 
'Waz dir von der minne 
gescbibt, 
475 wir suln vns langer svmen 

nibt' 
spracb Heymericb von Na- 

ribon: 
'Rennewart, dines willen 

don 

scbiere in dine bertze billet 

vnd daz dir wirt gestillet 

-^^ din leit vnd din grozerzom. 

Dekein art ist so bocb ge- 

born 
als die dine, so icb es wige: 

fddtf. 469. mich op. 470—489 fehlen op. 470. daz 

sie] sei (ei abgegeben) t, daz «, des fn. 471. din] den h. 
seni^lirfaer m, seniklichcw /, senenUicbe n. 478 Der Sd&eiber 
rai f hat den Vera miten auf der Seite naehgetragai und ein roih dwrk' 
ftrichenes a vor ihn, fofcie ein folehee b tor V.472 (!) geaehrieben. das 
ir] des min f, des irre n. iren trcwen t. gezem f. 474. Swas 
mfin» 475. siunen (lawn möglich anders xu lefenj h. 476 — 
479. Die Versanßnge {nach l fctgendee: S — Renne — Scbiere *- 
Vod daz — ) treggcschnitten in i. 476. Haturich A, Haimreieb 
m, Heymricb /*, Hainrfich i, Heimericb n. Narybon •• 
477. Rennbart m. 478. in dem hertzen m. 480. din vü 
groze fi. 482. (Also i, Alse «.) die fehU fn. dine f^U m. 
so] 8war i. so icb es] di icb onz so mfii. 488. Alyse H, 
Alysen m f, Aieysen i. 484. da gein] Da geben /; Do gein im 
m, Da gen so i. bete] bäte icb A, biet (i nachgetragen) icb m, 
bei icb fi, bettlcb n, erst nammer, dann das n aiisradirt n. 
485. en- fehlt k i. 486. Ze manne m5bt t. 487. Rennbart 
m, Rennwart •*. daz m f. wenden m /l 488. Als man i. 
489. Sol man des hmin, Scbol man daz /• dekeinen] einen t, 
ZV einem m. 490. Reanwart o t, Rennbart m. das erstt leit 
fchU ompn. 491- 492 fehlen o mpfn. 491. meinen h. 
492. Hainrich h, Hainrcicb t. Narybon L 493. Alysen (Alisen 
on) minn vilgerait (werait f) mopfm. Alvsen A, Aieysen i 
minne Ion i. 494. Si muez ompn^ Die mvz /. 495. Renn- 



iMÜAJitta 



•■ffirirtiTi f"tii^Miflni«>iflnrtiiifäM 



.täss^ 



- 44 



ich bilfe sie dir betwingen. 
Vns muz benamen gelingen: 
des ziles vf mich warte.' 
Rennewart do niht sparte, 
SOOfiinen danch er niht ver- 
sweig, 
Heymerich er tiefe neig 
vnd bat es also werben 
daz mich milste verderben 
er selbe vnd der cristen vil. 
(122 c 19) 

n. (agt noclunals feine Yerwen- 
dung zu. Die Kiiter des Königs 
verspi-echen beste Ausführung des 
Auftrages, übernehmen es auch, W.s 
Aviedemolte bittende und drohende 
Fürspi-ache Loys zu überbringen und 
brechen dann mit H., zunächst nach 
dessen Heimath Naribon, auf. Doii 
werden alle von Fi'au Inuentschart 
wohl empfanden. H. bewirthet die 
Bitter aufs beste und lässt (ich 
schliesslich von ihnen bestimmen, 
felber mit feinen Söhnen anLoyfes 
Hof mitzuziehen um desto khifhgor 



die Sache Kcnnewaris zu führen. 
Zu dicfcm kclirt dann die Erzählung 
zurück: 

505 Nv waz mit sender swere 

(123 b 40) 
Renne\yart sere bevangen: 
in bcgvnde sere belangen 
* wan die boten qvemen 

vnd in von kvmber nemen.. 
510Diz waz sin herzelich ge- 

danch. 
Sin hertze waz gein, fren^ 

den cranch: 
dez twanch in gardieminne. 
Wie mohte so gar sin sinne 
erkennen kvmmerlichen 

last? 
515Ime waz doch gar die 

minne ein gast. 
Doch musteer sie erkennen : 
in begvnde die minne so 

brennen 
daz sich daz herze enzvnte. 



wart o 1, Rennbart m. des pfm. 496. dir sei om f. 
497. Vns] Vnd h. benamen] endleich o, zwar m. 498. Dez 
zweifeis ompfm. gowarto o. 499. Rennwart ot, Renabart 
«. do niht] sich do A, sich doch niht •• 500 — 503 fehlm 

f. 500. Sein m. gedanck Amin, er] er da m, sie h. 
(vorswig A.) 501. Hainricb h, Haimreicb m, Reimer jcfaen f, 
Hain reichen i, Heyroeriche ». er] er vil s er da vil m. 
502. pat iu ez /*. 503. daz] Dazz m» Daz iz n. Das er ». 
mich] nit hfin^ icht m. müse A, muezz(e) m/1, mochte«. 
504. er selbe] Er selber A, Er ompfn, Ghünich Loys i. vnd] 
vud mit im p, vil] gar ze vil f. (505. seneder o, senender 
hpfn.) 506. Renn wart o, Rennbart «, Reuncwarte f. 
507. Im f». sere] bart«p> /, fehü p. verlangen n, erlangen p f. 
für Vers 508 — 545 (einschL des von mir nur im Profa€MSXu^ gegebenen 
Stückts xKischm V. 532 und 5S3 [l 123 c 12—35J) haben op folgende 
2 Verfc: Nach Alysen der suezzen Ob si im wolt cbvmber (kvmbcrs 
I») pnezzen. 508. Wannen A. qnaracu : benamen /*• 510. Das - 
f, herrzenlich /*, hertzenleicber m, innenclich n. 511. hertze] 
lip f. gein] von A, an fi. 513. mochten k m n. so gar fehU 
m. (sine sinne /on.) 514. Bechennon mfn, 515. gar fefUt 
h. 517. 516. M. 516. Do /. 517. Vnd nach der liebe 
nennen k. 518. das hercze sin /. endnto (fo wiMiek wohl g^ 



»'■»«■■i^b^wi rinWiii>M 



- 46 - 



Rennewart dieswere kvnta 
520Kyburge niner swester. 
Er sprach *ez enwart nie 

vester 
dekein kvmber dann« ist 

der mine. (123c) 
Sol ich die kvromers pine 
ane trost langer liden, 
5-5 so mag ich niht vermiden, 
ich lige nach Alysen toi 
Ist mir daz niht ein michel 

not 
daz ich die minne minne 
vnd niht da mide gewinne 
530 wan tot mit hertze leide? 
Ich minnen die minne 

beide, 

die got hat an Alyse.' 

(123 eil) 

Um Gott zu dioDcn, fiihrt R 
fort, habo or Hoimath und Verwandte 
und dio ^änzcndsten AusCicbton auf- 
gcge1)en: dafür müsse ihm jetzt in 
feiner liobesnoth Oott doch nclfen: 



Vnd hübe ich von ime vn- 
gewert, (123c36) 

daz wil ich an in hazzen 
<^vnd min dienste lazzen 

swo es die cristenheit be- 
darf. 

Ich enweste waz ich warf 

do ich min mage floch 

vnd mich z^ ime mit dienste 
zoch. 
540 Sit er an mir nv wenket. . .. 

vnd etteliche dranch dar 
schenket 

da von Loys lidet leit. 

Crist, dir si widerseit: 

hilf mir an kortzer vrist 
545oder dv bist niht min Crist.' 
(123 c 48) 

K. lUcht ihn zu bc8chmchti|^ 
und mahnt ihn zu demüthiger Bitte 
an Christus. Nur Ib könne er Sr- 
hörung hoffen. Du weisst nicht, ent- 
gegnet er, T(^e mir zu Muthe ist: 

^ob dv erkantes minen pin 



scltrieben) h. entzündet: chnudet m. 519. Rennewarte h, Benn- 
bart m. 520. Cbybnrg », Kjbnrgen /*, Kjbvrge p, siuer 
Heben swester /*. 521. nie so vebter /*• 522. Debciner /*. 
danne ist] sam m, so /*, do «. 523. kvmrocra] swSr », sweren 
fn, 524. Vne (fo.'J f. lange h. lide: vcrmide e. 525. mage 
k, cnmach fn. 526. Ich enlige kmn. Alisen n. 527. nit 
das h. grozz m. 528. die fehlt A. ninne (foS) minne h. 
529 feliU h. 530. Neur wann f, An n. nott hmfn. hertzen 
mf. 5dl. Ich minne hmfn. 532. an] vnd hmfn. A\m 
n. 534. an ime n. 535. Vnd lan meinen (min fn) h fn^ 
Vnd all mein m. (dienst A, dienest e.) 536. Wa A, So n. 
es] (ez o,) sein m. (bedarb: warb ii.) 537. enweste] weste A, 
in weiz nicht n. 540. er] fr m. nv fehU m f. Zkcisehtn 540 
(= 1123 e 43) und 541 (= / 123 e 44): Vnd mir (Vnd nicht mfn) 
mein laid bedencket 8o sol auch ich im (im febU m; ich im anch 
fn) wencken hmfn. 541. ettleichen mn^ ritterlichen f. 
(da n, do m.) schencken hmfn. 543. Christ mf si] si nn 
n. 544. hilf mir] Hilfes dn mir nicht n. mir schir an f. 
in A m 11. 545. am Bande na^tgetragen m. So inbistn nicht n. 
Christ mf. 546. becbandes (bekentes n) omfn^ bekennest 



46 - 



vnd wie nahe ich den trüge, 
dich dahte niht vngefäge 
ob mich min ßin verkeret. 
550 Doch swaz dich mine truwe 

leret, 
dez volge mir mit willen gvt, 
vnd mant got daz er sin 

blfit 
darh mich an daz cmce goz, 
daz er mich mache leidez 

bloz.' 
555'HertzeIiebe Rennewart, 
nv iagest dv die rehten vart: 
da seit dv nimmer abe 

kvmen 
e daz ein ende habe ge- 

nvmen 
waz dir leides wirret 



560 vnd dich an frenden irret' 
*Kyburge, so wil ich muten 
an Jesum den vil guten 
daz er mir ze staden ste. 
Ich han doch von ime ze e 

565 zwo reine stete minne. 
Got svn der kvniginne, 
des vater ist daz ave, 
der muz immer sin min e. 
Daz ander ist Alyse: 

570solde ich in dem paradise 
sin vnd daz sie hie blibe, 
ich eiiruchte wer mich dar 

vz tribe. 
Kybnrg, dar nach gib mir 

rat. 
Min Hb niht langer hie 
bestat, 



p. meine hp. 547. vnd fehU p- Vii wo nach n. nahen 
(nahent p) ompf. den] die omp. 548. Ez deuchte dich 
(dich gar ^ vngefuege (vnfoeg m) ompfn. niht] nith nith f/o!) 
o. 549. Ob sieh kompfn. 550. was Komp. mich din 
trewe km fn^ dein trewe mich o, mein trewe dich p. 551. mir] 
ich dir kompfn. willen] trewen ompfn. 552. mane 

kompfn. 553. durch mir o. an dem opmfn* vergoz 
omp. 554. Da er mich macht m, Do mit macht er mich 
/*. 555. Bertzen o mp/l }ieherk omp f. Reunwart o, Renn- 
bart m. 556. iagest dv] lag vns o, las vns p, lagestn mf^ 
jages (oder lages?? der Schreiber sckeint jages aus lages geniaM xu 
habefi) dn n. die] der omp f. 557. Dv geholt sein nimmer 
m^ Dv schultest nymmer fn. abe k.] erchomen f. 558 habe] 
het /*. 559. Swaz mfn. di ». laides ie noch wirret f. 
561. Kybnrg An, Kyburch o, Cbybnrch m, Kyburc f , Kybnrk 
/*, Kybvrg e. 562. Ihestmi kopfn^ lesvm o. 568. czn 

slaten mir geste p. 564. doch feItU m. ze] die op. 

566. Gotes omp. 567. fehU p. das aiiie (der Punkt Über 

dem i fchr aehtcaeh; vieUeicht anie, irte Laehmann und Botk lalen) A, 
daz an.e. omn^ danzane oder danzaue f. 568. Die omp. 
muezz 0. sein meine A, sein an-e o. 569. Alise «• 

570. ich sein in m. 571. Dort sein daz si o/i, 8ein {fM m) 
oder daz ich fmn. beleihe o. 572. Ich mche A, Ich rächte 
f. dar ZV tribe /*, droß trybe A, droz vertribe fi m, dar vz ver- 
tribe 9 p. 578. Kyburch o, Cbyburch m, Kybarc p, Kybnrk 
ff Kybvrg o. mir] den k. 574. langer] zo leng «• 



— 47 - 



o75ich wil z9 Alysen varen 
vnd min vart nilit langer 

sparen, 
niht dann biz roome. 
(123d41) 

*Reich ondKrono*, fiihrt er fort, 
^foU mir Loys lassen. Meinen eignen 
Bruder habe ich enichlagcn (W olfr. 
WiUch. 442, 19 ff.), und fo foH es 
jedem eingehen, der mir Alire nehmen 
will' TV icder will ihn Kybniv be- 
niliigen : übel ateho ihm, zumal feit 
er Kitter geworden, folch zomiser 
Ungestüm an. Aber R hört nient: 

*SwPster, nv la dinen rat. 

(124a20) 
wanich wil dir niht Tolgen: 

i»80 min m vnt wirt der erbolgen. 
Vnd wilt dv niht ewigen, 
min säze reine amigen, 
die vil schonen Alysen, 
sich, die wil min herze prisen 

5a>vor allen lebenden wisen.' 
(124 a 27) 

'Zu ihrj zu ihr will ich hin', 
tobt er weiter; 'ohne ße inrntsinnet 
sidi mtn sinnen, nur ihre Huld kann 



meine Liobeselat loschen. Veri^ 
Loys fie mir, fo ist er des Todes, 
er und alle, die mir in den Weg 
kommen.* K. weiss keinen Rath 
mehr; verzweifelt ruft fie ans: 

'Den zorne sol wol vnder 

varen (124 b 14) 
Willebelme der vil sjize, 
der dir vil gerne biize 
swaz diner freade kan ge- 
schaden: 
590 ich wil in her zv vns laden 
(124b 18) 

Sie echt und klagt W. ihr Leid 
wegen R. 8.: 

'Es ist entsniden gar sin sin 

(124 b 30) 
nach Alysen suzen minnen. 
Markys, vnd vert er hinnen^ 
80 bin ich an freaden tot* 

(124 b 33) 

Sie aber könne bei ihm nichts 
ausrichten; helfen könne allein W. 
Diefer bei-uhigt fie und geht mit ihr 
zu R ^Deinen Kummer' ftigt er, 
'will ich stillen: ich fende Boten zu 
L. die uns Herberge nehmen foUen : 



575. Aliscn o, Alysen f, 576- Dez kan niemen mich (mich 
niemen mf) bewarn ompfn. 577. Nicht langer dan biz n. 

Nun wan für war biß ä, Nver wan vntz hin ze m, Neur wann 
hinze /*, Nur bis hin czu p. Nur vntz hintz o. 579. nicht dir 
ff, nicht dir mer »i. envolgen f. 580. mütt kop. wir o. 
(dir h ompfn.) 581. Wilt dv sin niht verzigen f. enwil 

h. gesweigen op, 582. raine suezz o, rayne fvzze (fo!) f^ reine 
suzen fi. 584. 583. op, 583. Die wil ich schone clar 
Alysen f. Der vil wol gej^choneten k. schon m, suzen n. Alisen 
n. 584. sich fehlt ompf. sich die fehlt «. 585. lebentigen 
f weihen hompfn. (/ 124 a35 bü e 34, al;o auch) die VerSt 
586—607 fchleff op. 586. Der h. wol] hie /", fefUi mn. 
587. Wilhalm Am, Willehalme /*, Wilhelm n. gesüste: huste 
h. 588. dir] die k. 589. Was k. deiner freüden k f, den 
freuden m. 590. in] ein m. vns] hns «. 591. entsinnet 

A. versniten mfn {in n fitid vor dem Worte 2 Buchstaben [gv?] am^ 
radirt). 592. Alisen «. suzen fehlt »m, snzze /l minne f, 
minn m. 593« er von hinn (binne /) mf. 595. Da schott 



- 48 - 



Übermorgen spätestens find wir felbst 
unterwegs. 

595 *Nv solt dv dime zorne, 

(124 c 22) 
Rennewhrt, gerne enziehen. 
Vns mvz gar freade en- 

pfliehen 
als d V niht mit frenden lebest. 
Daz d V Zornes dich begebest, 
GOO dine hoben art ich dez bide.' 
^Ich \>vil lan gar min vnside 
vnde senften in&t [fof] in 

daz herze leffen: 
dez Zornes weg wil ico ver- 

hegen 
daz den der mut iht mer 

enpfabe. 
G05 Ich bin vf dez geluckes rade 
Bit dv, markys, mit mir nv 

verst. 
Yil groze vnfuge dv mir 

werst.' (124c 34) 



_ drängt R den Markts 
zu eili^ter Eile. Dann wieder Jüagt 
er über die Minne, die ihn fo hart 
behandele: 

*Die minne ist vngetruwe. 

(124dll) 
Gnade ich senfter hivwe 
610 vs eim magnes herte. 
Min leben ich samfter werte, 
wolden sie mir nemen ta- 

sent man, 
vnd ich mich niht erweren 

kan 
daz man sihet noch enhöret. 
615 Die minne die Idte toiet. . • 
min hertze von gedanken 

brinnet. 
Markys, ist daz geminnet, 
swo ich stan oder sitze 
daz ich beide daz vnde 

ditze 



deinen zornen pargen (r^inU auf margen [morne die anderen Hss^ 
des rarhergehenden Verles) m. dime] hie dinem /*, lan deinen h. 
596. Rennbart m, gerne] berre h^ also /*, fehlt «in. geziehen 
hm, 597. frevde gar /*• 598. Swann dv f. 599. bewegst 
mfn. 600. Dinen /. höh m. bitten: vusitten h, 601. wil 
fehU A. gar lan m n, gerne lan f min] den m/*, di ». 
602. njütt hmfn, ins hertze hfn^ in faertz m. 608. wege 
h. 604. den feßiU m. der feldt fn, enphahen mn, pfade 
k. 605. Mir schol (schol noch f) gelukch nahen (nahe /) 
mfn. dez] dem A. 606 mit] sant h. nv fehlt hmfn. 
607. groze] gar mfn. (l 124 d 3--18, alfo auch) die Verfe 608—6 1 5 
([ov:ie die 2 folgenden auek in l ausgefallenen Verfe) fdden o p. 
609. {Diehi hinter senfter ein h ausradirt /.) Gegnade /*. ich wirs 
erhew m, ich baz bchewe f, ich baz irhuwe ». 610. Einen stain 
hert m, roagnes] steine fn (m). 612. Welten mirs nemen hmn^ 
Woltenz mir nemen /. 614. man weder siht f, en- fehlt km 
fn. 615. betöret f. Zunsehen 615 und 616: An mir selber 
(selben mfn) ich das spüre Das feUr ich mit gedencken (gedanchen 
mfn) schüci^ (faer m) hmfn. 616. von] in op* gedeni:keQ 
h, gcdanke n. 618. Wa h, Wo ji. 619. beide daz] beide iens 
II, vnde ienz f. 620—648. Das mit V. 620 = i 124d23 he- 
Sfinnende Bruchei, von i ist bis l 125 a 23 zs V. 643 stark beschädigt: 
ich habe bei jedem Verfe das fu)eh Lesbare rollständig angeflffirt, die sehcer 



- 49 — 



620 gar t&n vz dem sinne 
vnd niht wan Alysen minne 
vnd lesum, ob er wolde? 
Weste lesns waz ich erdolde 
80 erbarmete in min not: 

625 sin lib durh minne kos den 
tot. 
Erkennest dv die minne? 
Daz ich die minne gewinne, 
des helfe mir die Trinitat, 
diemauige erbarm vnge hat 

690 Willehelme, es sint minne 
dri: 
der wonent mir zwo vil 
nahe bi. 



Daz ist eines Tetragrama« 
ton: 

des minne git so suzzen 
don, 

niht gelichet sich der min- 
ne/ (124 d 37) 

Nachdem er noch über die zwei 
anderen Minnen (ich aasgesprochen, 
erklärt er. dass er foine Sache ver- 
traoensvoil WL überlasse. Diefer 
lusst die Boten kommen and schfiiift 
ihnen ein: 

035 waz er sie werben hiez, 
(125 a 15) 
daz er dekeinre da liez, 



oder nicht mehr ficher xu enixiffermkn Bisehstabenimeekijfer Klemmer. 

620. Tvn «... erbalp dem sinne L den sinnen ompfn. 

621. V t. Vnd na dan A. A, 

Vnd nur A. op, Vnd A. nner m, Vnd A. newr wann f. 
Alisen n. roinnen omfu. 622-629 fdtlem op. 

622. goiiz Müeabar in t. Vnde anch f. Ibesnm kf^ rhm «, 

Ih m «; 623. [West] ...... esns Ite 

1. Ibesos A. Weste I. wa?.] Pezzer daz m, Daz er weste waz /; 
Woste her (b* von anderer Band an Stelle mehrerer aueraduien Bttd^ 

Stäben) waz n. dolte h mfm. 624. So erparm 

not 1. im h m. sein h. 625. [B]eia . • . ip 

ebos den tot •'. dvrch minen f. 626. Ercbe 

1. Irkentistn n. die fehU m. 627. Das ich . . 

i minn gar gewinn «. 628. [D] . . s 

. . . [if] [t]at 1. Das h. 629. D . . 

[tna]nige er bat t. barmvnge /l 630. minne 

aiat min gettuicht durch Kachtragting eines tcagereehten Striehes über mi 

und eines e oben nach n /. [W] [es] sin 

(Irey t. Wilbalm hom, Wilhelm p, Willehalm /, Willehelm n. 

08 sint] mir sint der op. 631. [D]er • • [nt] 

nahen pei i. vil fehlt f. nabont (nahet mit Strich über dem Wbrtei 

h, nahen ompfi. 682« D[a]s 

atön i. Das ist ain h, Die ain ist ompfn. Tetragram maton f» 
Thetragramaton f, Thetag^maton « (cu = ra). 638. [D . . s 

min . • g . it fl]zzen Ion i. minne di goit o. 

8o] mir Pf fdiU omm. Ion hopL 684 gelei • • • « 

• . . . d . . minn . • i. Sich geleicbet nicht of «, Mich ge- 
leicbet nicht m, Daz sie gelichet nicht f. 685. &[w] . .-er 
bi] . . ei{b]en hiezze i. Swaz f{i) n. sie da werben f. (hies<e 
h opfin.) 686. Das . • . • • a[i]nor liezze t, Daz das ir 

4 



- 50 - 



er enwurbe daz als er solde. 

Mit gut er daz verschölle 

beide vor vnd oucb hin nach. 

ö^OEr sprach *nv lat vch we- 

sen gach: 
ir snit rennen vnde draben, 
Zeltens müget ir niht ge- 
haben. 
Merket waz ich uch wise: 
so ir kvmet hin zv Loyse, 
^3 ir salt ime sagen dendienste 

min 
vnde daz ich immer wolle sin 
gar sin eigen dienst man : 
wo mide ich mag vn immer 

kan 
wil ich nach sime willen 

leben: 
650 vnd bidet mir herberge ze 

geben 
famfhvndert rittern vnd 

baz.' (125 a31) 



Denn er, Wi., und R. nebst Be- 
gloitung würden aLibald bei Hofe 
erscheinen. Damit entlasst er die 
Boten. 

Die boten waren vf dem 
wege. (125 a 51) 

Ob Rennewarte were in 
freuden pflege? 

la er waz mit herzen fro 
655 daz sich sin dinch ffigte so 

daz er gnaden sich ver- 
sach. 

Hin zv Willehelme er do 
sprach .... (125 a 56) 

Folgt erneute Dankfagun^ Rs und 
erneuter Ausbruch feiner Ungeduld. 
W. verspricht ihm, dass fie schon 
morgen aufbi-echen wollen. 

Des freute sich do Benne- 
wart: (125 b 20) 



keiner lize n. (ir hompf[n].) da] das Am, dez/; fehlt op. 

enliez m, enlieze /*, Jiesse hop. 637. [B]r 8 er 

solte t. en- fe^tü o. daz] h oph (enwürbes A), feJiÜ mf». al»] 

rebt als f. 638. fehlt m, Mit schelte t. 

daz] daz wol f. 639. P[a] • • d « • v . • . • vnd .... hin 
nach t. ouch hin fdäi ompm. hin fehlt h f. nahe : gäbe o. 
640. Er [s] • . ach n[n lat] .... escn gach i. nv] vnd m, 
fehlt op. (ev m.) vch trossen gar «. 641 — 642 fehlen op, 

641« I r[e]nne [abcn] t. reiten m. 

tragen k. 642 '• [ehaben] t. 

haben m f. 643. [M]e . . • . t wes ich ew weise t. wes h •'. 
V fli. euch an wise f. 644. Als ir t. hin fehlt opfi. Lojs 
m. 645. ime] in i. 647. Loeh stau G t. 648. Swa ich 
. . . h odf[r] chan ». wo mide] Swo (Swa f) mit «/*, Swo o, 
Swa if Wo mp, Mit wie k. vn immer] vnd ymmcr A, vnde 
Offipf», vnd auch f^ oder t. 649. sinS «. 650. bite n. 
herber h. ze fehlt kompfin. 651. ritter (ritte* n) komn. 
vnd] oder kompfin. 652. den km. 653. Ob Rennewait 
do freüde pflege k, Benuewart kpfn^ Renn wart ot\ Bennbart 



654. mit] von ompfn, 655. 
fügte p) ompfm. also m/». 656. 
kmm, 657. Ze dem margrauen er t. 
Wilhahn km^ Wilbalmen o/, Wilhelmen p. 



(fügt t,) gefuegct (gc- 
Do er omp. gnade 
Hin fMt ompfn. 
658. Dez auf Rafur 



— 61 — 



sin bertze sanch der frea- 

den don. — 
CCOViid waz oach von derNa- 

ribon 
vnd gar der Franzoyser 

8cbar, 
die Loys bete gesendet dar, 
bin z9 HoUivm kvmen. 
Do bete daz Loys vernvmen: 
CCodes wart sine herze swere, 
do er vcrnam diz mere. 
In wandert waz er vrolde. 
Sin berze angest dolte: 
sines komens in groze an* 

gest nam. 
GTOHeymericb tet daz im ge- 

zam: 
in sine berberge er reit. 

(125b33) 

Dort vertauscht er die ReifeUei- 



dong mit dncm rmchen llofgewande 
und bcgiU fivh. dann zom Konige 
Lo^s. um Rcnncwarts Werbung aus- 

Ick mIiUmm «ocb «inigt SMeka aw 
attdmva UmOm Am G«diclitM m, ra- 



IV. 

ans dorn Tenciclinisse der Hülfs- 

trnppen. irdelio Tcrnuner za dnem 

neuen Feldxuge ^^^ die Christen 

aufbietet 

Von Tamacb kvnig Vavar 

(165 b 18) 
zeben tnsent ime brabte. 
Dem keiser nibt versmabte, 
GToqvem ime der von Vngern 

der ime noch nie zv dienate 

qvam, 
nocb der kvnig von Engel- 

lant: 



0. (Mut t.) Rennwart pi, Rennbari^«. 659—660 fehJm 
op. 659. Sein bei*tz das sang k^ Vn sang sin berce n. 

660. Vnd] Nv i. von der] der k^ der von mfin. Narybon t. 

661. gar] all opu der] van a, fiM «• Frantzojser &»» 
Frantzoiser o, Franczoysere p, Franczoyser /t, Franzojtfir n. 

662. [Die • . . • bei] (von Loys nur noch der rothe SUridi dwrh da$ 
L üMg) t. (bat h, baUe a.) 668. Hßn . . M . . n] le[v]ce 
cbomcn i. Hin Zcmunlewe. A, Do si so (so fehU p) hin za ]dulin 
(Mnlyn p) o p. Munlevn m, Mvuleyne /, Monlevn ii. vol ebomen 
f. 664. Do ez het Loys o, Do es L. bet p, Di hette L. a. 
das Ivnm noch lesbar a, fehU m. Loy[s]e t. wo! vemomen f. 
665. was «. swerc] fivere p (?), vil 8w6re /l 666. diz] das 
hompj di n, der potschaft /. 667. Im p. (wunderte k a.) 
wundert sere waz /. 668« ben'ze hart in angest /• 



669-670 fehlen op. 669. 

ehoroens f. grosser k, 670 

rieh /*, Hainreich t, Hcymerich 

a. 671. in] Hainreich in o, 

0. er] er do fn^ fiHtU op. e rait atif Ba/kr o. 

iV. Verglichen find homfn%^ aber xu 681—88, 
703—6 nur mn%. 672. Thamalch A, Thamaeh of. 



fehM L Sein kumbers h^ Dits 
Hainrich h, Haimreicb m, Heym- 
B. der tet ä. daz] als 1. zam 
Heimrivb in p. berberge] bere 



692—8. 
Chanmcb 



m, Talniach s. Vanar As, Vanar oma. 



er im 
fchü m 



im dar f. 
676. doch 



675. der] da 
». ze diste a. 



Favar /. 678. ime] 
Vngerne A, vnnser a, 
677. Engelaut oa. 
4* 



iir'iiiüiüffiiitiiirfr jtf.^ rimäAtlim 



la^t,^^ 



— 52 - 



die solden beide von einer 
hant 

ze rehte haben ir cronen. 
WPenys von Gavsaronen 

der brahte ritter vngezalt. 

Do iach der kvnig Tybalt 

zweinzic tvsent oder baz. 

Von Sarie Han niht ver^az, 
C85 er enqveme so kvniclicnen 

dar — 
wie kein anderer. Auch feine Be- 
reiter eiTangen im Kampfe stets 
den F)!eis 

vor vs vnd niht hin nach. 

(165 b 43) 
Von Sarie der kvnig Mach 
warb nach prise vU vaste. 

— — — (wol getan, c 17) 
Von Gschnite Matusalan 
(165 c 18) 
690 der brahte drizic tasent dar. 



Aach kam ein König hergezogen 
der waz geheizzen Bl&me. 

(165 d7) 
Nach ritterlichem rume 
warb er alle sin tage. 
Von dem selben kvnige ich 



695 daz er hies ze rehte flur: 
er waz den vienden ein 

schar. 
Sin lant daz hiez Ivrgie. 
(: drie) 
ferner kamen 
der kvnig Zesar von Karke 
(165 d 27) 
und nach ihm zwei andere Könige: 
der ein der hiez Panfalie 
(165 d37) 
700 vnd sin bruder kvnig Thysie. 
Ir lant daz hiez Tscha- 
schoye. (: Troye) 
"Weiter der Konig 



679* haben] von s. ir] di n. crone (ehren iit) homf%. 
680« Penis k f%^ Denis o m ». Pansarone {oder Pau — ?) s, Gan- 
sarone h^ Ganserone o », Ganseron m, Genczerone f. 682. Doch 
mn%. lag s, praht m n. der fehlt ». 683. ode* me baß s. 
684. Sarye f ». Mach von Sirie h. Ma von Syrie s, Der von 
Syrie o. 685. en- fehü omfz. so fcJtlt f s. chuni(:hleich(e) 
m n. 686. Vo o. vs fehlt m n. hin] in n. 687. Sirie h, 
Syrie o s, Sarye f. 688. Sprach o m. vil fehlt ». 689. Gle- 
snlde Of Glesnlt m, gesiebte f, Glesnlte ». Mattislan h, Matusalam 
o und ursprünglich •, in der dann aber das m durch Bafur xü n ge- 
macht ist, Marnsalan (fo icohl tcirklicli, tcam auch t und r in der Es. 
älmlidi find) %. . 690. Die brahten f, 691. £r f, Elnme f, 
Blneme m, Blvme /*, Plueme o. 695. hies] das s oben hinter c 
nachgdragen L ze] van m. reche s. liür (: schür) h^ flore (: schovre) 
m, flur (: sihur) /; flur (: schitr) o, flar (: schar) zn. 696. Wan 
er was der veinde schar omfn. 697. daz fehü h. largie As, 
Inricy Oj Jvrci m, luric /", Norie oder Jorie (an dem ersten Buch- 
staben lierunikorrigirt) n. 698. Zar sar o, Zasar fn^ Cesar s. 
Zarsavon Cbarch m. 699. Der hiez ainer o m, Der eine hiez 
f%. Pansilie A, Pamphilie o, Pauphalie m, Panphayse /*, Pamfauie 
fli, Panfile s. 700. kvnig fehU %. Tbisie h, Ti^ye (Cis — ??) 
f, Cbysie «. 701. daz fehlt om. Thenthasehoye o, Tentha- 



,mimi 



53 - 



KaiTal von Mondodone 

(166a 10) 
mit 40000 rui^igcn Khogern. 
Wollet ir, ich han gnac 

geseit (166 a30) 
von üines hers flAte. 
705 Nv furbtet dez min gemute 
daz ez Ach übte ver- 

driezze 
vnd mir ettelicher schiezze 
ein sper daz ich tilite diz 

werc 
Nv kom gevarn ein getwerc. 

710 Daz getwerc biez Pelyse: 
(166 a 42) 
Palmasor biez sin lant 

V. 

Willebalms Eltcm find gCblorbeiL 



Ton feiner übergrossen TVauer lässt 
W. cnülicb auf Kybui|;8 Zuroden. 

Nv begvnde er aber weaen 
fro: (223 a45) 

wan ez etat in der werlde 
also 

daz ie des todes minne 
715 ie in des mannes sinne 

sich flizzet aller tegelich. 

Ich von Tvrkeim Vlrich 

han so liebe frvnt verlorn, 

moht ich von leide han 
erkom 
720 den tot, ich were lange tot 

Des kaniges tot schuf mir 
die not, 

daz frevde mir künde ent- 
wichen: 

ich meine kvnic Heinrichen; 



scboye m, Taiitaicboj (Canc — ?V) /", Tcntaschoye n, Sc;bascboie 
(— thoie??) «; A = /, doch könnten in h der dritte und allen faUa 
der fiebcntc Buchstabe auch ah t, der drittletzte auch als e gelefen 
trcrden, 702. Karal hfn^ Karralon o m. Mindodoue o », 

MiudoD m, Mvndc done /*, Maudodonc s. 703. gn&g s'gesayt 
». 704. bers] merps m. 705. furbtet dcz] varicbtens «• 
706. cz] sein m (, u n). übte feJdl m. 707. iegetlicber f. 
708. Ein mer lengete ich daz werk h, Ain jper scbosß dez kortze 
ichs werc ». spei m. diz] die omfm, 709. kamen s. 
710. biez] das bieß kn%. PoIeiBO o, Polejs m, Peelyae f, FelLie 
«. 711. Palmasore kofnt, biez] was ky daz waz s. 

V. VcrglicJien find komnEg und xu einer Stdle (V. 731) f. 
[Von o fehlen vielleicht einige unbedeutendere Varianten,] 712. Nv 
beg. er] Vnd wil [als Worte Wi^s wie das Vorltergdiaule] m. wesen] 
8jn g. 71S, so kEg. 714. Das todes maunes minne A. 
io des] ieucn E, des ^. 715. io feJiU omm. 716. flissont A, 
sliiizet E. aller] alle k, W) g. 717. von] vor n. Turbeim 
HE, Tarbaim o, Tvrcbaim m, Torbeim i», Tvrheym g. V*lreich 
w. 718. lieven g. ko vil vriucde E. 719. Mocb k. ich 
nachgetragen ron anderer Hand «. von] mit Fragexeielicn m runder 
Khvnner im Abdrucke ron g, vor o m. 720. ich were] so were 

icb M. 721. die fehlt g. 722. mir cbund vrevd o, mir fread 
cbund m«, mich freude kande g. 728. Hainricben Jk, Hain- 
reichen m, Henrieben », Heymericbcn E, Heynrieben f» 



-- 64 — 



des han ich immer schaden. 
725 Da verlos ich an zwein 

Cyniuden 
daz ich uiht wol vber winden 

kan. 
Was niht wol ein gepriset 

man 
von Winterstein der schen- 
ke? 
Daz got an im niht wenke, 
730 er enhore die engel singen. 
Da was der von Erringen, 
daz er niht tevrer mohte 

wesen. 
Die hat der tot hin zv im 

gelesen, 
mine besten fi'evnt die ich 

ie gewan. 



735 Ich selb niht entwenken 

kan, 
ich en niSzze varen nach in. 
Got herre, gib mir der sin 
daz ich dine hulde erwerbe 
vnd niht in svnde sterbe. 
740 Vnd minem herren von 

Nifen : 
swaz sie mohten begri^en, 
daz was alloz hin gegeben. 
Daz sie niht beide soldcn 

leben! 
Des hilf mir, reine selic 

maget — tifw. 

VL 

Nachdem der Dichter die Ge- 
sclüchte Malfers, des Sohnes Rcnne- 



724. immer] imer mere ik, huide iiud umoior g. 725. Doch 
g* Knoraden A, Chuuradeu t», Conraden «, Gunraden E^ Cooreoen 
g. HuUer V. 725 wiederholt k den V, 724 in der Fomi: Deß muß 
ich haben ymer schaden. 726. ich nummer verwinden n, ichs 
neit verwinnen g. 727. Der eine was ein werdir man (am 
Rande nachgetragen, der Anfang diefes und der Schlnss des vorigen Verfes 
auf Bafur) n. Was er nicht m. ein wol m, gepreister o. 
728. Va . . . . Vinstcrsiete (van a bis dicht an V Bafnr) h. Winter- 
stetien {oder — em?? oder — einV?) A, Wiuterstctcn o E, Vinstcr- 
steten m, Winterstedcn g, der] de A. 729. icht o. 730. cn- 
fehU om. 731. So ofii». von fehlt g. Entringen omii, 

Entiiugcn p. 732. tnire 4. dorc g. tewer nicht o m. (weao 
[Strich üb, d. klxt. e renjessen] u.) 733. hin fehlt omn. hin zv 
fehlt g. im] im nv m. 734. Myn be^t g. besten fehlt o n. 
All mein freuut m. ich fehlt k. 735. selb] selber A« selb im 
m g. entrinnen m. 736. en felilt komEg. nach] mit g. 
737. Herro got o. Goth herre na gip «. geUi g. den kmuE 
und tcohl gewiss auch o. (sen g.) 739. sunden kmnEg. 

sterbe «. 740 — 743 felden k, 740. mein omg^ mine n E. 
here g. Neiffen m, Njfen £, Njffe»! g, 741. (So wat ^,) Waz 
o. 742. hin] en «. 743. Daz die dort mit saelden leben 
omn. 744. Helf mir dez got • vnd di rain maget o. Das A, 
So g. reine seile] vil selich m, vil reine ». 

VI. Verglichen find kEvn und xu V, 7m^767 »; k tmd thcil" 
urcije die anderen Hss, nach Jjachinanm Abschrifl ton /. Für die W, 
768^803 hatte ich ursprünglich dm Text indirekt geironnen (mit Hälfe 
der Varianten von i xu dem entspr. Textesstücke ton E), später hat Um 



— 66 — 



warts, za Ende geführt bat, geht er 
iibor zum letzten Thcile feines Ge- 
(lichteH, der Eneäblung von Wille» 
balms Alöuchslcbon und Ende. 

715 Wollet ir nv hören mere gvt, 
(256 a 13) 
80 twinget hertze vnd mvt 
daz 818 daz gerne hören. 
Ich wil doch schiere hören,*) 
daz ich kein getihte mache: 
750 ich wil leben mit gemache 
vnd -nimmer bvch getihten 

me. 
Wizze fvr war ez tvt we 
swer grozze mere tihtet. 
Nv hat eich min sin ver- 
pflihtet 
755 daz ich daz bvch vol spreche 
gar 
vnd ez mit Worten bringe dar 
daz ez sol ein ende nemen. 
Des kan zv tvne mich ge- 

zemen. 
Nv getrowe ich gotes gvte 



700 daz er mir min gemvte 
an svzzen sprvchen twinge, 
daz ich ez an daz ende 

bringe, 
daz ich blibe ans schäme. 
Ich worhte samfter an der 

rame 
705 (vnd het ich in det kintheit 
minen fliz dar an geleit) 
danne ich svzze tihten soL 
Ich weiz fvr war daz got 

vil wol 
kan der sinen schone 

pflegen. 
770 Wie rehte er sie hat ge- 

wegen 
daz Wille/^/mes geswigen 

was 
vnd ein wort nieman von 

im las,, 
vnd sagte niht wan von 

Malfem. 
Nv wil gal des niht enbem 



Prof. K Zangetiicistcr gütigst nach der Ei. l rerbesaerL 745. Welt 
E, 747. sie daz] sie es A s, siez E n. 748. boren] nv bom 
m, vf boren (vf sptäer über der Zeile ftacltgeiragcn) n. 749. daz 
ich k.] Wz ich ibt s. 750. Wann ich s. 752. Wisset 
kE*n. ez] daz iz m. 753. War s, Der n. 754. gepflichtet 
SS. 755. diz Em. well sprach s, wolle sprechen A. gar 
fdilt E. bringen h. bringe dar] zecbe E. 758. Dz s. Da h. 
760. er] sie h E. 761. sWn sprvebe e, soze sprucbe Enh^ 
süß rede s. 762. ibz anz ende E, ichz so anz ende a ik, ich 
rz an daz ende so e. 763. ich] icbs e, ez E. 767. Dan 
daz ich e. 768. Zicieeken daz u$id got dureJtetrichaiee ich in L 
770. her sichs hat e, hat erz £4. 771. Willebalmes Ekn 
ufid fuhr tcaJtrseJieitüieh auch l fclbei. 772. von im nieman 4. 
778. Vn alliz seite vä Malifem «. seite E(e), seit h. 774. Nn 
enwil got des £. des got v n wid pUtr wahrseheüd. auch h und I 

*) hören bedeutet hier ^aufhören'. So öfters bei Ulrich. Ich fahre 
ein paar Belege an, weil mehrfach das AVort an diefer Stelle nnverstanden 
gcbliobcn ist (Roth wollte 'ioerm' ändern nnd Pfeiflcr fügt ein '/b.'' zn) : 
Ich teil bohren, ex ist acnvoe V (Nr. 6b, BL 7 b 41); Kyburgy nv höre, et 
ist genuog 1 124 c 2: Wil her der redde nicfd hören a 272 d 13. Vid. auch 
Mhd. AVb. L 712 b45 ff. imd Lexer I 134a 



- 66 - 



775er ensi der aventevre wirt, 
daz im daz bvch wider wirt 
relite in der besten zit 
Dar an vil siner seider lit 
daz allez daz in frevden stat 
7S0daz webset oder daz leben 
hat 
Dazkvmetouch mirzvgvte. 
Ich wil mit gvtem mvte 
• daz min kvnst vnd ouch 
min sin 
ZV rate werden vnder in, 
7S5daz ich daz ende so gesage, 
daz ez irote vnd evch be- 



Jiage, 

Wan ez get nv an die mere 
die ZV horenne werdent 

swere. 
Sie sagent von grozzen lei- 
den: (256b 1) 
790 sich wellen t zwei gelieben 
[Wilfeh. u, Kyhiirg] scheiden, 
die so geliebe waren, 
daz sie beide gar verbaren 
8waz leit dem andern fvgete. 
Ir deweders sich nie genv- 
gete 



795 des andern svzzer minne 

mit hertzen vnd mit sinne. 

Ir truwe was an ahte. 

Daz sich ir liebe nie mähte 

von ein ander scheiden! 
BOO Die liebe was an in beiden 

daz ein wander lac dar an. 

Keinem wibe wart nie lieber 
man 

noch gewan nie man lieber 
wip. (256bl5) 

VII. 

Sclilttss des Gedichtes. Willch. 
ist gestoiben, foino Seele ins Para- 
dies gcfahion. Seitdom hat er durch 
feine Fürbitte bei Gott manchem 
Ritter aas der Noth geholfen. Gott 
hat viele Wunder durch ihn gethan, 
er hat ihn erhöht und ihm gelohnt 
\vie keinem andern Menschen. iS'ifl 
top niht kotier mae gegän: 

er tet waz dem prise zam. 
(271 a 15) 
805Von Eschenbach her Wol- 
fram 
vnd ich von Tvrkeim Virich 
han sin warez lob vil rieh 
mit Worten geseit so vil 



f€lh$t (tgl Koltly Zu dem Wiüeh. U, r. T., Halle 1881, S, 31). 775. en- 
fekÜ h. 111^ besten] bluuden C, bunden [schm Lachmatin ßgfe bei 
\u e. blQondcD?)'] k. 778. seiden vEhn. 780. wescbet 

9. Das xweite daz fehlt ». (784. Ze t h.) 786. iv (v) En. 
(787. gat k.) 790. wolleut oÄ, willent ». 791. geliebet 
Ehn, 792. (beidiv E.) gar] daz n. 794. ietweders Ek^ 
iklich fli. 795. suze hn. 796. herze e. (797. aoe Eh.) 
798. nie] ie Eh. 799. gcsheiden En, (802. Keime en.) 
803. man nie Eh. 

VII. Verglichen find homn%, femer xu V. 804-'811 $ und 
%u 836 bie xwn Schlüsse p und e. (m nach Hofftnamu Verx. d, Mtd, 
Hss. in Wien & 40 f) 804. swaz m n. gezam om%. 

805. Eschebach n, Bscheibach s. Wolueram n, Wolffrft s. 

806. ich] aiiQh m. von fehlt n. TUrhsim h s, Turhaim o, Thor- 
heim », Tnringen g. Vlrcicb o, V^lrich s. Tnchaiio vlreich (fi! 
niehly wie bei Hoffm. siM, Tnrhaim vheich) m. 807. sin wäre 
jii einen waren g. warez fehlt »s. 808. gesprochen also *•* 



— 67 - 



daz ez mizzet fvr das zU 
810 dor maniger bi im lebte 
vnd irprisvilhoheewebte.*) 
Wie künde im gelingen baz 
wan daz er daz paradys 

besas 
mit fvretenlichen eren? 
815 Got mvzze vns alle leren 
daz wir sinehvlde gewinnen 
e wir scheiden von hinnen. 
Des helf vns sand Willehalm 
vnd erhöre m«nen galm 
8'JOvnd erkenne die arbeit 
die ich han an ditz bvch 

^eleit 
dp ZV dienste, herre min. 
Nv tv mir dine hilfe schin. 



daz mine sele werde rat. 
(^Daz ich bin sin hantgetat 
daz sol sin gvte erkennen 
vnd mich da hin benennen 
da wonent die da sint ge- 
nesen, 
vnd daz ich bi im mvzze 
wesen 
830 so sie der engel wise 
hin ZV dem paradyse. 
Des hilf mir» reiner markis, 
sit dv so liep gote sis: 
des rvche mich geniezzen 
lan 
835 da ich pfant noch bvrgen 
nan. 
Hie hat ditz bvch ein ende. 



II. 809. Dz es verre fm der Hb. veVet, das t autgeetriehen) 
mtisset kf Dat he verre mysset g. daz] die g. 810. Für 
tuängn hy min'r zit hebte s. Da 9. im] mir oi». 811. Und 
in bogen prise swniffte g. Der pryß och vil s. irl in m. 
812. kinde h, mochte ». 813. Dane h. gesasß s. 
814. furdt liehen om, fürstelichen s. 816. gewinn m. 
817. B danne wir A, E daz wir omus. nv schaiden m. von 
fehü on, hiun m. . 818. Wilbalm hom, Wylhalm s. 
819. enhor m. 820. Vn maze irkenne arbeit p. 82L an 
dyß buch hon s.'' ditz] daz 0. 823. deiner h m. 824. meiner 
komm. 825. Wan ich omn%. d^ 0%. 826. dein 
(erchenn: benenn m.) 827. bcneme s. 828. woneni] 
icJteint dfu ^ XU getna^JU xu fem 
831. hin zv dem] Hintze 
e. In daz saezz ms, In daz 



0%, 

tirsprüngfieh wa — 
/. 829. in oji 
dem herre [b're] 



aber 



dann 
\, en ». weß s. 
A, In daz vrooc 



s. 832. reiucr] lieber otm^ heiliger s. Zicisehen 832 und 833: 
Hilf mfr der sei geoiät m. 833. sit] So h. so] uv 00 si, fM 
h ». gotes h 0. pis o, bis n, piät m. 884. gemezzea ffo, naeh 
Eoffmawi) m, genizen (en* auf Bafnr) n. 835. Daz »• ich 
weder pfuut o s. purgel m. 837. 836. e. 836. Hie hat] 

*) Zu 806—810. der scheint »> eorura qnoi-um, tnd tr s qnonmi* 
«iuc, der Sinn alfo folgender *dass er höher gemicfen ist als feine nicht 
wciiigon auch hochpreiswcrthen Zcit^^onosscu' ; vgl We»id ich hi netmen 
wil Des schoende lif vor an dm eil Di da waren an den tagen a 240 c ; 
und wegen mexxen in diefer Verwendung: So ist min swester Kj^wrg Jn 
wibes sekoene i 90 htra Dat kein edtoefuie vor ei mixxet a 314 c ; Van 
groxer rickeit ako vif S(dt iek tnexxen an dax xü R dvehte veh UMe 
egn vnm^g a 278 b. 



- 58 - 



Ditzbvch ZV boten ich sende 
an sie die er boren oder 

lesen, 
daz sie mir bitende wesen 
8^ der sele heiles hin z v gote ;*) 
so mir kvmt des todes böte, 



daz sine gvte des gezeme 
daz er mich in sin riebe 

neme. 
Der gemachet hat Adamen 
ß45der gervche vns geben sin 

amen. (271a 56) 



Und bat bie e. daz oe. 837. Daz ich ze poton sende o, Daz 
ich mit flize sende «. ich ze poten in. 838. an sie] Onch die 
Sy Im sie e. er] es ib o tn p n » e (diiz {für die er] n). (heren s.) 
oder fehü ompze. 839« bitende] pittn and e, wollen bitende 
II, winscheudo 4. 840. haile (bail e) ompte. 841. käme 
(kom e) h opne. Ztcüchm 841 und 842. Ditz paeches (Diez bnch 
p, Der ditzes puech m, Der djß buchcs s) chunde (ehnnn m) 
pflegen Volkmarus (Volchmarna m, Volkmar p, Vollnar [das aweUe 
l xueifdhaft] e^ Voigmaras ») von Podenswegen (podenis wegen 
m, poden swebenn e, bodemswe^ii ») Mit verebten (wortbten e) 
dar ZV mit (init e) sinne Waz (Was p e, Wz ») ob Hainreich 
(üaimreicb m. Heinrieb p, Hainrich s) doz hnld gewine Dem d'itz 
(fo in o!) pnech wirt gosant Her markgraf Ott (Ode p, Ott «, 
Otte s) 6eit (bind s) gemant ompez. 842. Vud daz euch (ev 
f», des p, fehlt s) gotez guet gezem ompze, gvte fekü h. 
843. er mich] der mich «, mich der h^ er euch vod mich omp e^ 
er mich vnd inch %, in s. r.] zv im o. 844. genadet p. 
845. ruche A o e. sein huld amen ope. 

Ketek dem ScMusse haben einige Hss, noch verscliiedene von den 
Schreibern xttgeßgte ÄnMngfel: Amen. Amen. Amen. Amen, m; o 
hat das Sehlussicort Aman auf einer befonderen Zeüc, mit Liixialen ge- 
schrieben utid roth verxierty darauf noch die Worte: Laus tibi christe 
Rcnnw'^rdus !i exphcit istüFinito libro sit lans et gUa xpG. h fiigt 
XU Te deü laudaOl te dmj 7ntem3 ^ s utiicrxeichnä [ich (uahr- 
scheinlich der Schreiber) Gabryel sattl'r, dann folgt ein Bild, e scMiesst 
mit 9 Schretber-Verfen: Hie bat das puecb ein enud 6ot im den 
kümber wenud Der es Schrcybenn hios ti/tr. f. Anx.f K d, 2>. Vorx. 
1855, 252. 

*) Vgl. Hartin. Arm. Heinr. 23 f.: dax er im bitende uese der sek 
heiles hin xe goie. 



— 59 - 



4. Yerwandteehaflsverliiltiilsse. 

Zar BegrQndung der Textklassifikazion, wie ich fle im 
Allgemeinen bereits oben am Schlosse des 2. Kapittels aaf- 
gestellt habe, wird es genügen, wenn ich im Folgenden ntir 
einige der wichtigeren Belegstellen hervorhebe: diefelben lassen 
fich aus dem im vorigen Kapittel gegebenen Materials mit 
Leichtigkeit erheblich vermehren« Was Kohl in Zachers 
Zeitschr. XIII, namentlich S. 488 und vorher über das gegen* 
feitige Verhältniss der Hss. 1 k s n m o an- and ausführt, wird 
dnrch die folgenden Erörterungen richtig gestellt; ebenfo viras 
Roth, Rennewart, an verschiedenen Stellen über das Hss.« 
Verhältniss vorbringt 

1. Unter den 9 Hss. IvhifDmpo zeigen zunächst 
die 5 letzten fo häufige Obereinstimmung in ihren Fehlern 
und fonstigen Eigenthümlichkeiten, dass fie lieh als Glieder 
einer enger verwandten, von einer gemeinfamen Stammhs. 
abgeleiteten Gruppe deutlich kennzeichnen. 

V. 95: gevochien ompf n, yeschrää h, gestridin k, ge- 
stricket 1 richtig: der Sinn der Stelle ist 'mit dem Zurechi- 
binden von Helmscbnilren habe ich mich bisher nicht abge* 
geben.' — V. 139: huffe ompfn, bdisen Ihk. — 198: 
Mit sucxxer red an den stunden o u p f n, Mit svkxen (süxxe i) 
reden mvnden 1 h i. — 293 : dem reiche ompfn, dem rechte 

{rechten h) 1 hi. - 314-315: Swer {Wer p) , Dem gebt 

ompfn, fjwer pris . . . .' 'Nein, gebet 1hl. — 402: nmn 
gernedite vnd oiupf n, gerüJd niht I, niJä geruhte Ih. — 460: 
mir ompfn, dir Ihi. — 498: xweifels ompfn, xäes 1hl. — 
548: Ex donchte dich ompfn. Dich duhte niht Ihv. — 
Ausser in folchen offenbar fehlerhaften Lesarten stimmen 
ompfn wiederholt auch überein in der Auslassung echter 
und Einschiebung unechter Yerfe. V. 372: Dax miiter id$ä 
gcivcinet {bcirainci hi) Ihi; der Vers fehlt in ompfn. Im 
folgenden Verfe ist der Schluss han gemcinct Ihi von ompfn 
iu das für die gewöhnliche Rede etwas flüssigere genudnet 
han geändert und dann ein hierzu passender Reimvers {de$ 
sutt ir mdU enlan) eingeschoben. Alle diefe Aenderungea 



M,imtmt,tmd^m,ii^' ■■ ■■. v.wniw^ „»i.. y^-^.', j^^^»,^.^- .,^.u,.^..^..^ ....<, .^^r^-^..^: ^.^.^- :.„n-'n^ | 



- 60 - 

gehen doch wohl unzweifRlhaft auf die gemeinfame Stammhs. 
von ompfn zurück. Von derfelben weicht allerdings o da- 
durch ab, das8 fie statt des angeführten Einschubverfes, der 
auch in ihrer Vorlage lieh gefunden haben wird, einen andern 
bringt: Dax suJU ir also verstan. Der Grund ist klar: da 
p auch die Verfe 374 und 375 auslassen, wird der hierdurch 
unmittelbar an V. 376 heranrückende Einschubvers, Welcher 
dem Sinne nach eng mit dem (modüizirten) Verfe 374 zu- 
fammengehört, finnlos. p nahm daran keinen Anstoss, o 
stellte durch Umänderung des Einschubverfes und leichte Ab- 
änderung des nun darauf folgenden Verfes 376 mit leidlichem 
Geschicke einen erträglichen Sinn her. — Der Vers 379: 
Viid {Ich I) weix wol stcer ex {wers hi) an sie lat Ihi ist in 
ompfn ausgelassen, dann find die Reimworte der fo an- 
einandergerückten Verfe 378 und 380 durch nahe liegende 
Änderung in Cbereinstimmung gebracht, und schliesslich Ut 
dem reimlos gewordenen Verfe 381 durch einen hinter ihm 
eingeschobenen ad hoc fabrizirten Vers zu feinem Rechte, 
verholfen worden. Vielleicht handelte der Änderer mit 
Abficht, weil er den V. 379 nicht verstand. Der Sinn der 
Stelle wird diefer fein 4ch möchte keine andere haben als 
fie, die mein Herz befitzt, und ich weiss wohl, dass wenn 
man es ihrer Entscheidung überlässt [über ^ex an einen Idxen' 
f. D. Gramm. IV. 828 und Lexer Wb. I. 1844; vgl. n 272 b: 
Stcee sich darvmme si heicegen (wozu fie Geh entschliessen), 
Dax muxe wir laxe gar an 5t.], fie mir den Lohn (meiner 
treuen Liebe) nicht verfagt^ Was der Änderer mit feinem 
nach 381 nothgedrungen eingeschobenen Verfe meinte, ist mir 
— war vielleicht ihm felber — nicht recht klar. Es müsste 
denn fein, dass er feinen Witz hätte walten lassen wollen 
and in den Worten feine Freude und Genugthnung aus- 
drucken über die gelungene Textesverbesserung: 'fo ist die 
Rede kurz und klarP — Die (in Ihi erhaltenen) VV. 491—492 
werden von ompfn ausgelassen, und da hierdurch die Reime 
auf 490 und 493 fortfallen, wird letzterer zum Reimverfe 
von 490 umgestaltet 

Die vorstehende Auswahl gemeinfamer Fehler dürfte 
hinreichend die Richtigkeit der Annahme erweifen, dass ompfn 



- öl ^ 

auf eine gemeinlaxne Stammhs. zarQckgehen, in welcher jene 
Fehler fich bereits vorfanden. Ich bezeichne diefe Stammh«. 
durch f. 

Verfolgen wir nun die weitere Gliederung der f&nf aar 
Gruppe y gehörigen Hss., fo stellt fich alsbald heraus, dass 
drei derfelben o m p unter einander näher verwandt find ala 
mit den zwei übrigen: omp gehen auf eine gemeinfame 
von y abgeleitete Stammhs. zurfick. Dies beweifen 
eigentlich schon die von den dreien kurz vor Ende des Ge- 
dichtes zwischen V. 841 und 842 eingeschobenen 6 Verfe (L 
oben die Varifintenzufammen8tellung)| aus denen hervorgeht, 
dass ein Vohmarus von Podefiswegen die Stammhs. von omp 
dem Markgrafen Otto von Brandenburg mit dem Pfeile durch 
einen gewissen Heinrich überfandte (vgl. Lachmann, Wol&.^ 
XXXV; Roth, Rennew. 114 if. hat mehrere überflassige und 
verkehrte Konjekturen). Kohl (Zu dem Willeh. U.sv. T. S. 
69 =s Zachers Zeitschr. XIII 486) meint zwar : n könne jene 
6 zutatzlichen Dedikazionsverfe auch abfichtlich ausgelassen 
haben. Allein zum mindesten ist es nicht fehr wahrscheinlich, 
dass ein gewöhnlicher Schreiber aus kritischem Zweifel an der 
Echtheit jepe 6 Verfe (felbst wenn er fio etwa in feiner Vorlage 
am Rande stehend fand) ausgeschieden und dann weiter den auf 
den Einschub folgenden und diefem zu Liebe umgemodelten 
Vers 842 Vnd dax euch gofex guet gexem wieder in die 
urspranglicbe und richtige Form Dax mie gvte de$ 
gcxeme zurückgeändert hätte. Zudem wird die engere 
Verwandtschaft der jenen Einschub enthaltenden Hss. bestä- 
tigt durch eine nicht geringe Anzahl von fehlerhaften Les- 
arten, welche fie den anderen Hss. auch f und n gegenüber 
gemein haben. Ich führe einige Beispiele an. V. 134: Wan 
ich o m p, JrZ» 1 h n (f hat die ganze Stelle nicht) ; das wan 
scheint aus dem folgenden Verfe in diefen gerathen zu fein. 
— 230 : vrceJich sein omp, froiven sin f, vrodcn sin d, fremde 
sin Ihl richtig (das Nähere f. oben unter den Varianten). — 
248: ex fehlt omp gegen Ihfin. — 256: kuniek omp, Uni 
IhfiD. 566: Ootes omp, Oatlhtv n. — 568: Die omp, Der 
Ihfvn. — 656: Do omp, Dax Ihfin. — Ich bezeichne die 
gemeinfame Stammhs. von omp durch /i« 



- 62 - 

Was nan weiter das Verliältniss von omp nnter lieh 
und zu /i betrifft, fo find zunächst offenbar o und p mit ein- 
ander näher verwandt als mit ro. Denn o und p haben eine 
fehr grosse Zahl von echten Verfen, die in m und in den 
andern Hss. erhalten find, übereinstimmend ausgelassen. So 
fehlen z. B. in op und nur in diefen (von der mit op nahe 
verwandten Hs. x oder vielmehr deren Willehalm-Vorlage fehe 
ich hier ab: f. darüber den Anhang.) VV. 83—86, 103—104, 
109-112, i25-126, 205-^06, 232-235, 250-251, 274- 
277, 307—308, 311—312 ufw. ufw. Bei einer fo langen Reihe 
gemeintamer Auslassungen kann von dem weiteren Beweife 
der nahen Verwandtschaft von op durch Zufammenstellnng 
gemeinfamer fehlerhafter Lesarten füglich abgefehen werden. 
Was das Verhältniss von o und p unter fich anlangt, fo ist 
keine der beiden von der anderen abgeschrieben: o nicht von 
p, weil o einigemale echte Verfe erhalten hat, welche p fehlen 
(VV. 226-227, 446—449, 452— 457) ; p nicht von o, weil p 
vielfach den Text in der ursprünglichen Form bewahrt hat, 
wo er in o entstellt ist, z. B. V. 80. 79. o statt 79. 80 I h 
mpfnk; 117: weibes holten o^ vnbeschöldeii \\km^u\ 163: 
mü in o, mit iine Ihmpfinx; 313: Nv o, F^id. Ihmpfin. 
und p find alfo nicht geradlinig, fondern feitenverwandt, 
fie gehen auf eine gemeinfame (einen verkürzten Text ent- 
haltende) Stammhs. zurück. Ich bezeichne diefclbe durch n. 
p steht diefer Stammhs. näher als o, welche den ursprüng- 
lichen Text weit öfter entstellt hat. 

Dass n nicht etwa unmittelbar oder mittelbar von m 
abgeleitet ist, fondern felbständig auf /i zurückgeht, wird 
schon dadurch bewiefen, dass op mehrmals echte Verfe er- 
balten haben, die m fehlen, fo V. 74, V. 638. Auch haben 
p wiederholt den Text richtig erhalten, wo m ihn entst-ellt 
hat, z. B. V. 70: ebne rittet Ihopfnk, ein ritter tragen n; 
346: cristenliclies Ihopfin, riiterleidtes m; und fo öfters. 

Innerhalb der Gruppe y bleibt noch das Verhältniss von 
tnii unter fich und zu y zu erörtern. Manches scheint 
darauf hinzudeuten, dass f und n unter fich näher verwandt 
find als mit /i ; doch habe ich zureichende Beweisstellen innei^ 
halb der von mir durchforschten Textestheile nicht gefunden. 



«Bttl 



~ es - 

Uuter fich stehen fand d bestimmt nicbt in geradliniger 
Verwandtschaft: jode von beiden hat oft Echtes erhalten, das 
die andere entstellt oder ausgestossen hat Je ein Beispiel 
genQge: VV. 115—137 nnd den darauf folgenden in obiger 
Textprobe nicht enthaltenen Vers (1 120c 9) hat t gegen 
Ihmnk und (vgl. Varianten za 125—126) op ausgelassen; 
187 — 191 find in n allein ausgelassen und durch einen 
Scbreiber-FIickvers erfc^tzt. — f und n stehen der Stammhs. 
der ganzen Gruppe y etwas näher als /i, und f wieder scheint 
hier den Vorrang vor n zu behaupten. Zwar bietet f Ab- 
weichungen vom ursprünglichen Texte in erheblich grösserer 
Zahl als n und auch /i: aber diefe Abweichungen machen 
nicht den Eindruck, als wären fie die Folge einer grosseren 
durch mehr Zwischenglieder verurfachten Entfernung von der 
gemeinfamen Stammhs. ; vielmehr scheinen fie das Werk eines 
nach einem bestimmten Systeme oder einer bestimmten Ma- 
rotte ändernden Schreibers zu fein. Sie bestehen in einer 
Reihe von Vertauschungeii gewisser Wörter mit ungefähr 
gleichbedeutenden oder ungefähr gleich gut in den Zufammen- 
liang passenden, namentlich in der Erfetzung k&rzerer und 
einfacherer Ausdrücke durch längere und umständlichere, 
häufig einfach bewerkstelligt durch Einschiebung von Flick- 
wörtern wie nu, tccly noch^ rdiie, rü, gar, (meh, do u. dgl. m., 
oder durch Zufetzung mehr oder weniger passender Eigen- 
schaftswörter zu den Hauptwörtern. Zahlreiche Beispiele für 
diefe Eigenthümlichkeit von f find mit Leichtigkeit in der 
obigen Variantenzufammenstellung aufzufinden. 

Nach dem Gefammtergebnisse der vorstehenden Erör^ 
terungen wörde fich das Verwandtschafts\'erhältnis8 der zur 
Gruppe y gehörigen Hss. bildlich etwa in folgender Weife 
darstellen lassen: 




^O 



- 64 - 

2. Was das Verhältniss der übrigen, nicht zu y ge- 
hörigen Hss. (Ihvi) betrifft, fo ist es unnothig alle ver- 
schiedenen Möglichkeiten nach einander zu prüfen: zwei 
diefer Hss., 1 and v, fondern fich fogleich als eng znfammen- 
gehörig von den anderen ab. Sie zeigen eine fo weit gehende 
Dbereinstimmung ihrer Texte, treffen mit fo feltenen Aus- 
nahmen in den von den anderen Hss. vermiedenen Fehlern - 
znfammen, dass nur die Wahl bleibt zwischen zwei Möglich- 
keiten: entweder stammen 1 und v direkt von einander ab 
oder He stammen gemeinfam von einer dritten Hs. ab. Ich 
gebe zunächst eine Auswahl I und y gemeinfamer Fehler. 
V. 530: UA ly, iioi mfnk — 532: an Iv, vnd hmfii. — 
Zwischen 540 und 541 haben baifn zwei offenbar echte 
Verfe (t o. unter den Varianten), welche Iv fehlen: das 
Auge des Schreibers, durch die vier auf einander folgenden 
ähnlichen Schlussworte beirrt, sprang von tvenket auf das 
Schlusswort der drittfolgenden Zeile feiner Vorlage sclmiken 
über und schrieb diefes dem Reime zu Liebe in der Form 
schenket nieder, ohne zu merken oder zu beachten, dass er 
fo den Sinn der Stelle durchaus zerstört hatte. — 549: mich 
ly, sich hompfn. — 550 ff.: 1) didi mim irutce, 2) volge 
mir^ 3) mant 1 v unrichtig, wie der Zufammenhang deutlich 
zeigt; die anderen Hss. haben das Richtige: 1) mich din 
trewe hmfn, dein trewe mich o; für diefes letztere, offenbar 
(wie der folgende Vers zeigt) nur verschrieben, mein treioe 
dich p. 2) volge ich dir hompfn. 3) mane hornpfn. — 
Da y nur zu ein^m ziemlich kleinen Stücke der obigen Text- 
proben verglichen werden konnte, will ich noch ein paar 
Beispiele von y und 1 gemeinfamen Fehlern aus anderen 
Theilen des Gedichtes*) geben, wobei ich allerdings meist 
nur drei oder zwei andere Hss. mit y und 1 vergleichen konnte. 
(!) 115d: Um den vermissten Rennewart zu fuchen, fendet 
Willehalm Ritter aus; die Worte, welche er an diefe richtet, 

*) Bei HeraDziehnng solcher Stellen, welclie in den obigen Text- 
probcn nicM enthalten find, gebe ich hier und ireiterhin jedesmal nüt 
meinen Worten oder mit den TVorten der Hss. den Zufammenhang der 
betr. Stellen lieber lu ausführlich als zn knapp an : ohne genaue Kennt* 
niss dosfelben lusst fich der innere Werth der betr. Lesarten nicht be- 
uxtheilen. 



- 66 -- 

scUiessen mit Y. 14; mit Y. 16 beginnt wieder die Er- 
xählnng: Nv icider fvr in [den Rittern] vf deine wege 
Remmcart wart rü rnmvdic: Sin kirne daz tcaa gar tcdie 
ufw. vi; tcart fehlt nfh, was offenbar richtig ist, da iZeiiiie- 
icart Snbjekt zn tridcrfuor fein mnss. — (I) 131c 36— 37 
(Alife spricht zn Rennewart): Stcax aber ex (die Stimme 
welche fie mit R. hat reden hören) dir eeite (edel) Daz min 
sin vmvise. FOr dax haben richtig des ist tnh. -- 176c 9 
ff.: Wixxe dax- din hin kerai Mine {Min v) lierxe hin ver» 
sereti Vnd nimmer e gehcilei Bix got mir die selde xeigei Dax 
dich mint (viin v) ouge erblicket Iv; itieilä (f&r zeiget) nb, 
teikt f. — 201c 23: Owe dax mich gat tcerden h\x nh; das 
Wort gat fehlt v und 1: Owe dax mich tcerden hiex (Und 
nihi sin g&ie tcerden liex Dax ich nie teere tcarckn). — 
24Ga26 ff. (die von Malfer erlegte Riefin wird geschildert): 

Dax da hcixei tcibcs schäme — hierauf ein leerer 

Raum f&r zwei Verfe (27 und 28) gelassen, dann (V. 29:) 
Solde ich ein also schone brU nfw. — fo in v und genau 
ebenfo in 1. Die Verfe 27 und 28 gibt h fo: Fud ir ist 
tmme Die tcas braiier dan ain bemhütt. n und p lassen 
auch 2 Verfe aus, aber nicht 27 und 28, fondern 26 und 27; 
ebenfo (wenn meine Notizen hier genau find) m und o. Der 
leere Raum ist übrigens 1 und v allein eigenthfiinlich, ompn 
haben ihn trotz der Auslassung nicht. — Endlich will icb 
noch erwähnen, dass in einer Reihe von Aüsserlichkeiten y 
und 1 eine geradezu auffallende Übereinstimmung zeigen. Die 
rothen Gemälde-Dnter- oder Überschriften — in 1, die keine 
Gemälde hat, zu einer Art von Abschnittsüberschriften ge- 
worden -* find, foweit ich fie verglichen, fast immer wörtlich 
diefelben. Die zur Wort- und Sinnestrennung nur hin und 
wieder verwandten Punkte erscheinen in der Regel an den- 
felben Stellen. Ebenfo fast immer die gemalten Inizialen. 
Desgleichen diejenigen einem umgeklappten P ähnlichen 
Zeichen, welche, ursprünglich meines Wissens zur Andeutung 
eines Sinnesabschnittes oder des Wechsels der redenden 
Perfonen dienend, in beiden Hss. ziemlich zwecklos, aber in 
gewissen Abschnitten häufig wiederkehrend gefetzt werden. 

5 t 



- 66 - 

Es ist wohl klar, dass die Gefammtheit folcher inneren 
nnd äusseren Oberein&timmungen niclit das Werk eines Zn- 
falles fein kann, fondem die Folge engster Verwandtschaft 
fein muss. Welcher Art nnn ist diefe Verwandtschaft? Es 
gibt 3 Möglichkeiten: 1) v ist Abschrift*) von 1. 2) 1 ist 
Abschrift von v. 3) y und 1 gehen auf eine gemeinCanie 
Vorlage zurQck. — 1) t, die überdies etwas älter scheint als 
1, ist nicht Abschrift von 1, denn fie hat mehrfach den ur- 
sprünglichen Text unverändert bewahrt, wo 1 denfelben ent- 
stellt hat. Wenige Beispiele genügen. 118 b 38 ff. (Renne- 
wart spricht): Ich han mit schilte tiid mit sper Selten hoheti 
pris beiaget: Min mut tcaz doch vnnerxaget Vnd minliche 
ellefy 1; minliche ist Schreibfehler für minmanlich vfnh. — 
201 d 9 ff.: Do der markis von ir [feiner Gemahlin] schiel Dv 
gotcs gite in beriet So dax sie ktmde tcisen Den reinen 
werden tvisen (Xo auch ho) Rechte vf der strafen rart v, 
....... Der reinen werden g^nsen 1 unrichtig. — 246 a 52 f. : 

Wan dax mir die reritas Half dax mir (fehlt h) der Hb genas 

vnh, Half dax ich genas 1. — 255 c 44: Gci dir 

manige tri 1 unrichtig, manige gnade vnh. — 2) 1 ist nicht 
Abschrift von v, deren Fehler He öfters vermeidet: 115 c 16 
(Beunew. hat an die zehntanfend Heiden erschlagen; es gälte 
schon, meint der Dichter, für etwas Ungeheuerliches, wenn 
das ein Mann thäte der ^fechs Starken' hätte — ) : Der er nie 
wan phlae v, offenbar unrichtig; .... ^van einer (eine n) 
phlae Ifnh. — 132a 8— 11 (Die Königin hat ihre Tochter 
Alife und Bennewart morgens in der Brautkammer befucht; 
Alife spricht:) ^MuterKn, nv ganehhindan, WirtcoUen reden 
tougenliche.* ^Vü gerne ich ucA entweiche* Sprach die kniiginne 
1; die Verfe 9. 10 geben auch fnh in diefer, v unrichtig in 
umgekehrter Beihenfolge. — 200 c 50 ff. : Ex mixen nv die 
heiden Also weten defi Larka^ä Dax er [fo auch II lies ex] 
deme mere tciri bekant, Da der Larkant dar in da [fehlt 1] 
rinnet. Der wete er da beginnet ufw. y; statt ^ceien und 
loete haben Inh offenbar richtig rt^en und rSte. — 3) Da alfo 

*) bzw. Abschrift einer Abschrift: die Möglichkeit von Zwischen- 
• gliedern foU natuHich hier wie Ibnst durch den Gebrauch des TTortes 
^Abschrift' nicht ausgeschlossen werden. 



- «7 - 

vfeier r von 1 noch 1 von y abgeschrieben fein kann, bleibt 
nur die dritte Möglichkeit fibrig: T nnd 1 stammen von 
einer gemeinfamen Vorlage ab. Ich nenne diefelbe ß. 

Wir haben bisher festgestellt, dass von den 9 Hss. 
Ivhlfnmpo (&nf, f ompo, an einer Familie /, zwei, vi, za 
einer anderen Familie ß fich snlammenschliessen. Wie ver- 
halten fich nan die fibrigen 2 Hss. I nnd h nnter fich nnd 
zn jeder der Gruppen ß nnd /, nnd wie endlich ß nnd y 
nnter fich? 

8. I und h find unabhängig von einander. Weder 
ist h Abschrift von I — als Beweis genflgt es anzuführen, 
dass die VY. 183, 184, 669 I fehlen, während h fie mit den 
übrigen Hss. hat — noch auch stammen I und h von der» 
felben Hs. ab. Denn jede von beiden vermeidet fast aus- 
nahmslos die offenbaren Fehler der anderen. Y. 196 treffen 
scheinbar allerdings beide in recht auffallender Weife zu- 
Tammen: r?7 mhSne Imn, vfMne op, fdht mU hone t, wd 
gethane h, tcol Oume [nach Roth] L Aber die Stelle beweist 
gar nichts; denn YY. 195. 196 find in I stark abgerieben, 
zu dem w(d feiner Abschrift bemerkt Roth felbst ^scheint vü 
zu heissen' und da e und i überhaupt kaum je in I zu unter- 
scheiden find, steht in der Ha. vielleicht, wie die andere 
(Massmannsche?) Abschrift angibt, cAone oder wie Zacher 
noch weit plaufibler vermuthet xhone. 

4. i und ß find unabhängig von einander: I und 
1 zeigen in den etwa 700 Yerfen, die ich von ihnen ver- 
glichen habe, jede eine nicht unerhebliche Anzahl von Fehlem, 
aber nur ein einziges Hai treffen fie in bemerkenswerther 
Weife in einem Fehler zufammen: I 122 c 20 (schliesst an Y. 
504 des oben abgedruckten Textes an; Heymerich spricht): 
*Ich werbe daz dfnch Inx an dax xil Ane aUen vabch, ncuk 
iratcen rehi: Ich machen disen kvmher dehi. Swer mir 
des rotes wider stat, Minen hax der mit dir hat/ Für disen 
kvmber haben hompfn richtig dise crumbe^ l dise chumber. 
Der Fehler kumber lag an fich nicht fem: gewiss ist hier 
anzunehmen, dass die Schrdber von 1 und i unabhängig von 
einander jeder das richtige krumbe feiner Yorlage als kunU)er 
verlas oder, was noch leichter möglich war, verhörte, dise 

6* 



- 68 - 

chmnher I wird übrigens als Mehrzahl gemeint fein (wenn 
nicht dise für disen oder auch chumher für chnnnhe einfach 
verschrieben ist). 

5. Eigen thümliche Schwierigkeiten bietet die Bestimmung 
des gegenfeitigen Verhältnisses von i und y. In den bei 
weitem meisten Fällen vermeidet allerdings jede von beiden 
die Fehler der anderen, fo z. B. y die von i begangenen 
unter vielen anderen Fällen in V. 143 {inlg\ 153 {es\ 167 
— 168 (Umstellung und Abänderung diefer beiden VV.), 171 
{der inargmve pei freicen), 183—184 (von i ausgelassen), 218 
(ga7i)^ 306 (ze raten) ^ 349 {dem €dcln\ 355 {holt von i ausgel.), 
363 {tmd bat von i ausgel.) ufw. uiw. Die Fälle, in denen 
i Fehler vermeidet, welche y begeht, find noch weit zahl- 
reicher; Beispiele f. o. unter 1. — Hiemach ist eine engere 
Verwandtschaft zwischen i und y nicht anzunehmen. Trotz- 
dem aber findet fich eine nicht geringe Anzahl mehr oder 
weniger auffallender Übereinstimmungen von i mit y oder 
mit einzelnen Gliedern von y. Einigeriuaassen zahlreich und 
erheblich fmd hierunter aber nur die Übereinstimmungen 
von i mit po allein und mit f ninpo. Höchst wahrscheinlich 
handelt es fich alfo um ein befonderes Verhältniss nicht fo- 
wohl zwischen i und y als vielmehr zwischen i und po d. h. 
n. Die wichtigeren Fälle folchen ZufammentrefTens von i 
mit TT, foweit fie in den obigen Textproben vorkommen, find 
folgende. V. 146 : der marheijs ompf in, der snxe m. Ih (der 
Vers erlaubt beides: WiUiälm der siiexe mdrkfs oder Wille- 
hdlm der markt s), \b6\ prach ompfin, zebrach Ih wahr- 
scheinlich richtig (Sin tjösi die quttä'n gebrach; vgl. 1 119 
a41 f.: Ich aiweix ob du ex hast geJiort: Ez ist un qut'tan 
mu fort). — 160: mit im ouipf in, her Ih. Ich halte letzteres 
für richtig. Gefalliger und flüssiger scheint die Lesart mit 
im : aber eben deshalb konnte leichter fie die andere als um- 
gekehrt verdrängen. Schreiber des 14. Jhds. mochten einmal 
Anstoss nehmen an dem Missklange her . . . her . . . mer (e 
und § klangen ihnen wohl ganz gleich), fodann auch regel- 
mässigen Wechsel von Hebung und Senkung erstreben und 
deshalb mU im für Mr einfetzen, zumal ein folches mit im 
aus dem vorhergehenden 'B. kam mit eime • . . her^ leicht zu 



entnehmen war. Der Dichter freilich wird gerade eine 
folche Wiednrliolung eher vermieden haben. (Zu vergleichen 
find übrigens n 292 c: Ich hoffe dax ich getdnne ein her Dax 
Tcrramer her rber mer Sagroxix nimmer hriugii; n 298a: 
Kti tvas der litniag Termmcr Komen mit maningcr hatuk 
iccr In der habe her vier mer; ii 238c: Sdiaffd mir hin 
ober mer Eyu gesameutex her.) — 220: Vud dax sietnoxkn 
ron ime beuomcn lli« vnd and von fehlen in onipfin; der 
Vei'8 gestattet beides: iCiu-dn ron =s Hebang und Senkung 
ist bei TOrheim durchaus möglich. — 238: in goies ompi^ 
der gotfes h, vs der goifes 1, des goddes Xk, din iote f. Das 
Ursprüngliche wird fein in der goies hende; wahrscheinlich 
liegt ein alter Fehler vor, Auslassung des in: alle ausser h 
fliehten dann zu bessern, am geschicktesten i und /i. — 242: 
kngen opix, langer Icngen Ihnifil wohl gewiss richtig: der 
Vers verlangt 4 Hebungen ; zudem rQhrt der Pleonasmus weit 
eher vom Dichter als von Schreibern her. ~ 254: Hegmeriche 
dcrvil \\\y Wax H. der ompfinx; richtig wohl gewiss das 
erstere. — 287: vndervahen opi, gar vervahen llinifn wohl 
richtig: ich vervähe =s *ich nehme etwas in Anspruch als 
mein Eigenthum, als von rechtswegen meiner Verf&gnng 
unterworfen, ich lege Beschlag darauf: daraus erklärt lieh 
lehr wohl die Verbindung einen nnvnoc rerrdlien = 'ihm zur 
rechten Zeit Einhalt thun, ihm vorbeugen' ; vgl. auch die von 
Lex er belegte Bedeutung 'einfriedigen, einhegen', opi ver- 
standen das vieldeutige Wort nicht, fetzten ein schlichteres 
an feine Stelle und liessen das dann den Vers störende gar 
aus. — 389: lait ompfin, groslaid h, hertx€kä\\ vielleicht 
ist lait richtig. — 648: {8)tco oinpi, {S)tiy) mide Ifn, Mit wie 
h wohl richtig (in der Form mit stein). — 661: all opi, gar 
Ihmf n. — 669 fehlt opi (gegen Ihmf n); wohl blos zufalliges 
Zufammentreifen : op lassen auch den folgenden Reimvers 
aus, i nicht; das Auslassen des Verfes 669 war alfo feitens 
des Schreibers von i wohl nur ein Verfehen, veranlasst da- 
durch, dass fein Auge wegen der zwei gleichen vorletzten 
Worte in 668 und 669 von 668 auf 670 fibersprang. In op 
dagegen liegt wohl gewiss wieder abfichtliche Verkürzung 
vor. — 



— 70 — 

Dies dfirften die wiebtigeren der in obigem Texte vor- 
kommenden Obereinstimmungen zwischen i nnd n ziemlich 
vollständig fein. Ich bin abflchtlich ansfuhrlicher auf die- 
felben eingegangen, weil lie auch in ihrer Gefammtheit mir 
nicht geeignet erscheinen, zn einem klaren und bestimmcen 
Ergebnisse über die Art der Beziehungen zwischen I und n 
zu führen. Da einerfeits eine engere Verwandtschaft zwischen 
beiden, andererfeits — den obigen Stellen gegenüber — ihre 
völlige Unabhängigkeit von einander ausgeschlossen erscheint, 
dürfte bei der gegenwärtigen Sachlage nur die unbestimmte 
Annahme übrig bleiben, dass irgend eine Art von Kreuzung 
zwischen i und n stattgefunden habe. Und zwar müsste n 
die beeinflussende, i die beeinflusste Hs. gewefen fein: denn 
nur auf diefe Weife fanden fowohl die Obereinstimmungen 
von i mit ti allein als auch diejenigen von i mit ganz y, 
deren bezügliche Lesarten ja auch n eigen find, ihre Er- 
klärung. 

6. Wie verhalten fich h und ß zu einander? 
Auch die Beantwortung diefer Frage stösst auf Schwierig- 
keiten. Abschrift von 1, wie K. Roth (Kennew. 60 und 
öfter) behauptete, ist h entschieden nicht, aus dem ein- 
fachen Grunde, weil h im Ganzen ungefähr 170 Verfe mdir 
enthält als 1, von denen die grosse Mehrzahl unzweifelhaft 
echt ist-, z. B. die 2 Verfe, welche h wie mfn, zwischen V. 
540 und 541 hat {mir h ist natürlich Fehler für nihi mfn) 
und diejenigen 2 Verfe, welche diefelben Hss. zwischen V. 615 
und 616 bieten (vgl. weiter S. 76 ff.). Jenes erst« Verspaar fehlt 
auch in v. h ist alfo auch nicht von v oder ß abgeschrieben. 

In ihren Fehlem stimmt 1 bzw. ß in fiet Regel nicht 
mit h und noch weniger in ihren Auslassungen, woU aber 
in beiden mehrfach mit y. Allerdings aber findet fich auch 
eine nicht ganz geringe Anzahl von h und 1 (ß) gemeinlamen 
Fehlern und folchen Lesarten, welche zunächst den Eindrudk 
des Fehlerhaften machen können. Ich werde eine Auswahl 
der wichtigeren Fälle aus den obigen Textproben geben und 
einige weitere beifügen, auf die ich in anderen Theilen des 
Gedichtes gestossen bin. Doch will ich im Voraus bemerken, 
dass auch die Gefammtheit diefer Stellen mir nicht dam an- 



— 71 — 

getban scheint, die Annahme einer näheren Verwandtschaft 
von h nnd 1 (ß) oder einer ^Kreuzung' beider hinreichend zn 
rechtfertigen. Denn zam Theile find die betreifenden Les- 
arten nnr scheinbar fehlerhaft, znm Theile dürften fie alt- 
überlieferte Fehler eines Archetypus unverändert erhalten 
haben, während die anderen Hss. mehr oder minder geschickte 
Bessemngsverfuche vornahmen, mit denen fie hin and wieder 
die ursprüngliche Lesart des Originales wiederhergestellt 
haben mögen. 

V. 277: seht 1 und ebenfo fsccM) h; die anderen Hss. 
(Imfo) weichen ab, f. oben die Varianten, seht ist wahr- 
scheinlich Schreibfehler des Originales oder des Archetypus, 
den 1 (ßt) und h unverändert beibehielten, während die an- 
deren (i und y) durch Änderung einen Sinn herzustellen 
fuchten. Das Richtige wird fein suht; vgl. 1 123 a 30 f.: 
Ich bin gar mit leides suchte Bevaugeu; Konr. v. Würzb«, 
Minnefinger II 322 b: Jd tcise ich von iren vrühie Kargen 
man Zno der sdiande sühie; fo auch der Sünden snht,jäniers 
suht u. dgl. m. — 493: minnen den Ih^ minfte hn i (y 
weicht ganz ab, f. o.). Das Zulammentreffen ist auffallend; 
das Kächstliegende ist minnddn als richtig anzunehmen, 
und dann müsste es schon ein recht feltfamer Zufall fein, 
wenn 1 und h jede von falbst auf den Fehler ildn gekommen 
wären. Dass wieder ein Fehler des Archetypus vorläge, ist 
freilich möglich, aber auch nicht mehr. Näher liegt die 
Möglichkeit, dass die Lesart von lli die richtige ist Das 
Wort mimiendön steht auch (1) 127 a: Alife hat dort in 
überraschend kundiger Weife von der Minne gesprochen, fo 
dass Heimerich erstaunt fragt (nach n) 'Altse diseti minnen^ 
ddn Wer hM dich den gderd, wer?' Die Bedeutung ist dort 
nach Lexer ^Liebeston, Liebeslaut\ doch dürfte in diefer nnd 
in ähnlichen Verbindungen das Wort ddn wohl in etwas all- 
gemeinerer Bedeutung zu verstehen fein: *Art und Weife von 
etwas zu sprechen, etwas zum Ausdrucke zu bringen, Äus- 
serung, Kundgebung, Erscheinungsweife, Bethätigung\ Vgl. 
632 f.: Tefragrammaidn, Des minne gtt so süexen ddn (don 
Imfn, aber bopi bni!); 477 f.: Eenfieuxirt, dtnes willen dän 
Schiere in din herxe hiUet; 1 132 a 16 £.: Diu ^ninne Jxm 



— 72 — 

trcl bringen Den geliehen süexen ddn; n 277 c 12 ff.: 'ApollOy 
Mahumei i-n H^mon, Sendii mir viven'e helfe don Oder ich 
tril V iniflihen Vn mich zu Jhesu etilen' ruft Terramfe 
im höchsten Zorne aus; Walther von Rheinau, Marienleben 
174 ä 19 ff.: Hie nach in spoies döne Macheten si im ein 
kröne Von merlinxe. — Wäre nun in unferer Stelle min- 
nendon das Richtige, fo wäre die von i vorgenommene Än- 
derung in mimielon leicht erklärlich. Wahrscheinlicher bleibt . 
indessen doch wohl, dass mihnclön die richtige Lesart dar- 
stellt, zumal wenn mau die ganz ähnliche Stelle 1 125 b 5 ver- 
gleicht ('ich kann es dir nie vergelten', fagt Rennew. zu 
W^illeh.) Ob du nu nihi bltbcn last, Mim werde Alysen min- 
nen lön (hier haben alle Hss. lün). — 632: Dax ist eines 1, 

Das ist ain h, Das (das folgende ist zerstöii) i, Die 

ain ist ompf d. Wahrscheinlich liegt der Grund für diele ver- 
schiedenen Lesarten im Archetypus. Entweder las derfelbe feh- 
lerhaft (?) Dax ist ein statt Dax ein(e) ist {ist war vielleicht im 
Originale nachgetragen und dadurch im Archetypus an falsche 
Stelle gerdthen); h — ob auch i? — und mit geringer Änderung 
1 hätten dann den überlieferten Fehler beibehalten, während 
y eine naheliegende Besserung vorgenommen hätte. Oder 
aber das Original hatte ^Derst [hai'um est] eine*: dies konnte 
leicht von dem Schreiber des Archetypus als *Deist eine* 
verlefen und von ihm oder später von Schreibern abgeleiteter 
Hss. in jenes ^Dax ist* aufgelöst werden. — 1 109 d 12 f. 
(Rennew. verfolgt feinen fliehenden Vater Terramer; nachdem 
er ihn endlich zum Stehen gebracht, fucht er ihn durch 
Drohungen und Mahnungen zur Annahme des Christen- 
thumes zu bewegen: alle Ehren, alle Macht die du in fo 
reichem Maasse befltzest, wem verdankst du fie? Der immer 
war und immer fein wird, fleh, der hat fie dir gegeben und 
dazu 'manche hohe Krone^): Delcein kvnig lebet so schone 
Oder f&r dich liabe getcatt Ih. (Warum eigentlich hast du 
diefen für Tybalt und dich fo unglücklich ausgefallenen 
Feldzug unternommen? nfw.); Der (für Oder) s, Der vor dich 
nuHfC han getcalt n f. Der ist an fich unanstössig und scheint 
auf den ersten Blick richtig; dennoch, ist es wohl gewiss 
nicht die echte, ursprüngliche Lesart Denn aus welchem 



- 78 — 

denkbaren Gninde Tollten dann h nnd 1 das klare nnd deut- 
liche der durcb ein fiunlofea oder erfctzi Laben? Das Rich- 
tige ist erhalten in dem von h 1 überlieferten oder: zu 
schreiben ist Od der : 'es lebt kein König, der fo herrlich 
xvälre (wie du) oder der an Macht dich überträfe\ Die Form 
od ist fehr häufig von späteren Hss. zerstört worden. — 
1 132 a 42 (Rennew. tritt am Morgen nach feiner Hochzeit 
aus der Brautkammer): BennetvaH der reine man Oieng da 
die (zur Hochz(*it geladenen) riiier traren. Die riUcr nith 
vcrbartUy Sie eitgrixeten den ril s^ixen. Ouch begmde [er] sie 
srxe grxxen J//7 uvrien wol ges\xei. Er spraeh *dax ir alle 
iii^xet Gtr innen hvte grten iae: Dar nach sirax ich gedienen 
mae Dax diene ich vch befalle'. Da gein in gen sie aUe 
Vn spinchen 'gnade, herre gU: Die gnade, Iwrre, die ir vns 
i\i, Vil trol die gedienet tcirt\ — Kv kam gegangen des 
riches icirt ufw. v- Den offenbaren Fehler *m gen^ theilt 1 
mit y; h liest dafür ^im giengen\ t n haben ^nigen\ Die 
Lesart von h ist fehr wahrscheinlich als Besserungsverfuch 
aus Hn geti^ anzufehen. Sicher ist richtig nigen. Das im 
Originale stehende V/ort konnte an fich gelefen werden 
1) nigen^ 2) ntgen^ 3) ingen. Nun ist zwar gewiss nicht an- 
zunehmen, dass der Abschreiber des Originales den vollkommen 
deutlichen Sinn desfelben entstellend abfichtlich ein finn- 
lofes ingen ätatt des richtigen nigen niedergeschrieben hätte: 
wohl aber konnte er fehr leicht aus Flüchtigkeit oder Dn- 
achtfamkeit den i-Strich statt über den dritten t^ber den 
ersten der drei Grundstriche fetzen, welche den An- 
fang des Wortes bildf^ten, und fo ein deutliches ingen statt 
nigen niederschreiben. Diefes fehlerhafte ingen, oder getrennt 
in gen, des Archetypus ging in die abgelejiteten Hss. über. 
Die Vorlage von h fasste es als in gen(i) und änderte dem 
Sinne zu Liebe im giengen. Andere Hss., fo wohl auch y, 
machten einen andei*en fehr naheliegenden und wirklich das 
Richtige wiederherstellenden Besserungsverfuch, indem fie 
das überlieferte ingen in nigen änderten. — 1 179 a 40 ff. 
(Willchalm, durch einen neuen Einfall der Heiden schwer 
bedrängt, will Rennewart aus dem Kloster zu Hülfe holen. 
Der aber erklärt 'fo gern ich auch hülfe, meine Mönchs- 



- 74 - 

pflicht erlaubt es mir nicht; ich mnss deshalb Kybarg und 
dich in der Not lassen: Dax machet dax ich goieg grix Wä 
hehaUeti gar viin leben: Ich han mich alles des bewegen 
Dax mir gein im geschehen mac. 1. Das natürlich fehler- 
hafte bewegen hat auch h — aber, nach Lachmanns Ab- 
schrift von 1 za schliessen, auch f. Es liegt alfo wohl 
wiederum ein Fehler des Archetypus vor. Indessen auch 
ohne diefe Annahme wäre das Zufammentreffen von h und 1 
nicht allzu auffallend: die vorliegende Vertanschung kommt 
in den Hss. häufig und fogar bei schOtzendem Reime wie 
hier wiederholt vor. n (und vielleicht andere Hss.) nahmen 
hier die naheliegende und richtige Besserung in begebefi vor. 
So wie an den vorstehend angeführten Stellen treffen 
1 (ß) und h noch öfters zufammen; aber immer, foweit ich 
gefehen, ist es dabei wahrscheinlich oder mindestens gar 
wohl möglich^ dass beide ohne Änderung oder mit nnwefent- 
lieber Änderung eine fehr alte fei es wirklich fei es schein- 
bar fehlerhafte Überlieferung bewahrt haben, welche die 
anderen Hss. dem Sinne zu Liebe eigenmächtig umgestalteten. 
Eine nähere Verwandtschaft zwischen /Sf und h glaube ich 
alfo bis jetzt nicht annehmen zu müssen, um fo weniger 
als weit stärkere Gründe das Vorhandenfein näherer ver- 
wandtschaftlichen Beziehungen zwischen ß und y wahrschein- 
lich machen; L unten nr. 8. 

7. Wie verhalten fich h und y zu einander? 
Beide find unabhängig von einander; fie gehen in ihren 
Fehlern stets verschiedene Wege: ich habe innerhalb der 
von mir durchforschten Textestheile nicht eine Stelle ge- 
funden, an der h und y in erwähnenswerther Weife zulammen- 
träfen. 

8. Wie verhalten fich ß und y zu einander? 
Jede von beiden vermeidet die Mehrzahl der von der anderen 
begangenen Fehler (Beispiele £. oben unter 1 und 2). Da- 
neben aber zeigen ß und y eine Reihe gemeinfamer Fehler 
und Lücken, die nicht wohl ein' Werk des Zufalles fein 
können, fondern auf eine gemeinfame Quelle, auf eine ß und 
y gemeinfame Stammhs. hinweifen. Als Vertreter von ß 
musste im Folgenden natürlich meist 1 allein angefehen 



— 76 — 

werden; leider konnte ich, was «chlimmer ist, aach von der 
Familie 7 vielfi^h nur wenige Vertreter, öfters fogar nur 
einen (n) heranziehen. 

Y. 203: Van rtt 1, Vfid Hl ompfo. Von winden 
h I richtig. 1 hat die oriprQngliche, dem Richtigen noch 
nähere Form des Fehlers, die von y weiter geändert wurde. 
Vermnthlich hatte die ß und y gemeinfame Stammhs. das 
Wort feinden in ihrer Vortage ausgelassen gefunden und dem 
Metrum zu Liebe ein Flickwort rti eingefetzt. — 284: lege^ 

lieber .... ueme \, Man Hex (hiex 0) igleiehen nemen 

o m p f n, Mannegkieh fieme h i doch wohl richtig. 

Hier stimmen 1 und y wenigstens überein in der Zerstörung 
des richtigen ^mann€{ge)tteV und in der Einfetzung des nn* 
richtigen ^iegelkhef^. — 580: munt 1 m f n, mAtt h op. Die 
richtige Lesart ist natflrlich muot; in o p, d. h. nf beruht ße 
höchst wahrscheinlich auf einer Konjektur, da auch die mit 
op näher als mit fn verwandte Hs. m den Fehler fmml 
theilt. Derfelbe war wohl in y wie in ß vorhanden und fo- 
mit in der vorausgefetzten Stammhs. beider. — 591: «nl- 
sniden 1, rersnifen mtn, entsinnet h. Offenbar unrichtig ist 
die Lesart von I. Zu der von mf n könnte man vergleichen 
Konrads v." Würzb. Herzm. 316 f. ^Wie wtn herxe ^ rersnite^^ 
Xdeh ir vil siiexen ininne' und 67 ^Dax f=s stn tcundex herze] 
ndek ir minne lac versnitef^'. Doch bleibt ein folcher Aus- 
druck, wenn in ihm ^Sinn' statt ^Herz' eingefetzt wird, 
mindestens recht bedenklich. Dazu kommt, dass in dem 
vorhergehenden Auftritte, über den Kyburg hier berichtet, 
wiederholt von dem 'fich verkehrenden* Sinne Rennewarts, 
feinen 'verirrten', 'verworrenen', *sich entsinnenden' Sinnen 
die Rede war (V. 549; 1 124 a 34, 35, 42), niemals aber 
von 'versnitenen' Sinnen, fo dass auch hier der Ausdruck 
^entsinnet* zum Mindesten näher liegt Dnd an fich ist ein 
Vit sin ist entsimiet nach JJjsen süexen nrinnen' durchaus 
verständlich und nicht auffallender als ähnliche mit insanirtf 
furere gebildete Wendungen im Lateinischen oder als Fran- 
zöfisches raffdler d^une femme. Dass die meisten Schreiber an 
dem wenig gebräuchlichen 'entsimiet^ Anstoss nahmen und 
deshalb änderten, ist begreüüch. Schwaches ^entsinnet' ist 



- 76 - 

übrigens ganz analog den Formen gesinnet^ bcshwei, versinnei; 
'entsinnete litde' findet sich in gleicher Bedeutung wie das 
kurz vorhergehende 'tmsinnige linte* in Walthers v. Bheinau 
Marien!. 179, 19. Ich halte aifo entsinnet an uiiferer Stelle 
für richtig und entsniteii für die ältere auf die Stammhs. 
von ß y zurückgehende Form des Fehlers, an welcher dann 
y dem Sinne zu Liehe, wie öfters, weiter änderte. — Befonders 
schlagend ist die folgende Stelle: 604: enpfalw If, enphahen 
111 n, pfade h zweifellos richtig (pfadeii auch fönst bei Ulrich, 
fo Trist. 417). Auch hier wieder hat ß die Oberlieferung 
der Stammhs. treuer bewahrt als y^ welche dem Reime auf 
das fehlerhafte Wort zu Liebe den ganzen folgendea Vers 
umgestaltet. — Ein weiterer Beweis für die Verwandtschaft 
von ß und y ist der Umstand, dass eine erhebliche Anzahl 
von grösstentheils wohl gewiss echten Verfen, welche in h 
erhalten find, von ß: und y übereinstimmend ausgelassen 
werden. Bei den nachstehend besprochenen zwei Stellen 
konnte ich von den j^-Fss. als Vertreter der ganzen Familie 
leider nur die eine n heranziehen. — 1) Malfer, der bei den 
Heiden aufgewachsen war, und Bennewart haben fich als 
Sohn und Vater erkannt und in Freuden und unter aller- 
hand Kurzweil mehrere Wochen bei Willehalm und Kyburg 
zugebracht. Endlich denken lie ans Scheiden. Und nun 
geht der Text nach 1 und n folgendermaasen weiter: Sich 
hvp ein icmerlichez klagen Von^ den werden helden (fehlt n) 
beiden Die von dannen tvolden scheiden. 'Wie tviltv dax 
ich arme iv? Min leit dax get mir aber xv (In), Siiit dax 
min hruder hinnen teil. Goi dadiie dax ich gar xv vil Vrode 
hette getcunnen' (n) ufw. Rennewart antwortet dann 'Schwester, 
klage nicht über unabänderliche Dinge: ich bin schon zu 
lange von meinem Kloster fortgewefen, dorthin muss ich 
jetzt wieder zurück\ Dann tauscht er Freundschaftsver- 
ficherungen mit Willehalm und bittet ihn dazu mitzuwirken, 
dass Malfer das Land Portipaliart, das er, R., vor feinem 
Eintritte ins Kloster befessen, wieder erhalte, ufw. Dass 
vor 'Wie tdltv* ein Stück des echten Textes in 1 und n 
(d. b. wie wohl angenommen werden darf in ß und y) aus- 
gefallen ist, kann keinem Zweifel unterliegen. Die Worte 



- w - 

'TTfie tritfv * nfw. spricht offenbar Kyburg, von der in 1 n feit 
einer langen Reibe von Yerfen nicbt mehr die Rede gewefen 
ist. Die Lacke ist in h anzweifelhaft nach dem ursprüng- 
lichen vollständigen Texte ergänzt: nach /^coldefi scheiden' 
geht in h der Text weiter: Das tcas JRennetcari vfkl Malfer: 
Nach vrlauh tras ir beider ger. Do Kyburg das von in remam 
^ ward fie fehr tranrig, klagte Rennew. ihr Leid und fachte 
ihn zum Bleiben zu bewegen. Der aber Tagt, er dQrfe nicht 
länger feinem Kloster fern bleiben ; Kybarg mdge ihm bitten 
helfen, dass Willeh. dem jungen Malfer Portipaliart ver- 
schaffe. Nu Inm gegangcfi der warhfs. 'Nichts Lieberes 
hab ich als euch beide' fagt er za R. and K. Aber ^Otce 
mir rnd heija h[a]y* Sprach Kyburg rnd tceifide nuai 
[in an?] ♦): 'Marlys, raine selig man^ Wie teil tu das tdk 
arme ii?* ufw. wie in 1 und n. — 2) Durch einen Engel 
hat Gott Malfer geboten, er folle die Königin von Afia, dia 
starke Penthefelte auffuchen, die ihm zum Weibe bestimmt 
fei. Nach langer Fahrt und vielen Kämpfen ist Malfer in 
die Nähe der Stelle gekommen, wo auf einer schönen 
blumigen Wiefe, am Rande einer Quelle, P., welcher der 
Engel ebenfalls erschienen ist, von fünfhundert Franen um- 
geben feiner wartet. Schon lange war H. von heisser Liebea- 
fehnfucht nach ihr gepeinigt. Das gibt hier dem Dichter 
Anlass zu einer Apostrophe an die Minne: Müifie, stcen du 
hast venmmt, Wixxe dax der Icimmer treii, Swer gemde Just 
XV hcpixen kii. Es krenlet raste simie, Stcer gert tcerder 
minne Vnd ir gewinnet künde. Mimie, ex ist dir svnde, Ob 
sie din bvst verderben tat, Sit daz geb'cJie ir lierxe stai. Nv 
beginnet (lihie) eisiver gedeithen *Sin knnst die Tcan hie wenken: 
Wie mohte hax vnd minne Einem vaxxe gewesen 
inne?' Dax teil ich evch lan hören ufw. So nach 1 und n 
(kleine Fehler habe ich hier gebessert, die unwefentlichen 
Varianten übergangen). Zwischen Hr herxe staf und 'Ar be- 
ginnet hat h 68 Yerfe, welche nicht nur nach Stil und Metrik 
durchaus den Eindruck der Echtheit machen, fondem auch 



*) TTahTScheiiilich in sn: treffend vergleicht Zacber: Bail. 110, 90 
(Pfeiffer): do si (Magdalena) Krist (Christum) anweiftde. 



— 78 — 

for den Sinn geradezu nothwendig find. Denn mit den 
Worten *Nv beffimieC nfw. will der Dichter fich gegen einen 
feitens feiner Lefer drohenden Vorwurf vertheidigen, zu dem 
er nach dem Texte von I und n auch nicht den mindesten 
Anläse geboten hat: von Liebeslust und Liebeskummer ist 
auch in In die Rede gewefen, von einer Vereinigung von 
Liebe und Hass in einem Gefasse' oder dgl. aber gar nicht. 
Noch mehrere Umstände in der unmittelbar anschliessenden 
Erzählung bleiben nach In unerklärt: P. spricht gleich nach 
der obigen Stelle zu M., und doch ist nach In noch nicht 
M.6 eigentliche Ankunft erzählt; P. verlangt, dass M. feine 
lammtlichen Mannen entlasse und allein mit ihr fahre; M. 
will das nicht, es kommt zu einem heftigen Wortwechsel: 
P. heisst ihn fich anderswo ein Weib fuchen, fie will zurück 
nach Haufe. *Dann wäre es ja\ lagt M., *ein Judaskuss 
gewefen, den ich, Herrin, von euch erhalten habe'. Nach 
In hat aber M. Oberhaupt keinen Kuss von P. erhalten I 
Alles dies erklärt fich aus dem Inhalte der von h erhaltenen 
68 Verfe. Sie beginnen: Nu ^oas der kupig Malfer Mit vil 
heneUdwr ger Dar homeii also nahen Das sine äugen (da) 
sahen Die vü taunneclichen schar. Nu gestunt er ufid fiam 
des tcar Weihes tvere PenieseUe. Er geht auf fie zu — Wie 
er da würde eivp fauligen Von der kunigin von Ephesus? Süsse, 
vnd gab im ainen kuf^ Das kain ku& nie süsser wart. Beide 
gehen dann Hand in Hand zu einem Sitze und beginnen die 
Unterhaltung. Ebenfo fetzen fich M.s Ritter zu den Frauen. 
Sie redten manige rede gütt. Ob rnder xtcain sich da ain 
mau Vendneij das rcas der Minne rati. Frawe Minne, ich 
fcü ewr laU Hie wene mit Worten fügen. Wie mügeni ir das 
gefügen Das ir die liebe vnd den haß Bringt samt in 
ain va&f Da Ut ain michd tmmder an Das die fiawe und 
der man Ainander hassen begunden [bezieht fich natürlich 
auf den gleich nachher ausbrechenden Streit zwischen M. und 
P.] Vtid doch nii des erwunden Sie enUnsien das gepotte Das 
in geboten was von goite, Das sie bey ainander beliben Vnd mit 
Hebe ir.xeyt reririben. Nu begunt lichte eüwer gedendcen ufw. 
Solcher h und n gemeinfamer Auslassungen gibt es 
noch eine erhebliche Anzahl. Ich glaube voransfetzen zu 



- 79 - 

dQrfen, das« die Lficken auch in den übrigen /-Hes. üich 
finden: bei der (unvolktändigen!) Hs. f iet es der Fall. Ge- 
nauere und vollständige Unterfnchnng mnes icb mir ffir später 
vorbehalten. 

Die nach allem Torstehenden von mir angenommene ß 
and y gemeinfame Stammhs. fei mit a bezeichnet. 
Da y einen weit fehlerhafteren Text bietet als /f, wird fie 
von der gemeinfamen Stammhs. durch mehr Zwischenglieder 
getrennt zu denken fein als ß. 

9. Nur weniges bleibt zu Ikgen Ober das Verhältniss 
von oi und h nnter ilch und zum Originale. Nähere Be- 
zieiiungen zwischen zweien gegenüber der dritten find nicht 
zu erweifen. Die 2 Yerfe« welche h nach dem (abgeänderten) 
V. 257 zufetzt (f oben d. Varianten), lassen lompfnx ebenfo 
wie i aus: doch lässt (ich daraus auf eine nähere Zuüammen- 
gehörigkeit von o und i nicht schliessen, da die Echtheit der 
Verfe mindestens recht zweifelhaft ist. Der Sinn der Stelle 
scheint übrigens nach h folgender zu fein : der greife Heimrich 
If'gte bei den Kampfspielen eine fo jugendliche Rüstigkeit, 
Kraft und Geschicklichkeit an den Tag, dass die Kunde von 
diefem neuen Triumphe der Christenheit bis zu Mahnmet 
drang. Verderbt scheint jedesfalls die Stelle in allen Hss. 
zu fein. — Die Quelle, auf welche h i und a zurückgehen, 
enthielt bereits eine Anzahl von Fehlern: es genügt auf die 
bereits gelegentlich erwähnten und besprochenen zu ver- 
weifen: f. unter 6. Diefer Archetypus fämmtlicher bisher 
besprochenen Texte fei mit A bezeichnet. Direkt aus A 
abgeleitet kann i nicht wohl fein, dazu hat fie den Ursprung* 
liehen Text zu oft entstellt und verändert Auch \k kann 
nicht wohl unmittelbar, ohne Zwischenglieder von A ab- 
stan^men: denn der Schreiber (des dritten und weitaus 
grössten Theiles) von li schreibt den im Ganzen genommen 
vortrefflichen und dem Originale nahestehenden Text feiner 
Vorlage ziemlich genau, aber ofiTenbar fo rein mechanisch und 
verständnisslos ab, dass er vielfach die einfältigsten und finn- 
lofesten Fehler begeht, ohne fich dessen bewnsst zu werden. 
Zahlreiche Belege find ohne Mühe in der obigen Varianten- 
zufammenstellung aufzufinden. Nun aber finden fich in li 



- 80 - 

eine Anzahl von Abänderungen des überlieferten Textes, 
welche, ohne eben fehr glücklich zu fein, doch einen gewissen 
Grad felbständiger Überlegung verrathen, wie fie jenem nn- 
verständigen Schreiber schlechterdings nicht zuzutrauen ist. 
Hierher gehört z. B. die Zufetzung zweier Verfe nach V. 88; 
denn echt find diofe Verfe schwerlich: fie machen ganz den 
Eindruck einer später in den Text gerathenen Bandglosse, 
deren Verfertiger, mit unrecht, wenn auch erklärlicher Weife, 
Anstoss nahm an dem Ausdrucke Wer hdm was , ... in 
sirtic ein guot gererte' (*diefer V. 88 ist = Parzival 53, 6' 
Zacher). Auch der im Anfange diefer Nr. besprochene Zu- 
dtz nach V. 257 gehört hierher, falls er wirklich unecht ist; 
ferner V. 517 die Änderung V,*id nach der liebe nennen li,- 
auch wohl VV. 587—588 die Änderung des richtigen sitxe: 
bSixe If lim in gcsüsfe: huste; der Änderer verstand die Form 
b^xe (bilexe) nicht: es ist der Konjunktiv des Präfens ver- 
anlasst durch das sol in V. 586 (Wilmanns zu Walther 51, 
22; L. Bock, Mhd. Konjunktiv QF. XXVII S. 49 ff.). Solche 
in A noch nicht enthaltene Änderungen muss alfo wohl der 
Schreiber von h bereits in feiner Vorlage gefunden haben *). 
— Ob endlich a, die nur erschlossene Stammhs. der eben- 
falls nur erschlossenen Hss. ß und y^ von A direkt oder 
durch Vermittlung von Zwischengliedern abstamme, kann 
füglich unerörtert bleiben. 



*) Dies ist jetzt er^riefen, xrenigstens für die erste der angeführten 
Änderungen (den Zufatz nach V. 88) durch der Umstand, dass das in- 
zwischen von Kohl veröffentlichte Kreuznacher Bruchst^ welches 1*/« Jahr- 
hundertc ultcr ist als h, ebenfalls jene 2 unechten Terfe zufetzt 



— 81 - 

Das Gefammtergebniss meiner Unterfachungen über das 
Verhältniss der nenn Hss. Ihompfvia wfirde fich bildlich 
etwa folgendermaassen darstellen lassen: 
OnginaL 




6. Anhang. 

Es bleibt mir noch übrig, denjenigen Hss., von welchen 
ich nur kleinere Stücke vergleichen konnte, foweit es darnach 
möglich ist, ihre ungefähre Stellung innerhalb der Hss.- 
Familie anzuweifen. Es handelt Och um die Hss. Exgezk 
(2. Kap. nr. 6, 24, 26, 28, 29, 2). 

1. Die Hs. E bietet allem Anscheine nach einen Text 
von hohem, dem von 1 mindestens gleichkommendem Werthe 
und wird daher für eine Ausgabe des Gedichtes nicht zu 
entbehren fein. Was ihre Stellung in der Hss.-Familie an- 
langt, fo gehört fie weder zur Gruppe y noch auch zur 
Gruppe /?, da fie deren Fehler regelmässig vermeidet; z. B. 
V. 731: Erringen IhEg richtig, Entringen {Eutringen? p) 
ompn; 743: Dax sie niht leide sölden leben IE richtig, Dax 
die dort mit smlden leben omn; 717: Turheim hE, Turhaim 
0, Turheym g, Torheim n, Tvrdmim m, Tvrkdm 1; 728: 
Wiüterste{i)ie7i hoE, Wintersteden gy Vinsiersfeten m^ Vinster- 
Stele D, Winterstein 1; 752: Wixxet Bhzn, Wixxe Iv; auch 
wohl 777: Munden (d. i bliie^iden) E wohl richtig, banden 
(wie schon Lachmann bemerkte, verschrieben für bliiefiden) li, 
besten 1 vn. Eine Vergleichung von E mit i ist ausgeschlossen, 
da die letztere an den betr. Stellen nicht erhalten ist Mit 

h zeigt E mehrfach im Gegenfatze zu den anderen Hss. Dber- 

6 



— 82 — 

einstimmang, aber es ist kei|i Fall eines zweifellofen Fehlers 
damnter; fo i. B. in dem eben angef&brten Falle Y. 777; 
femer 794: deieederz !▼ wohl richtig, ildich b, idweäers Bh. 
Von eignen Fehlem ist der Text Ton E nicht frei z. B. 716: 
sUuxet für vUxel; 723: Heymerichen f&r Heifirtehen; doch 
find folche Fehler verhaltnissmässig nicht zahlreich. 

2. Die Hb. X. Diefe in die Wolfenbatteler Weltdironik 
eingearbeiteten Stücke des Willehalm find zwar nnr ^vielfach 
nnd«fehr roh veränderte Aaszüge' (Lachmann, Wolfram* 
XXXYII), doch verdienen fie immerhin Beachtung, weil fie 
eine nicht unerhebliche Anzahl von Yerfen enthalten, welche 
der Bearbeiter unverändert aus feiner Vorlage herübergenommen 
hat. Aus dielen Yerfen geht deutlich hervor, dass der Be* 
arbeiter eine Ha. der Gruppe y und zwar höchst wahrschein- 
lich eine mit op näher verwandte Hs. zur Vorlage gehabt 
hat: denn x theilt regelmässig die Fehler von y und mebtens 
die von n. Ich führe ein paar Beispiele an: Y. 94: MU disen 
heim {hehnes m) sfiueren omptax, Den mit hdmes mStren 
Ihk; 95: gevoehten ompfnx, geschritet h, gestridxt 1 richtig 
(i. o. Kap. 4, 1); 139: huffe ompfnx, kehsen Ihk richtig; 
161: «mff er geswSr pox, dez {dax ma) er {fr do l^ her im 
a) sidvir Ihmfn; 242: langen opix, langer lengen Ihmfa 
(f. 0. Kap. 4, 5); 258: Dax im tcaz opx, Dax in tcas mfa, 
Dax wax Ihi; hierher gehört wohl gewiss auch die opx 
gegenüber den andem Hss. Ihmfin gemeinlame Auslassung 
der zwei YY. 250—251. Denn das ganze Stüd: 242—271 
hat der Bearbeiter von x unverkürzt beibehalten bis gerade 
auf die zwei auch von op ausgelassenen Verfe; dass diefes 
Zufionmentreffen zuföUig wäre ist fehr wenig wahrscheinlich. 
— Nun finden fich allerdings auch mehrere Stellen, an denen 
X von op abweicht und mit anderen Hss. übereinstimmt. 
Doch beweist dies nichts gegen die nahe Verwandtschaft xun 
X und op: denn jene Stellen find fast fammtlich folche, an 
denen x mit anderen Hss. gegenüber op den echten, nnent- 
stellten Text erhalten hat Es lässt fich aUb daians nur 
foviel mit Wahrscheinlichkeit schliessen, dass x nicht woU 
von der gemeinfamen Quelle von op, d. h. nicht woU von 
n abstammen kann, da fie mehrere Fehler dedelben vw- 



- 83 — 

meidet, fondern vielmehr aof eine vor n^ swischen n 
and /i liegende Hs. xarQckgehti welche den n eigen- 
thümlichen Text noch in etwas reinerer Form enthielt Ich 
führe heispielsweife ein paar Belegstellen an: Y. 78: Dar 
inne Jag opf» Da hg ime In, Da lag inne hmxk richtig; 
144: chaum r!r getruegeit op, trigeth kvme viere Ihmfinxk; 
259: Dem alten op, Ikn aUen Ihm f Ins« 

3. Die Stellang der gegenndLrtig verschollenen de 
Grooteschen Papierhs. = g läset fich aus den 44 Yerfen des 
TQrheimschen Theiles, welche v. d. Hagen in Büschings 
Wöchentl. Nachr. III 126 ff. abgedruckt hat, nicht genaa 
bestimmen. Doch fQhrt eine nähere Unterfachnng jenes jetst 
allein zugänglichen Stückes der Hs. zu folgenden nicht un- 
bedentfamen Ergebnissen. 

g ist ficher nichti wie Roth Rennew. 105 behauptet, 
Absdmft von n. Roths Behauptung widerlegte bereits 
Suchier Germania 17, 178 durch den Hinweis auf Y. 731, 
wo n mit om(p) unriditig Eiäringen liest, während g mit 
IhE das richtige Erringen hat Noch mehrere andere Stellen 
zeigen fehr deutlich, dass g nicht Abschrift von n fein kann, 
fo z. B. V. 727: Wa^s {Was er m) niht tcd ein {ein tcol m) 
ycpriset {geprehUr o) man IhSgom, Der eitie was ein w&rdir 
man — am Rande nachgetragen — n. Da jenes Entringen 
wohl ficher auf y zurückgeht, läset fich schliessen, dass g 
überhaupt nicht zur Gruppe y gehört, eine Annahme, welche 
dadurch bestätigt wird, dass g auch fönst die Fehler von y 
(deren Lesarten ich hier allerdings nur aus omn erschliesse) 
innerhalb jener 44 Yerfe stets vermeidet, fo z. B. Y. 734: 
Mine besten IhE, Myn best g, besten fehlt on, all mein m; 
743: Dax die dofi mit scclden leben omn, Dax sie niht beide 
Salden leben lEg. — Ferner ist g gewiss nicht Abschrift 
von 1 (717: Tvrkeim 1, Trrheym g; 728: Wiiäcrstein 1, 
Wintcrstcden g) noch auch Abschrift von E (723: Heymerichen 
E, Heguriclien g; 718: liebe Ihomn, lieven g, vü B) und 
ebenfowenig Abschrift von der zudem wohl ein paar Jahr- 
zehnte jüngeren Hs. h (740—743 fehlen h, während fie in 
g erhalten find). — Bestimmteres lässt fich gegenwärtig über 
die Stellung von g nicht lagen. 



— 84 — 

4^ Die Erlauer Papierbs. = e stammt nach Suchier 
(QacIIe Türlins 10) mit o aus einer Quelle, welche ihrerfeit« 
wieder mit p auf ein Oi-iginal zurückgeht. Mir haben aus 
der Hs. von Tfirbeims Tbeile nur die 20 ersten und die 16 
letzten Verfe in einer Abschrift vorgelegen, deren Zuver- 
lässigkeit in allem Einzelnen mir zweifelhaft erscheint. Doch 
ergibt (ich daraus folgendes mit Sicherheit. Die Hs. gehört 
zur Gruppe //, denn Ce enthält am Ende die Widmung an 
den Markgrafen Otto. Dass fie mit op näher als mit m 
verwandt ist, lehren die Lesarten: V. 1: Heiliyeist (Heiliger 
gcist e) herre vaier o e, Heiliger goi herr vaier p, Herr rater 
geist 10^ Herre gcist vaier IhoE; Z: dv bist IhEmo^ fehlt 
ope; 5: preiste ope^ leiste IhEmn; nach 841, im 1. V. 
desi Einschubes : Ditx pueckes o e, Dicx- buch p. Der diixes 
puech m, Der dy& bnclies s; 845: sein huld amen ope, sin 
amen 1 Ii m n z. e ist alfo mit o p nahe verwandt, aber * fie 
steht zu keiner von beiden in direktem Abhängigkeitsver- 
hältnisse, fondern geht felbständig auf n zurück; Beweife 
hierfür find z. B. V. 1: got p^ geist oe(lhmnE); V. 14: 
chom 0, kan Ihmne; 843: xc im o^ in sin riche Ihnipnze; 
844: gepuidet p/ gemacliet 1 Ii o m s z e. 

5. Die unvollständige Wiener Papierbs. -ss, z, ^trotz ihrem 
geringen Alter nicht unwichtig' (Lachmann, Wolfr.* XXXVII) 
ist nicht, wie Suchier Germania 17, 178 erklärt, Abschrift 
von 1, deren Fehler fie öfters vermeidet. Ein paar 
Beispiele aus verschiedenen Theilen des Gedichtes: 1 109a 26: 
Bin [Gottes] name von wite ist so her 1, statt ^icite liest 
zmithofn richtig tcirde. — 1 109b 40: Wie geg&tet din 
gite si)ä 1 (Rennew. spricht hier zu feinem Vater Terramer 
von der Güte des im vorhergehenden Verfe genannten ^Kindes 
der Magd'); din^ welches nur auf Terramer gehen könnte, 
ist zweifellos falsch, das richtige sine hat z mit hfa. — 
I 110 a 28: Er [Rennew.] slug dem vaier ein stark gelmz 1, 
Er schlug dem vaier ein ralcken poß hz. Et (Schreibfehler: 
Hern) tet dem iiatere einen sulchen stox on. Höchst wahr- 
scheinlich haben hier hz den Text ganz unverfälscht er- 
halten. Lachmann z. Nib. 1823 vermuthet backeih box: 
t. dagegen D. Wörterb. 2, 267; vgl. auch Lex er unter 



— 85 - 

ralkenbdx. — 1 164 d. 87: Do der tnitmtJie enitcichen gereii 
1, tn fceg s, den tceg k. — Y. 752: Wixze 1 ▼. Wixxd h ■ B s 
richtig. - 806: Tvrkeim I, Tilrhaim li ». — » steht in 
näheren Beziehungen xor Gruppe y und zwar 
speziell zu den auf /i zurückgehenden Hss., denn fie 
enthält mit o ni p e am Schlüsse des Gedichtes die Widmung 
an den Markgrafen Otto. Auch theilt dem entsprechend s 
mit /i eine Anzahl fehlerhafter Lesarten: V. 810: hiitn Ihn, 
peimirovik^ by miner xitz\ 838: oder Ihn, fehlt onipze; 
840: haue ompze, heiles Ihn; und fo noch mehrmals am 
Schhisse des Gedichtes. Nun aber fahrt zu einem auffallend 
abweichenden Ergebnisse eine Unterfuchung des Textes von 
z in einem früheren Theile des Gedichtes; es ist der Theil, 
aus welchem oben W. 672—711 abgedruckt lind. Hier 
nämlich zeigt z kein einziges Mal eine bezeichnende Cber* 
einstimmung mit /i, ja auch nur mit 7, fondern vermeidet 
im Gegentheile an einer ganzen Reihe von Stellen folche 
Fehler, welche auf fi oder auf y zurückzugehen scheinen. 
V. 688: Sprach m, Warb Ibfnz; 689: Ohsidde o, OlesuU n, 
GlesuHe n, geslehtc f, Oschulte I h b; 698: Zarsar o, Zarsa m, 
Zasar fn, Zesar Ih; Cesar z; 701: Theiühasckaye o^ Tentha^ 
schoye m, Tantaichoy f, Teiitaschoye D, Tschaschoye Ih, Scha^ 
schoie z; 702: Karrahn om, Karat hf n, Karnü Iz; hier* 
her gehört auch die vorher angeführte Stelle 1 110 a 28; 
684: Von Sarie {Sarye f a) Man If n, Mach von Sirie h^ 
Ma von Syrie z {Mäch richtig, weil kurz nachher auf näth 
reimend). Mit h stimmt z in vielleicht fehlerhafter Lesart 
V. 711: ivas h, dax tcax z, hiez lomfn und noch ein paar 
Male. 

Ans allem Angeführten ergibt fich mit Sicherheit oder 
grosser Wahrscheinlichkeit nur Folgendes. Der Schreiber von 
z hat eine Hs. der Gruppe /< als Vorlage benutzt. Daneben 
aber muss er, fei es anshülfsweife, fei es für grössere Theile 
des Gedichtes ausschliesslich, eine andere, werth volle, nicht 
zur Gruppe y gehörige, vielleicht mit h näher verwandte 
Hs. feiner Abschrift zu Grunde gelegt haben. 

6. Kreuznacher Bmchst. = k, erst nach Abschlüsse 
vorliegender Arbeit veröffentlicht. Benutzen konnte ich nur 



- 86 -• 

127 VV. (V. 29—153 oben). Das Brachst, bietet einen der 
ältesten und zugleich der werthvollsten aller erhaltenen Texte. 
Es ist nahe verwandt mit h, mit der es, auch in oiFenbaren 
Fehlern, wiederholt gegen alle anderen Hss. übereinstimmt. 
Ich föhre nur zwei befonders charakteristische Stellen an: 
V. 51: hals lompfn, fehlt hk: zweifellofer Fehler; nach 
V. 88 schieben h und k, gegen die anderen Hss. alle, zwei 
Verfe ein, welche fehr wahrscheinlich unecht find (f. Kap. 4 
gegen Ende), k und h find alfo nähe verwandt; aber nicht 
in gerader Linie, d. h. h ist nicht Abschrift von k, denn h 
hat öfters die richtige Lesart bewahrt, wo k diefelbe ent- 
stellt hat, z. B. V. 35: Oyofiere k, Orouere h, Grovere'l^ 
Gratcer ui, der Oratcere f, Gmtcere n; 48: huffe k, guffe h 
richtig mit den anderen. Hiernach ist anzunehmen, dass 
k mit h auf eine gemeinfame Vorlage zurückgeht, welche 
einen im Ganzen recht guten und dem Originale nahe*' 
stehenden Text bot (vgL Kap. 4, nr. 9). 



Ende. 




Vita. 

Ednardus Lodovicüs Wilhelmos Lobmeyer natas sum 
Rintelii anno p. Chr. n. BIDCCCXLVII, a. d. IV. Non. Apr. 
Inde ab anno MDCCCLVI asqne ad annum MDCCX^LXV 
gymnaaiam Rinteliense freqnentavL Quo ex gymnaaio rite 
dimissos anni MDCCX7LXV aestate in univereitate litteraria 
Heidelbergensi, inseqaenti eeniestri hibemo Lipsiae jurispm- 
dentiae studio operam dedi; mox ad pbilologica potias stadia 
me converti iisqne datns Lipsiae, Marbargi, Berolini, Heidd- 
bergae versatns sam. Scholis interfai virorom illnstrissimomm 
de Vangeraw, Boeder^ de Waeckter, Rosdier, Zanicke, O. Cutiä, 
Ititschl, Brockhaue, DrobieA, R Jusli, Lenieke, Dietrich, 
Wachsmuth, Orein, Baupt, Kirdihoff, MiieUenlwff, de Hottxeki- 
dorff, Steinfhal, Trendeletibiirg, Mommsen, Biedermann, Kayser, 
Schliephäke. Examine quod dicunt pro facaltate docendi anni 
MDCCCLXXI aestate Marbargi soperato Berolinnm me con- 
tuli ut in schola quam appellant 'Luifenstädtiscbe Gewerbe- 
schule ' munere fungerer scholastico. Sed jam ineunte anno 
MDCCCLXXn subita patris morte coactns sum ut iUo munere 
me abdicarem et in oppidum patrium redirem. übi com- 
plures menses commoratus sub finem aestatis collegio magi- 
stiorum scholae civicae quae est Dlzenae adscriptus sum. At 
ne hie quidem diu commorari licuit: nam mense Aprili anni 
HDCCCLXXIV adversa valetudine adductus sum ut id quod 
aliqnando facere jam dudum mihi propositum fuerat jam tum 
facerem ut scholastico munere omnino me abdicarem et biblio- 
thecarii muneri in posterum me dederem. Itaque recreatus 
a morbo exeunte aestate ad ripas lacus Lemanni profectus 
sum qunm valetudinem curaturus tum sermonis Francogallici 
scientiam subtilius exculturus. ünde post annum et sex 
menses in patriam reverso contigit ut mense Junio anni 
MDCCCLXXVI eorum numero adscriberer quibus bibliothecae 
Cassellanae cura commissa est. Quo munere adhuc fungor. 



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